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Autoren-Thread : Bretzelburger

Begonnen von Bretzelburger, 26 Januar 2007, 03:22:54

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Bretzelburger

Nachdem ich meinen Senf zu allem und Jedem dazu gegeben habe, gebe ich euch hiermit die Gelegenheit, mich auch in die Pfanne zu hauen. Hier meine noch recht überschaubare Liste :

http://www.ofdb.de/view.php?page=poster&Kat=Review&Name=31313

Anlaß für diese Aktivität ist nicht nur der Fakt, daß ich mich nicht mehr länger drücken kann, nachdem sich sogar Moonshade hier hin gewagt hat, sondern meine Hommage an Jerry Lewis, einen meiner Meinung nach nicht nur hier unterschätzten Künstler:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=6490&rid=225834

Wahrscheinlich ist euch das Eddie Muuuurphy-Remake besser bekannt, ein dem Original in Sachen Charme,Intelligenz und Zurückhaltung völlig unterlegenes,in Sachen Klamauk überlegenes Werk, daß ich aber in meiner Review nicht erwähne.

Happy Harry mit dem Harten

Hallo Bretzelburger, freue mich deinen noch frischen Thread zu entjungfern. Ich muss aber anmerken das du zu meinen Reviews noch nichts gesagt hast (also noch nicht ganz zu jedem deinen Senf gegeben hast), würde mich mal über Meinungen von dir freuen.

Naja, dann mal zu deinen Reviews: Das die gut geschrieben sind ist klar sonst ständen sie nicht regelmäßig auf der Startseite. Besonders gut finde ich an deinem Stil das du sehr persönlich schreibst und daher oftmals neue Perspektiven eröffnest. Gelungen finde ich immer deine Klassiker-Reviews, die lese ich echt mit Begeisterung, egal ob Trio Infernal, Der Berg ruft, Lohn der Angst oder jüngst Der verrückte Professor.

Zu deinen aktuellen Reviews muss ich sagen das du mir oft viel zu positiv bewertest, auch wenn deine Argumentationen stets schlüssig sind. Aber das du Pulp Fiction nur mit 8 Punkten benotest kann ich trotz deiner Kritik kaum nachvollziehen - soll das eine Protestwertung sein? Meiner Meinung nach verdient der Film seinen Ruf und man kann doch wohl kaum erwarten das in heutiger Zeit ein anderer Film als Fight Club, Sieben oder Pulp Fiction auf dem Thron stehen kann. immerhin sind Klassiker wie Citizen Kane oder sonstige Werke schon etwas angestaubt und sprechen halt kein so großes Publikum an- Welchen Film würdest du denn gerne auf Platz eins sehen in der OFDb ?

Bretzelburger

Zitat von: COPFKILLER am 26 Januar 2007, 05:53:47
Zu deinen aktuellen Reviews muss ich sagen das du mir oft viel zu positiv bewertest, auch wenn deine Argumentationen stets schlüssig sind. Aber das du Pulp Fiction nur mit 8 Punkten benotest kann ich trotz deiner Kritik kaum nachvollziehen - soll das eine Protestwertung sein? Meiner Meinung nach verdient der Film seinen Ruf und man kann doch wohl kaum erwarten das in heutiger Zeit ein anderer Film als Fight Club, Sieben oder Pulp Fiction auf dem Thron stehen kann. immerhin sind Klassiker wie Citizen Kane oder sonstige Werke schon etwas angestaubt und sprechen halt kein so großes Publikum an- Welchen Film würdest du denn gerne auf Platz eins sehen in der OFDb ?


Die Kritik an meinen zu positiven Bewertungen kam ja schon öfter und ich bin da mal ein wenig in mich gegangen. Zuerst einmal sehe ich den größten Teil der Filme im Kino, was atmosphärisch nicht zu unterschätzen ist. Viele Filme wirken auf dem kleinen Bildschirm deutlich schwächer - nur prinzipiell sind sie für die große Leinwand gemacht worden. Trotzdem hatte ich mir das zuletzt zu Herzen genommen und insgesamt etwas niedriger bewertet, gerade die von mir zuletzt besprochenen Komödien a la "Ich, du und der Andere", "Nacho Libre", "Die Aufschneider", "Wo ist Fred ?" kamen bei mir alle schlechter weg als sonst im Durchschnitt beurteilt wurde.

In der Regel treffe ich eine Vorauswahl, wenn ich nicht gerade in die Sneak gehe - und da fallen Filme wie z.B. "Eragon" gleich raus. Dadurch ergibt sich fast automatisch ein höherer Bewertungsdurchschnitt.

Zu "Pulp Fiction" habe ich mich ja auch hier im Thread schon ausführlich ausgelassen. Du erwähnst im Vergleich "Citizen Kane", den ich gar nicht angestaubt finde, denn seine Qualität liegt in seiner künstlerischen Bildsprache, die stilbildend war. Das wäre ein bißchen so als wenn ich Dürer-Gemälde angestaubt finde, weil seine Art der Darstellung heute nicht modern ist.

Aber natürlich muß man diese Kunstwerke nicht mögen und da komme ich wieder zu "Pulp Fiction". Das der Film auf Platz 1 liegt ist völlig korrekt, denn das spiegelt seine Beliebtheit bei vielen Filmfreunden wieder. Aber wenn wir mal ehrlich zu uns selbst sind - und das gilt auch für mich - dann lieben wir natürlich die Dinge, die leicht und vergnüglich zu konsumieren sind und auf dem Gebiet ist "Pulp Fiction" allerhöchstes Niveau.

Und auch meine persönlichen "Nummer-1-Filme" sähe ich nicht auf einem absoluten Spitzenplatz, denn das sind größtenteils Filme, die mich berührt haben oder an die ich besondere Erinnerungen habe, wie "Abyss", "Der große Coup", "Das Appartement", "Drei Männer und ein Baby" (Das Original), "Alien 2", "Der Volltreffer","Der weiße Hai","Blues Brothers" und einige mehr. Wirklich hervorragend finde ich z.B. "Ossessione", "La Notte" oder "Das Netz der tausend Augen", "Breaking the Waves" ,"Stromboli" ,aber das sind alles Filme, die ich mir alle 5 Jahre mal ansehe, da sie volle Konzentration benötigen.

Es wird immer ein kontroverses Thema bleiben, das liegt in der Natur der Sache. So auch meine Haltung zu "Pulp Fiction", einem Film, dem ich vor 10 Jahren ohne Nachzudenken noch 10 Punkte gegeben hätte, aber heute ist das abgeschlafft, bei mir hat der Film seine Magie verloren...

Mr. Vincent Vega

Verehrter Bretzelburger,

ich befinde mich bei dir immer in einem gewissen Zwiespalt. Rein sprachlich sind deine Reviews natürlich hochwertig, sie erscheinen durchdacht und stilsicher, wirken locker und sind trotzdem recht streng in der Argumentation. Gut gefällt mir auch die persönliche Färbung, der oftmalige Ich-Gebrauch.

Inhaltlich fällt es mir jedoch oft schwer bis sehr schwer, deine Meinung bis in die letzte Konsequenz nachzuvollziehen und dadurch teilen zu können. Wir haben einen recht unterschiedlichen Geschmack, was dazu führt, dass deine Reviews die Funktion eines Gradmessers o.ä. für mich nicht erfüllen (ist ja bei anderen ein oft angeführtes Kriterium). Andererseits ist das bei mir ohnehin unwichtig, da ich Reviews auch gar nicht aus diesem Grund lese. So ertappe ich mich dennoch dabei, manchmal etwas kopfschüttelnd deine Kritiken anzuklicken, wenn meine Erwartungen meist erfüllt werden und ich wieder eine Bewertung zwischen 8 und 10 vorfinde (Tendenz höher). Wäre ich Vince, würde ich in Anlehnung an dessen Argumentation bezüglich meiner Wenigkeit bemerken, dass die Punktevergabe bei dir meines Erachtens keinen besonderen Sinn ergibt.

Ich finde zwar ohnehin, dass diese nur Schall und Rauch ist und es auf die Argumentation ankommt (und wie Beispiele gezeigt haben, kannst du dem neuen Tony Scott 6/10 geben, red shadow 4/10 - und dennoch verfolgt ihr die selben Kritikpunkte), aber sie dienen eben als Orientierung. Und wenn ich diesbezüglich beim Bsp. "Déjà Vu" bleiben darf, so denke ich, könntest du einen ganzen Zacken härter bewerten, denn grundlegend verreißt du den Film, da kann auch die für dich gute Ausgangsidee nicht viel retten. Und in meinem Verständnis hat ein Film, der nicht funktioniert oder am eigenen Anspruch scheitert, keine 6/10 (für mich = "gut", "gelungen", "überdurchschnittlich") verdient. Wesentlich mehr Strenge hätte ich mir auch gewünscht bei "The Grudge 2" oder "The Return", für mich sind das komplett unsinnige Filme, denen ich niemals eine ähnliche Wertung (8/10 für ersteren) geben könnte, wie einem Fellini oder Bunuel. Lange Rede, kurzer Sinn: Das mit den Bewertungen bei dir ist nicht so ganz meins (nicht eine einzige 1/10), was sich auch auf die sehr (/zu) großzügige Vergabe der Höchstnote bezieht (10/10 für "M:I III", so gut ich den auch fand, finde ich ziemlich übereifrig). Dein obiges Argument, dass du viele Filme auf der großen Leinwand siehst, kann ich nur bedingt nachvollziehen, weil das bei mir kein Grund wäre bzw. ja auch ist.

Aber es soll auch noch weiteres Lob geben. So kann ich mich bei dir als einzigen der populären ofdb-Reviewer auf Unterstützung verlassen, wenn es z.B. um "Saw" geht, den du völlig berechtigt als ödes Plagiat enttarnst, das nichts von der Originalität aufweist, die ihm angedichtet wird. Da taucht sie dann auf, die scharfe Analyse, die "Respektlosigkeit", die ich mir wünsche und die ich auch für notwendig halte. Ähnlich wie bei "The DaVinci Code" oder "The Jacket".

Konkretes dann zu gegebener Zeit.

Red Shadow

So, jetzt hast du endlich auch eine eigene Spielwiese, die Platz für allgemeine Diskussionen und konkrete Anmerkungen bietet. Im Großen und Ganzen lese ich deine Kritiken sehr gerne, was sicherlich nicht nur daran liegt, dass wir oftmals Meinungen teilen. Dein Stil ist außergewöhnlich und sprachlich bewegst du dich auf ansprechendem Terrain. Persönliches fließt wunderbar in die Besprechungen mit ein und man merkt bei dir auch die Liebe für Filme. Ich kann deine Meinung meist gut nachvollziehen, was allerdings nicht immer bei den Bewertungen der Fall ist – aber dazu haben andere schon argumentative Vorarbeit geleistet. Wir bewerten schlichtweg unterschiedlich, weshalb ich deine Noten erst einmal in meine Welt uminterpretieren muss. Mit den formalen 1-10 Werten kann ich deshalb erst einmal wenig anfangen. Das ist aber auch kein Problem, weil du nachvollziehbar argumentierst und so den Zugang zu deiner Sichtweise ermöglichst.
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Mr. Hankey

26 Januar 2007, 19:11:27 #5 Letzte Bearbeitung: 26 Januar 2007, 19:18:49 von Mr. Hankey
Sehe es ähnlich wie red shadow. Wir haben uns ja nun vor kurzem endlich mal persönlich kennengelernt und seit dem kann ich mir die überwiegend hohen Bewertungen (die ja meist sogar noch nen ganzen Zacken höher sind, als meine ;)) auch restlos erklären. Wie ich es bei den meisten deiner Besprechungen schon geahnt hatte, bist du jemand der wirklich unheimlich viel Spaß am Erlebnis Kino hast und dieses eben auch deutlich zeigst, in dem du dich versuchst, die möglichst positiven Eigenschaften eines Films über die negativen Eigenschaften zu stellen, was ich persönlich definitiv für den besseren Weg halte, als umgekehrt (und nein, ich spiele damit jetzt auf niemanden anderes hier an ;)). Auch wenn ich Mr. VV recht geben muss, dass Filme wie "The Grudge 2" oder "The Return" auch bei mir, aufgrund der fehlenden Innovationen, Abwechslung und Ideen, nie und nimmer eine Note in so einem hohen Bereich kriegen würden, so merkt man aber auch hier, dass du möglichst versuchst, wirklich an jedem Film Deine Freude zu haben und so lange einem das noch gelingt, kann man das definitiv nicht negativ ankreiden, zumal du diese auch jedes Mal wirklich stichhaltig zu Papier bringst. Und wirklich schlecht sind diese beiden Filme ja dann auch wieder nicht.

Deshalb gibt es von mir nur den Tipp so weiterzumachen. Auch wenn Mr. VV für mich, wie schon öfters erwähnt, trotz all der heillos überzogenen Kritiken seinerseits, zur Zeit den Review-Thron besitzt, so ist es in punkto Sympathie zur Meinung, in jedem Fall, deine Wenigkeit, die in der Ofdb zur Zeit am anbrausen ist. Ausrutscher wie deine Meinung (nicht die Review) zu "Saw" sind da schnell vergessen. ;)
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Vince

Zitat von: Mr. Vincent Vega am 26 Januar 2007, 12:48:36
Wäre ich Vince, würde ich in Anlehnung an dessen Argumentation bezüglich meiner Wenigkeit bemerken, dass die Punktevergabe bei dir meines Erachtens keinen besonderen Sinn ergibt.

Das trifft sogar für mich ganz gut den Punkt, sozusagen umgekehrt proportional zu deinen Kritiken. Wobei ich sagen muss, inzwischen geht es (bei euch beiden) - ich bin auf jeden Fall inzwischen Bretzel-Stammleser, und so falsch kann das dann ja gar nicht sein, was er so schreibt. ;)

Chili Palmer


Moin,

tja, viel Substanzielles kann ich hier auch noch nicht hinterlassen, deswegen nur in aller Würze:
Bist einer meiner Lieblingsautoren und eine unverzichtbare Stütze für Klassikerbesprechungen.
Ob du nun hier oder da mal ein paar Augen zuviel zudrückst, sei mal dahingestellt.
Wenn mich ein Film gut unterhält, sehe ich auch über so manche Scharte hinweg. Im Zweifel für den Angeklagten.

Weiter so! (was für ein 08/15-Statement, ich weiß  :icon_razz:)
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Fastmachine

26 Januar 2007, 22:01:33 #8 Letzte Bearbeitung: 26 Januar 2007, 23:04:22 von Fastmachine
Wie ich es auch anstelle, ich bin immer zu langsam und komme zu spät. COPFKILLER und Mr.Vincent Vega haben schon früh deine charakteristischen Stärken und Schwächen als Autor umrissen. Dies ist keine Einzelmeinung, denn ich sehe es ganz ähnlich. Es erstaunt mich immer wieder, wie ein geistig und sprachlich so beweglicher Reviewautor wie du, regelmäßig seine Urteilskraft in die Sommerferien schickt. Als Urlaubsvertretung wirkt dann eine Frohnatur, die keine A-, B- und C- Movies mehr kennt, sondern nur noch wunderschöne bunte Bilder.

Halt,keine Sorge, dies ist kein Veriss, sondern das Vorwort zu einem Lob.
In deinen stärkeren, weil sorgfältiger konzipierten Reviews zeigt sich nämlich, dass du über genau die Urteilskraft verfügst, die du unerklärlicherweise phasenweise ausschalten kannst.
Glücklicherweise gehört nach meiner Erinnerung bei weitem die Mehrzahl deiner Reviews zur stärkeren Kategorie. Hier sind verallgemeinerbare, objektive Urteilskriterien und rein subjektive Momente in das richtige Verhältnis gesetzt. Deine Leidenschaft schlägt sich dann nicht nur in einer suggestiv angelegten und gefühlsgeladenen Uberwältigungsrhetorik nieder, sondern in eleganter und vielschichtiger Argumentation, der trotzdem die Leidenschaft in zureichendem Maße innewohnt.

Beispielhaft für deine - nennen wir es mal -  "Starke Serie", ist auch dein sehr schönes neues Review zu "Der verrückte Professor".

Bekanntlich muss man, um erhellende Antworten zu bekommen, überhaupt erst mal wissen, wo das Problem liegt und dann die richtigen Fragen formulieren.
Ganz zu recht verlierst du eingangs viele Worte zu der verzerrten und klischeebeladenen Sicht auf das Gesamtwerk von Jerry Lewis, um den Kern der Mißverständnisse dann freizulegen. Nämlich der gering ausgeprägten Wahrnehmung für das hohe Maß an Überlegung und schauspielerischer Feinarbeit, mit der Jerry Lewis seine komische Filmpersönlichkeit entwickelt hat.
Ausgezeichnet gefällt mir auch der filmhistorische Aspekt, den du durch die Einordnung des "verrückten Professors" in das Gesamtwerk des Künstlers hineinbringst, besonders im Hinblick auf die Zusammenarbeit mit Dean Martin.

Ganz am Ende bekenne ich mich, von dir ertappt zu sein. Ja, auch für mich war "Der verrückte Professor" eine ferne Jugend-, wenn nicht Kindheitserinnerung aus dem Nachmittagsprogramm. Mit deinem Review konntest du mir Jerry Lewis als ernsthaften Künstler wieder näher bringen. Ob deine 8/10 berechtigt sind, mag ich nicht beurteilen, dazu ist die Erinnerung zu undeutlich.

Um die harschen Worte zu Beginn etwas auszugleichen, möchte ich dich noch für die Auswahl deiner Klassiker loben. Allein der Hinweis auf "Lohn der Angst" war Gold wert, dieser verzügliche Film war ganz aus meinem Gedächtnis entschwunden. Dank deines Reviews befindet sich die DVD in meinem Besitz: ein exzellenter Tipp.

Aber den schärfsten Überraschungscoup hast du mit deiner Luis Trenker Besprechung "Der Berg ruft!" gelandet. Luis Trenker neu entdecken - was eine Idee. Die hätte ich gerne gehabt, hatte sie aber nicht. Und das Beste: Ich kenne den Film sogar aus einer Fernsehausstrahlung vor Urzeiten - und fand ihn damals, faszinierenderweise, auch spannend.

Jeder sollte wissen, wer er ist, sowohl in seinen Stärken, wie auch in seinen Schwächen, um nach Möglichkeit das Beste daraus zu machen. Insofern: Weiter so. :respekt:


Ich mag keine Filme; die verblöden nur. (Alfons d. Ä.)

Bretzelburger

Wie Mr.Hankey so schön beschrieben hat, bei mir ist das Glas eher halbvoll als halbleer. Aber ich möchte doch noch ein wenig mehr zu meiner Art der Bewertung sagen :

nehmen wir mal meine 6 Punkte für "Deja Vu", von Mr.VV korrekt beschrieben, daß ich an dem Streifen ne Menge (zu recht) auszusetzen hatte. Aber so blöd es klingt, ich wurde bestens unterhalten im Kino und da finde ich es auch verlogen, einen solchen Film gnadenlos abzuwerten...

Insgesamt bin ich aber erstaunt, daß hier meine 10 Punkte für "Showgirls" nicht erwähnt werden, zu denen ich absolut stehe. Denn Filme wie M:I III, X-Men 3, Fluch 2 usw. nehme ich persönlich gar nicht so ernst, so daß ich hier hauptsächlich den Spaß im Kino bewerte.

Niedrige Bewertungen erhalten bei mir Filme, über die ich mich geärgert habe, die ich als verlogen und opportunistisch empfinde, wie leider fast alle sogenannten Rom-Coms, die heute ins Kino kommen. Gerade weil ich Fan dieses Genres bin und einige ältere Filme dieser Gattung zu meinen Lieblingsfilmen gehören, bin ich hier besonders streng. Dagegen werden diese Filme in der Regel wegen des oberflächlichen Amusements hier in DER OFDB besser bewertet.

Es kann sein ,daß ich einige Bewertungen in der nächsten Zeit überarbeiten werde. Wenn ich sie mir nochmal auf DVD ansehe ,verlieren sie oft an Wirkung und mein Realitätssinn kehrt wieder zurück :-)

Fastmachine

26 Januar 2007, 23:51:02 #10 Letzte Bearbeitung: 26 Januar 2007, 23:56:16 von Fastmachine
Zitat von: Bretzelburger am 26 Januar 2007, 23:09:03
Insgesamt bin ich aber erstaunt, daß hier meine 10 Punkte für "Showgirls" nicht erwähnt werden, zu denen ich absolut stehe.

Die habe ich durchaus gesehen, aber wie du vielleicht gelesen hast, bin ich ebenfalls der Meinung, dass die allgemeine Wahrnehmung von "Showgirls" in Stereotypen eingefahren ist. Insofern begrüsse ich zunächst mal deinen Entschluss, hier zur großen Umwertung anzusetzen. Ob eine Revision von Stereotypen in der Wahrnehmung allerdings ausreicht, um in diesem Film Qualitäten entdecken zu können, die eine 10/10 rechfertigen - da mochte und möchte ich nicht ganz folgen. So makellos ist die künstlerische Weste Verhoevens in der Werkphase von "Showgirls", "Starship Troopers" und vor allem "Hollow Man" nicht.
 
Ich mag keine Filme; die verblöden nur. (Alfons d. Ä.)

Mr. Vincent Vega

Der Fastmachine hat das mal wieder in wunderprächtige Worte gefasst und mit seinen Verweisen auf alte Nostalgiewerte bezüglich Jerry Lewis auch zumindest meine Frage aus dem anderen Thread, um die er sich recht erfolgreich gedrückt hat, teilbeantwortet. :icon_mrgreen:

Zitat von: Bretzelburger am 26 Januar 2007, 23:09:03
Insgesamt bin ich aber erstaunt, daß hier meine 10 Punkte für "Showgirls" nicht erwähnt werden, zu denen ich absolut stehe.

Da gibt es nichts zu monieren, der Film zählt zu den ganz großen verkannten Werken der 90er-Jahre. Er ist zwar völlig nach hinten losgegangen, aber was sich Verhoeven dabei gedacht hat, ist dennoch jede Minute spürbar. Ein ewiges guilty pleasure, auf dass ich nichts kommen lasse. Somit hast du diesbezüglich meinen Segen. :respekt:

Bretzelburger

So gleich noch hinterher ein vergleichbar lange Review über einen ganz neuen Film mit John Travolta, der wahrscheinlich in der Regel enttäuschen wird, der mir aber Anlaß gab, ausführlich über die kranke Beziehuing zwischen Mann und Frau zu philosophieren :-)

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=95066&rid=226275

Bretzelburger

Es ist ja nicht möglich ein Review für zwei Filme zu schreiben, auch wenn ich das in diesem Fall gerne getan hätte. Mir sind zwei jüngere Filme in die Hände gefallen, die als Einzelexemplare ein ziemliches Schattendasein in der Videothek führen.

Beide verfügen über sympathische und populäre Schauspieler, beide sind keine 90 Minuten lang und beide erzählen ohne große Aufmachung eine einfache Geschichte, weswegen sie auch nicht in die Kinos kamen. Man könnte schön vergleichende Studien daran betreiben und es ist auch irgendwie beruhigend, daß solche Filme auch in Hollywood noch gedreht werden.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=48635&rid=226797

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=74152&rid=226842

Bretzelburger

Noch zu später Stunde möchte ich euch gerne einen 20 Jahre alten Science Fiction Film ans Herz legen, dem ich versucht habe, endlich eine angemessene Review zukommen zu lassen

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=2887&rid=227004


Vince

Dem Mr. Hankey habe ich mein Feedback zu seiner Kritik schon per PM zukommen lassen (der hat ja schändlicherweise auch noch gar keinen Thread). Zumal mich der Film schon seit längerer Zeit interessiert.

Was mir jetzt auffällt ist, dass ihr zumindest im Ansatz die gleichen Argumente vorlegt: Starke Minuten am Anfang, dann Unentschlossenheit. Jetzt weiß ich ja, dass ihr den zusammen gesehen habt, und da drängt sich ja förmlich eine Frage auf: Habt ihr nach dem Kinobesuch noch etwas ausgiebiger diskutiert? Denn wenn man Pros und Contras zusammen ergründet, kommt man ja oft auf ähnliche Ergebnisse.
Wobei ihr dann ja im weiteren Verlauf eurer Kritiken auf unterschiedliche Dinge zu sprechen kommt.

Wie dem auch sei, zwei gute, neue Kritiken, die den bisher einhelligen Tenor etwas einreißen und die Hoffnungen auf einen neuen asiatischen Superknaller etwas eindämmern - was ja vermutlich auch gut so ist.

Bretzelburger

Wenn man so zu fünft Schulter an Schulter nebeneinander sitzt, Mr.Hankey direkt neben mir - dann hat man sicher ein gemeinsames Erleben und drückt natürlich auch Mißfallen und Begeisterung gegenseitig aus. Und selbstverständlich haben wir den Film im Nachgang ausführlich diskutiert- wir sind ja schließlich alle Filmbegeisterte und nicht der Kegelclub beim Kampfsaufen :-)

Ich glaube aber und das versuchte ich mit der Kritik auszudrücken, daß der Film in Korea anders betrachtet wird, einfach weil sie andere Insiderkenntnisse haben und deshalb manche Szene ganz anders empfinden werden. Interessant ist der Film aber auf jeden Fall und faszinierend auch, gerade weil er so eigenartig ,übertrieben und trashig wirkt.

Bretzelburger

Und hier noch einmal ein kleiner, feiner Film, der weder in die Kinos kam noch hier im OFDb über eine angemessene Kritik (die bisherige ist richtig schlecht, trotz angemessener Bewertung - allerdings schon nahe am unfreiwilligen Trash) verfügte. Besser als "Criminal " oder "Verbraten und verkauft" und allemal wert für einen Abend aus der hintren Ecke des Videoladens herausgeholt zu werden

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=100920&rid=227407

Bretzelburger

Endlich mal wieder ein Film, der mir ein echtes Anliegen war. Einer aus meiner persönlichen All-Time-Bestenliste ,der als einer der wenigen Franco Nero Filme noch nicht von Blade Runner besprochen wurde ???

Deswegen wurde mir die Ehre der ersten Review zu Teil

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=9319&rid=227843

Bretzelburger

13 Februar 2007, 02:03:33 #20 Letzte Bearbeitung: 13 Februar 2007, 02:06:03 von Bretzelburger
So, jetzt habe ich mir einmal die Mühe gemacht, zwei zum Einen unterschätzte, zum Anderen kaum oder besser völlig unzureichend besprochene wichtige Werke der Filmgeschichte zu besprechen. Dabei hatte ich einen völlig unterschiedlichen Zugang zu diesen beiden Filmen, denen meiner Meinung nach wenig Gerechtigkeit zu Teil wird, da sie dem eher anrüchigen Genre Musik- und Liebesfilm angehören. Gerade aus heutiger Sicht, in der wir fast ständig erleben, wie Filme schon als "Kult" bezeichnet werden, bevor sie in die Kinos kommen, sollte man diesen zwei echten "Kultfilmen", die jeweils ein Jahrzehnt symbolisieren, entsprechende Qualitäten zugestehen. Beide Filme vermitteln ein authentisches Lebensgefühl, daß dazu führt, sich die Filme immer wieder gerne ansehen zu wollen, da sie so vertraut sind und einen hohen Wiedererkennungswert haben.

"Dirty Dancing" habe ich mir zum ersten Mal angesehen und war überrascht, wie wenig die Stammtischparolen, die gerne opportunistisch verkündet werden (und die auch die meisten Reviews in der OFDb prägen),stimmen.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=1373&rid=228792


"Saturday Night Fever" sah ich Anfang 1978 in Chicago, wo auch die BeeGees-Musik ständig im Radio hoch und runter gedudelt wurde. Das vermittelte Lebensgefühl blieb mir immer vertraut, aber auch mir gelang damals kein innerer Abstand zur von John Travolta verkörperten Figur des Toni, so daß es fast zwei Jahrzehnte dauerte bis ich mir den Film wieder ansah und meine Vorurteile langsam den Bach runter gingen...

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=7033&rid=228869

Vinyard Vaughn

So mal kurz Off-Topic aber man wird es mir verzeihen ^^. Hier die Bretzelburger RETRO-spektive (aufgenommen 17.02.2007 I. kleine UT Sachsen in Leipzig :respekt:)

Extra für Herrn Moonshade, Rollo Tomasi, Mr. VV und Die Sektion! :icon_mrgreen: damit ihr nun immer vor Augen habt mit wem ihr hitzige Review-Diskussionen führt :icon_twisted:



Zitat von: ForenregelnMaximalgröße für Bildsignaturen: 400x133 Pixel, 50 kb – nicht animiert!

When I see her on the street
You know she makes my life complete

Red Shadow

Zitatdamit ihr nun immer vor Augen habt mit wem ihr hitzige Review-Diskussionen führt :icon_twisted:

Hehe, finde ich auch immer sehr interessant, weil man sich die nur virtuell bekannten Leute meist anders vorstellt. Vielleicht werde ich mich auch noch hier einmal in Bildform präsentieren. Bisher hatten ja nur wenige das Privileg ;). 
Why so serious?

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McKenzie

Ich habe gerade dein vorzügliches neues Review zu "Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert" (Bitte in den Review-Klassiker, Administratoren;-) gelesen und mein seit langem etwas unwillig vor mir her geschobenes Vorhaben, ihn einmal zu besprechen, fallen gelassen. Du hast wirklich ganze Arbeit geleistet und die besonderen Stärken, die den Film von verwandten Produkten der gleichen Ära abgebt, fast komplett miteinbezogen. Allerdings hätte ich mir eine explizitere Stellungnahme zum repressiven Einfluss der Mafia auf Gesellschaft und Politik in Italien gewünscht, auch sehe ich persönlich in dem Film keinerlei Hoffnung, sein Ende ist (berechtigter?) Pessimismus in Reinform. Aber abgesehen davon ein wirklich gelungener Review! :respekt:

ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

Mr. Vincent Vega

Zitat von: Bretzelburger am 13 Februar 2007, 02:03:33
"Dirty Dancing" habe ich mir zum ersten Mal angesehen und war überrascht, wie wenig die Stammtischparolen, die gerne opportunistisch verkündet werden (und die auch die meisten Reviews in der OFDb prägen),stimmen.

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=1373&rid=228792

Richtig gutes Review, wo ich deine hohe Note auch mal für angebracht halte. Ich habe immer zu dem Film gestanden (ok, Swayze ist auch einer meiner heimlichen Lieblingsdarsteller :icon_mrgreen:) und finde ihn trotz seiner inszenatorischen Schwächen liebevoll und atmosphärisch. Was dich allerdings dazu leitet, in jedem zweiten Satz die Kritik anzusprechen, die den Film offenbar verriss (ist mir so gar nicht bewusst), weiß ich nicht. Der sehr verteidigende Tenor deines Reviews ist überdeutlich, aber vielleicht nicht jedermanns Geschmack. Widersprechen würde ich in Bezug auf den "Kitsch": Unabhängig von seiner eigentlich negativen Belastung finde ich diesen Begriff dennoch sehr treffend für den Film, was aber auch mit meiner speziellen Beziehung dazu einhergeht (ich stehe generell auf Kitsch).

Und: Ein Besprechungswunsch meinerseits wäre übrigens "Brokeback Mountain". :icon_smile:

Bretzelburger

So hier die Review eines der Filme, die ich auf der Berlinale sah und der bisher noch nicht in Deutschland erschienen ist. Dabei handelt es sich um ein Werk, daß sämtliche Vertreter des männlichen Geschlechts mit Grauen erfüllen sollte und hoffentlich keine Auswirkungen auf deren Psyche hat...

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=121903&rid=229705

psychopaul

Brrrrrr  :eek:  ;)

Klingt ja sehr interessant, hab das Review wie immer vor Filmgenuß  ;) nur überflogen, aber die Besprechung macht schonmal "Appetit".  :icon_mrgreen:
Filmblog
Letzte Bewertungen

Three little devils jumped over the wall...

Mr. Hankey

Ach ja, der kleine dreckige Film, mit dem uns Bretzi schon in Leipzig den Mund wässrig gemacht hat. Kann bloß hoffen, dass sich irgend ein kleines Label (mit Ausnahme von Schnittmasterlabel M.I.B.) hierzulande mal die Rechte an dem Film sichert  bzw. das die Amis bald ne DVD dazu raushauen. Muss wirklich verdammt abgedreht sein, das Teil! :icon_mrgreen:
Ofdb-Filmsammlung
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Bretzelburger

Zitat von: McKenzie am 18 Februar 2007, 21:24:10
auch sehe ich persönlich in dem Film keinerlei Hoffnung, sein Ende ist (berechtigter?) Pessimismus in Reinform.
Da gebe ich dir prinzipiell recht, aber ein klein bißchen läßt er es offen...



McKenzie

Wenn du damit auf die Möglichkeit anspielst, das die Schlusseinstellung auch der Beginn eines Siegeszugs sein könnte, durchaus. Hierbei fließen vermutlich auch eigene politische Mutmaßungen mit ein und vielleicht hat mich der Film auch gerade deswegen beeindruckt.

Wie gesagt, das soll die Qualität des Reviews mitnichten schmälern. Es wurde auch Zeit, das sich jemand um den Film kümmert! ;)
ZitatPunctuality is the thief of time
- Oscar Wilde
ZitatOne problem with people who have no vices is that they're pretty sure to have some annoying virtues.
- Elizabeth Taylor

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