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Kinder als verdeckte Ermittler

Begonnen von Hans Klein, 12 Oktober 2007, 09:36:29

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Hans Klein

Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) will nach einem Zeitungsbericht Kinder und Jugendliche als verdeckte Ermittler gegen den Verkauf von ... Gewaltfilmen an Minderjährige einsetzen. Dies berichtet die ,,Financial Times Deutschland" unter Berufung auf einen ihr vorliegenden Gesetzesentwurf aus dem Familienministerium. Das Kabinett wolle das Regelwerk am kommenden Mittwoch beschließen.

Quelle: http://www.bild.t-online.de/BTO/news/telegramm/Newsticker,rendertext=2658608.html

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PS: Von der zweifelhaften Praxi, Kinder als Lockvögel einzusetzen mal ganz abgesehen - mein Eindruck ist, daß sich ohnehin alle Verkäufer und Versender an die Zensur-Gesetze halten.


Sundowner

Jaja, der deutsche Fetisch Jugendschutz... Ein Tanz um das goldene Kalb...  :doof:
So langsam muss ich mir mal eine Signatur überlegen....

Kerry

Frau von der Leyen sollte mal das Buch "1984" von George Orwell lesen, dort kann sie bestimmt noch ein paar Anregungen finden...

dekay

Ich finde die Idee super! Allerdings sollte sie auch richtig umgesetzt werden:

1.) Kinder, die mindestens 10 andere ans Messer geliefert haben, werden zum Rottenführer befördert.
2.) Kinder, die 100 andere ans Messer geliefert haben, bekommen das Eiserne Kreuz 1. Klasse.
3.) Kinder, die 1000 andere ausgeliefert haben, dürfen in eine einzurichtende Gewaltmedien-Schutzstaffel eintreten, rote Binden mit weißem Kreis und schwarzem Sonnensymbol tragen und die Staatsgewalt an den Schulen übernehmen.
Die Fahne hoch!

Moment, ich sehe gerade ... heute ist ja gar nicht der 1. April - die Nachricht stimmt also :icon_eek: ?

dekay
WHAT DO YOU KNOW, DEUTSCHLAND?

Fäb

@ kerry und dekay: jau, ähnliche Assoziationen schossen mir auch sofort durch den Kopf...

Sundowner

Womit mir gleich die Schul-Pflichtlektüre "Die Welle" einfällt....
So langsam muss ich mir mal eine Signatur überlegen....

Hedning

13 Oktober 2007, 22:47:36 #6 Letzte Bearbeitung: 13 Oktober 2007, 23:09:52 von Hedning
Zitat von: dekay am 12 Oktober 2007, 16:32:16
1.) Kinder, die mindestens 10 andere ans Messer geliefert haben, werden zum Rottenführer befördert.
2.) Kinder, die 100 andere ans Messer geliefert haben, bekommen das Eiserne Kreuz 1. Klasse.
3.) Kinder, die 1000 andere ausgeliefert haben, dürfen in eine einzurichtende Gewaltmedien-Schutzstaffel eintreten, rote Binden mit weißem Kreis und schwarzem Sonnensymbol tragen und die Staatsgewalt an den Schulen übernehmen.
Die Fahne hoch!

Auch wenn es in diesem Forum ständig propagiert wird, gibt es keinen Zusammenhang zwischen der Zensur von Gewaltspielen usw. und nationalsozialistischer Ideologie. Vielmehr werden Medien, die im Verdacht stehen, nationalsozialistische Inhalte zu propagieren, durch dieselbe Zensur indiziert und beschlagnahmt. Es gibt in Deutschland keine rechts motivierte Zensur, höchstens christlichkonservativ motivierte Zensur, was etwas vollkommen anderes ist.

Dr. STRG+C+V n0NAMe

Zitat von: Hedning am 13 Oktober 2007, 22:47:36
Auch wenn es in diesem Forum ständig propagiert wird, gibt es keinen Zusammenhang zwischen der Zensur von Gewaltspielen usw. und nationalsozialistischer Ideologie. Vielmehr werden Medien, die im Verdacht stehen, nationalsozialistische Inhalte zu propagieren, durch dieselbe Zensur indiziert und beschlagnahmt. Es gibt in Deutschland keine rechts motivierte Zensur, höchstens christlichkonservativ motivierte Zensur, was etwas vollkommen anderes ist.

Verstehe gerade nicht, was du damit genau sagen willst. Schätze dekays Beitrag mal so ein, dass er diesen Vorschlag von von der Leyen bedenklich findet und das sarkastisch formuliert.
Außerdem würde ich gerne mal ein paar Beweise dafür sehen, dass hier im Forum Zensur und NS Ideologie in Zusammenhang gebracht wurden.

Gruß

n0NAMe
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Travelling Matt

Zitat von: Hedning am 13 Oktober 2007, 22:47:36
Auch wenn es in diesem Forum ständig propagiert wird, gibt es keinen Zusammenhang zwischen der Zensur von Gewaltspielen usw. und nationalsozialistischer Ideologie. [...] Es gibt in Deutschland keine rechts motivierte Zensur, höchstens christlichkonservativ motivierte Zensur, was etwas vollkommen anderes ist.

Hm, hm... ich denke, in Deinem Post fließen gerade mehrere Themen zusammen...

1. Ich tue es ungern, aber ausnahmsweise interpretiere ich anderer Leute Aussagen: ich würde vermuten, dass dekay (u.a.? - je nach dem, was für Posts Du meinst) nicht so sehr auf "Zensor = Nazi" anspielen wollte, sondern eher auf eine gewisse Blockwartsmentalität ("Bürger überwachen Bürger"), eventuell noch angereichert durch die Instrumentalisierung von Kindern und Jugendlichen - die "verwendeten" jungen Menschen sind eben häufig nicht in der Lage, entsprechende Aufforderungen zur Mitwirkung gegenüber Eltern und Staat selbstbestimmt abzulehnen (sowohl was eine politische Bewertung des Vorgangs angeht, als auch was das Selbstbewusstsein angeht).

2. Ob es eine Rechts motivierte Zensur in Deutschland gibt: naja, das hängt davon ab, wie man "rechts" (und entsprechend "Links" und "Mitte") definiert... Ich verbinde mit "rechts" z.B. eher so Sachen wie das Bedürfnis nach Kontrolle oder nach Ruhe und Ordnung oder einer allgemeingültigen Moral. Was dann natürlich dazu führt, dass man auch Stalin oder Mielke als (auch) rechts einordnen würde. (Ich will hier keinen Streit darüber losbrechen, ob die rechts waren oder nicht - es geht mir nur darum, dass Begriffe wie "rechts" oder "links" noch näherer Erläuterung bedürfen).

In der Hoffnung, eine sonst möglicherweise aneinandervorbeilaufende Diskussion in geordnete Bahnen zu lenken... TM

Hedning

14 Oktober 2007, 00:20:19 #9 Letzte Bearbeitung: 14 Oktober 2007, 00:34:39 von Hedning
Zitat von: n0NAMe am 14 Oktober 2007, 00:00:59Schätze dekays Beitrag mal so ein, dass er diesen Vorschlag von von der Leyen bedenklich findet und das sarkastisch formuliert.

Ich finde den Vorschlag auch absurd, aber was hat das mit Hakenkreuzbinden und "Die Fahne hoch" zu tun? Ebenso wenig verstehe ich, warum Schäuble hier
http://www.gemeinschaftsforum.com/index.php?option=com_content&task=view&id=885&Itemid=1
und anderswo als Rollstuhl-Goebbels o. ä. bezeichnet wird. Auch andere Politiker oder sonstige Typen, die Gewaltspielverbote oder ähnliches fordern, werden als rechtsextrem bezeichnet, so z. B. öfters in diesem Thread
http://www.gemeinschaftsforum.com/forum/index.php/topic,51233.0.html
usw.

Egal ob Spielzensur, Überwachung oder unliebsame Steelbooks, es werden immer wieder gern Nazivergleiche angestellt. Ich will weder das eine noch das andere gutreden, aber diese Vergleiche nerven einfach. Der Nationalsozialismus eignet sich in meinen Augen nicht dazu, ständig oberflächlich als Vergleichsmaterial herangezogen zu werden, wenn man seine Unzufriedenheit mit irgendeiner kultur- oder medienpolitischen Entwicklung ausdrücken will.

Zitat von: Travelling Matt am 14 Oktober 2007, 00:19:40Ich verbinde mit "rechts" z.B. eher so Sachen wie das Bedürfnis nach Kontrolle oder nach Ruhe und Ordnung oder einer allgemeingültigen Moral.

In dem Fall gibt es natürlich eine "rechts" motivierte Zensur, aber ich denke, tendenziell wird "rechts" eher mit Konservatismus und/oder Nationalismus verbunden.

Travelling Matt

Dann solltest Du vielleicht genauer erklären, was Du mit Konservatismus oder christlich-konservativ meinst... Die Kriminalisierung des Mescalero-Buback-Nachrufs oder die Beschlagnahmung von Ralf Königs "Bullenklöten" durch die Münchner Polizei (wenngleich diese vor Gericht keinen Bestand hatte) und überhaupt tendenziell der Jugendschutz etc. haben ja schon etwas mit (im ersten Fall) einem politischen Kampf gegen Linke und (in den beiden letzten Fällen) christlich-konservativer (Sexual-)Moral zu tun.

Hedning

Das führt ja nun ziemlich vom Thema weg.
Konservatismus zu definieren, finde ich sehr schwer, vor allem, da ich das, was ich darunter verstehe, in der aktuellen politischen Landschaft nirgendwo repräsentiert sehe. Grob gesagt verstehe ich darunter, politisches Handeln mehr an traditionellen Werten und Gegebenheiten auszurichten (also zu "konservieren") als an utopischen Gesellschaftsentwürfen, für die massive Umbrüche notwendig sind. Bei der CDU/CSU sehe ich das nicht oder in einer sehr fragwürdigen Weise verwirklicht.

Wie dem auch sei, ein Herr Beckstein z. B. will Killerspiele verbieten. Er will aber auch die NPD verbieten. Er will eben verbieten, was ihm nicht geheuer vorkommt. Ebenso die Vorhaben des Familienministeriums. Das sind einfach Leute, in deren Horizont für bestimmte Dinge kein Platz ist. Ich verstehe nicht, welche Anhaltspunkte es für diese Nazivergleiche geben soll. Das mit der Blockwartsmentalität ist schon einleuchtend, aber diese Mentalität ist in den verschiedensten politischen Systemen denkbar.

Hackfresse

Zitat von: Hedning am 14 Oktober 2007, 02:48:24Ich verstehe nicht, welche Anhaltspunkte es für diese Nazivergleiche geben soll. Das mit der Blockwartsmentalität ist schon einleuchtend, aber diese Mentalität ist in den verschiedensten politischen Systemen denkbar.

Es sollen Kinder für irgendwelche abgefuckten Regierunsvorhaben missbraucht werden, wie bei Adolf halt.
(20:24:16) funeralthirst: was zur hölle ist ein b00n?



"In einer Gesellschaft, in der alle schuldig sind, ist das einzige Verbrechen, sich erwischen zu lassen. In einer Welt voller Diebe ist Dummheit die einzige verbleibende Sünde." Hunter S. Thompson

Dr. STRG+C+V n0NAMe

Zitat von: Hedning am 14 Oktober 2007, 00:20:19
Ich finde den Vorschlag auch absurd, aber was hat das mit Hakenkreuzbinden und "Die Fahne hoch" zu tun? Ebenso wenig verstehe ich, warum Schäuble hier
http://www.gemeinschaftsforum.com/index.php?option=com_content&task=view&id=885&Itemid=1
und anderswo als Rollstuhl-Goebbels o. ä. bezeichnet wird. Auch andere Politiker oder sonstige Typen, die Gewaltspielverbote oder ähnliches fordern, werden als rechtsextrem bezeichnet, so z. B. öfters in diesem Thread
http://www.gemeinschaftsforum.com/forum/index.php/topic,51233.0.html
usw.

Egal ob Spielzensur, Überwachung oder unliebsame Steelbooks, es werden immer wieder gern Nazivergleiche angestellt. Ich will weder das eine noch das andere gutreden, aber diese Vergleiche nerven einfach. Der Nationalsozialismus eignet sich in meinen Augen nicht dazu, ständig oberflächlich als Vergleichsmaterial herangezogen zu werden, wenn man seine Unzufriedenheit mit irgendeiner kultur- oder medienpolitischen Entwicklung ausdrücken will.

In dem Fall gibt es natürlich eine "rechts" motivierte Zensur, aber ich denke, tendenziell wird "rechts" eher mit Konservatismus und/oder Nationalismus verbunden.

Zuerst fällt mir da ein aktuelles Zitat ein "Wer zuerst Hitler, Nazis, Drittes Reich sagt, hat die Arschkarte gezogen. So einer ist entweder NS-Sympathisant oder - noch schlimmer - er missachtet das 11. Gebot: Du sollst nicht vergleichen!" (Spiegel.de Beitrag)

Dann möchte ich etwas ausholen und an eine Aussage des verstorbenen Franz Josef Strauß über die Position der CSU heranziehen "Rechts neben uns ist nur noch die Wand."

Wenn ich z.B. so Leute wie Schäuble oder Beckstein sehe und ihre Aussagen analysiere, dann kommen da immer so Worte wie "Verbot", "Terroristen", "Folter", "allgegenwärtige Gefahr" und dergleichen mehr vor. Das erweckt bei mir eine gewisse Richtung, in die diese Damen und Herren hinzugehen scheinen und diese Richtung gefällt mir nicht.
Allein die Verallgemeinerungen und dieses "Alles oder Nichts" Gehabe erinnern mich deutlich an die deutsche Geschichte. Ist es nicht immer wieder Herr Beckstein, der in aller Öffentlichkeit behauptet, dass man dieses oder jenes braucht, da sonst das Ende der Welt droht? Seien es das Verbot von bösen Spielen oder die Möglichkeit der Onlinedurchsuchung. In diesem Zusammenhang finde ich es ebenso sehr bedenklich, dass er allen Leuten, die seine Meinung nicht teilen, gleich von A bis Z als Spinner und Verharmloser und "was-weiß-ich-noch" hinstellt. Das ist kein Diskussionsstil für eine Demokratie, eher was für nen totalitären Staat, in dem einer das sagen hat und alle anderen das gefälligst zu machen haben. Alles das zusammengenommen erinnert mich in der Art und Weise an die deutsche Vergangenheit, die ich keinesfalls auch nur Ansatzweise widerhaben will. Und aus diesem Grund sind für mich solche Vergleiche absolut gerechtfertigt und zeigen in meinen Augen die Kritik an dieser Person.

Und zum Schluss noch eine Frage. Muss man erst Juden ins KZ schicken, um ein Nazi zu sein oder ist da nicht eher die Ideologie, die man zu Tage trägt, schon mehr als ausreichend (wenn man z.B. dümmlich "Ausländer raus" ruft)? (Nicht falsch verstehen. Ich unterstelle den oben genannten Personen nicht, dass sie vorhaben, Andersdenkende umzubringen, aber wie beschrieben sehe ich Ähnlichkeiten im Muster des "Diskussionsstils")

Ich hoffe, dass du nun wenigstens ansatzweise verstehst, worum es zumindest mir geht.

Gruß

n0NAMe

P.S.: Einen hab ich noch ... zu deiner Aussage, dass er die NPD verbieten will, sage ich mal ketzerisch, dass er das ja nur will, weil die der CSU Stimmen wegnimmt. ;)

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SAL

Also ich fand Dekay's Beitrag köstlich -> röfl! ^^

Wenn die Leyen das so will, sollte die mal ihre Bälger vorschicken!
Zumal, fällt das dann nicht unter Kinderarbeit?


PS: "Rollstuhl Göbbels" *muahahahahahahha* genial! ^_^

Hedning

14 Oktober 2007, 05:37:34 #15 Letzte Bearbeitung: 14 Oktober 2007, 05:39:58 von Hedning
Zitat von: n0NAMe am 14 Oktober 2007, 04:31:48
Dann möchte ich etwas ausholen und an eine Aussage des verstorbenen Franz Josef Strauß über die Position der CSU heranziehen "Rechts neben uns ist nur noch die Wand."

Was soll man dazu sagen? Ich schätze, dass jemand wie Strauß heute als Rechtsextremist gelten würde und in der Union nicht mehr Fuß fassen könnte. Heute gilt zudem: Wer konservativ sein will, aber das nicht unter einem religiös festgelegten Vorzeichen, hat in diesem Land keine politische Heimat.

ZitatWenn ich z.B. so Leute wie Schäuble oder Beckstein sehe und ihre Aussagen analysiere, dann kommen da immer so Worte wie "Verbot", "Terroristen", "Folter", "allgegenwärtige Gefahr" und dergleichen mehr vor. Das erweckt bei mir eine gewisse Richtung, in die diese Damen und Herren hinzugehen scheinen und diese Richtung gefällt mir nicht.

Das geht mir ganz genauso, aber sowohl die innen- als auch die weltpolitische Lage hat sich so weit verändert, dass man meiner Ansicht nach mit diesen NS-Vergleichen kilometerweit am Ziel vorbeischießt. Es gibt aktuellere Beispiele für Diktaturen oder Staaten mit diktatorischer Tendenz, die besser zu vergleichen wären. Ich finde es etwas albern, dass der NS immer als das Standardböse und das immer verfügbare Schreckgespenst herhalten muss, egal wie wenig es inhaltlich begründet ist. Das Phänomen "Nationalsozialismus" und das Phänomen "totalitärer Staat" ist schließlich nicht ein und dasselbe.

ZitatAllein die Verallgemeinerungen und dieses "Alles oder Nichts" Gehabe erinnern mich deutlich an die deutsche Geschichte.

Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich - hat schon Jesus gesagt. Totalitäre Tendenzen können aus jeder ideologischen Ecke kommen. Und im Moment zeigen sie sich sowohl in bestimmten Äußerungen der genannten Herren aus einem christlich-(spieß)bürgerlichen Weltbild, aber auch aus der entgegengesetzten Richtung, z. B., wenn es um die Thesen einer gewissen Frau Herman geht. Jegliche Ideologie würde sich am liebsten zur Alleinherrschaft aufzwingen, egal ob links, rechts usw.

ZitatEinen hab ich noch ... zu deiner Aussage, dass er die NPD verbieten will, sage ich mal ketzerisch, dass er das ja nur will, weil die der CSU Stimmen wegnimmt.

Abgesehen davon, dass sich die NPD und die CSU wegen der verschiedenen regionalen Machtzentren nicht viel wegnehmen, könnte das sogar ein Grund sein. Obgleich diese Parteien kaum etwas gemein haben, außer dass sie als "rechts" eingeordnet werden.

SplatMat

Ich finde den Vergleich absolut legitim. Wenn ein/e deutsche/r Politiker/in Methoden einführen will, die nunmal in die rechte Ecke gehören, dann muß sich diese Person auch den Vergleich mit DEM rechten System Deutschlands gefallen lassen. Dazu gehört nicht nur die Überwachung des Volkes durch seine Kinder (glaubt diese Familienministerin eigentlich, dass sie dadurch die gefährlich abnehmende Geburtenrate erhöhen kann?), sondern auch Methoden eines Überwachungsstaates (Zensur, "Bundestrojaner" etc), wie unser guter Herr Schäuble sie einführen möchte!

P.S.: gibts eigentlich noch diese total bescheuerten Einbürgerungstests?
Für ein freies Tibet


Hedning

14 Oktober 2007, 06:25:44 #17 Letzte Bearbeitung: 14 Oktober 2007, 06:27:58 von Hedning
Zitat von: SplatMat am 14 Oktober 2007, 06:12:27Methoden [...], die nunmal in die rechte Ecke gehören

Und wie begründest du das? Es hat seitdem auch linke Diktaturen gegeben, die im Ausspionieren ihrer Bürger weitaus mehr Perfektion entwickelt haben.

SplatMat

14 Oktober 2007, 07:22:36 #18 Letzte Bearbeitung: 14 Oktober 2007, 07:27:55 von SplatMat
Das begründe ich ganz einfach nach dem Ausschlußprinzip...

Ein wirklich linkes System unterstützt z.B. die Freiheit des Einzelnen und fördert die Entwicklung des Individuums. Da diese, von Herrn Schäuble oder unseren guten Familienministerin propagierten, Methoden genau das Gegenteil bewirken, bleibt nur die rechte Seite. Da macht es auch keinen Unterschied, wenn eine vermeintlich linke Partei diesen Staat regiert, oder wenn die Staatsform relativ liberal ist (unsere Form der Demokratie).

P.S.: Nur weil z.B. die DDR politisch als links einzuordnen war (Sozialismus), heißt das noch lange nicht, dass sie auch wirklich links war. Die Methoden der Überwachung des Volkes hatten IMO nichts mit linkem Gedankengut zu tun, weswegen die DDR ja u.A. dann auch irgendwann "aufgelöst" wurde. Das gilt natürlich auch für andere "linke" totalitäre Systeme.
Für ein freies Tibet



Private Joker

..und trotzdem nicht vom Tisch, denn es gibt auch viel Lob:
http://www.netzeitung.de/presseschauen/780452.html

Vielleicht sollte man die Sache mal etwas nüchterner und abseits der derzeit so beliebten Nazi-Vergleiche sehen.

- In Sachen Rauchen halte ich das ganze für eher lachhaft. Die kleinen Kröten, die sich den LK unbedingt vor dem 25. holen wollen, sollen das von mir aus ruhig tun, und irgendwie kommen die auch an die Glimmstengel (und sei es vom Papa); jetzt irgendwelche Kleinkioske mit riesigen Bußgeldern zu überziehen, scheint mir mal wieder sehr deutsch.

- Beim Alkohol sehe ich das nicht so locker, da hängen einfach zu viele Dinge dran (Straßenverkehr, Prügeleien). Vielleicht sollte man das wie die Amis handhaben (Alk erst ab 21 und nicht in der Öffentlichkeit); und hier wäre ich auch für Testkäufer, zumal es denen ja auch nicht schadet.

- Bei den "Gewalt"dingern: Hier wird das ganze doch absurd - die Kids sollen von den Teilen doch gerade ferngehalten werden (man denke nur an die vernagelten und zugehängten Erwachsenen-Videotheken). Dass Minderjährige im staatlichen Auftrag da reingehen oder in den FSK-18 Tischen wühlen müssen, ist schon ziemlich pervers.

"Ich bin zu alt für diesen Scheiß" "Dem Scheiß ist es egal, wie alt Du bist" (James Grady - Die letzten Tage des Condor)

SplatMat

Da fällt mir noch zu ein, dass es ja nicht nur strafbar ist, eine Straftat vorzutäuschen, sondern dass es auch strafbar ist, andere zu einer Straftat zu verleiten. Wie kann es also sein, dass Kinder und Jugendliche dann im staatlichen Auftrag eben dieses tun sollen? Außerdem kann ich immer wieder nur unterstreichen, dass dieser dämliche Vorschlag von unserer Familienministerin kam. Die sollte vielleicht lieber irgendwo an nem Kiosk arbeiten und da aktiven Kinder-/Jugendschutz betreiben!
Für ein freies Tibet


Kingpin

Naja, das grundsätzliche Problem ist, wie die Einhaltung eines Gesetzes kontrollieren, bei dem ein Verstoß bedeutet, Waren an Minderjährige verkauft zu haben. Eigentlich besteht bekanntermaßen kein Änderungsbedarf am JuSchG, sondern ein Kontrollbedarf der Einhaltung desselben.
Ob nun Medien, Alkoholika oder Tabakwaren spielt gar keine Rolle, auch wenn die Medien immer als besonders problematisch in die Öffentlichkeit gezerrt werden, obwohl die anderen beiden viel größere Gefahren beinhalten.
Erwachsene, die sich als Minderjährige ausgeben, können nicht funktionieren, da vor dem Gesetz nur gilt, was tatsächlich ist.
Was das "Anstiften zu Straftaten" anbelangt, sind sog. "Testkäufe" schon immer von Gerichten akzeptiert worden. Man erinnere sich an die unsäglichen Tanja Briefe vom Gravenreuth ...
Go to hell!
Go? Why? I plan on bringing it here!

Batty

Zitat von: Private Joker am 15 Oktober 2007, 11:27:55

- Bei den "Gewalt"dingern: Hier wird das ganze doch absurd - die Kids sollen von den Teilen doch gerade ferngehalten werden (man denke nur an die vernagelten und zugehängten Erwachsenen-Videotheken). Dass Minderjährige im staatlichen Auftrag da reingehen oder in den FSK-18 Tischen wühlen müssen, ist schon ziemlich pervers.
Pervers wird es vor allem dann, wenn das Kind den Film oder Spiel als Belohnung behalten darf.

Roughale

Zu dem Offtopic:

Der inflationäre Umgang mit dem Wort Nazi ist ja allgegenwärtig, nocht viel schlimmer im Ausland, da weiss bestimmt keiner genau, was dahintersteckt, wenn er jemanden alsd Nazi betitelt nur weil dieser radikalö seine Meinung geäussert hat - das habe ich andauernd auf einigen Musikboards, geht extrem auf die Nerven und ich muss mich immer wieder beherrschen, nicht jedesmal mit KZ zu drohen (Achtung: Ironie!) - Egal, das Wort klingt halt so schön abwertend, besser als "totalitär" - was hier definitiv treffend wär... (waren die Chefs in der DDR eigentlich auch Nazis? ;))

Zum Thema:

Was die von der Leyen da abgelassen hat spottet eigentlich jedweder Intelligenz, die ich der Tussi schon längst abgesprochen habe. Es mag ja sein, dass ihre popolistischen (absichtlich falschgeschrieben!) Vorschläge einen brauchbaren Hintergedanken haben (hier eventuell der Versuch zu vermeiden, dass Kinder und Jugendliche and das für sie Verbotenen rankommen), aber wie das ganze verpackt ist, schreit nach Schwachsinn. Hat die gute Frau den keine Berater? (Eva Brau...ähh Hartmann ist es ja wohl nicht, oder?)

Das ganze ist mal wieder ein gutes Beispiel für die absolute Untauglichkeit der Union, ich predige das schon seit einer halben Ewigkeit, aber leider gibt es genug Schwachköpfe, die immer wieder auf die Karnevalsschnapsnasen reinfallen... OK, es mag sein, dass die anderen akzeptablen Parteien (SPD, FDP und Grüne) kein Deut besser sind, aber das ist hier ja nicht Thema ;)

esta es la mejor mota
When there is no more room for talent OK will make another UFC

SplatMat

@Kingpin:
Nur weil das von Gerichten schon oft akzeptiert wurde, heißt das noch lange nicht, dass es auch gut ist, bzw. dass ich es auch akzeptieren muß. Solche doppelmoralischen Machenschaften untergraben die Glaubwürdigkeit/Seriosität unserer Justiz! Es kann ja wohl nicht sein, dass man einen Verstoß gegen das Jugendschutzgesetz mit einer Straftat zu ahnden versucht, oder? Das hat in meinen Augen nur mit staatlicher Willkür zu tun. Dabei spielt es auch keine Rolle, dass ein guter Zweck dahinter steht. Warum fahren dann nicht auch Zivilpolizisten in ihren Autos auf der Autobahn mit 65 Sachen auf der linken Spur um Drängler zu provozieren? Oder warum leihen nicht einfach angeheuerte Gastronome ihren betrunkenen Gästen ein Auto für den Heimweg? Es wär doch auch möglich, offizielles Infomaterial zum Versicherungsbetrug zu verteilen. Da fallen mir auch noch ein paar andere Sachen ein, die mindestens genau so unsinnig sind...
Für ein freies Tibet


Hackfresse

Zitat von: SplatMat am 15 Oktober 2007, 12:24:30Solche doppelmoralischen Machenschaften untergraben die Glaubwürdigkeit/Seriosität unserer Justiz!

Nein, denn dazu müsste beides ja noch vorhanden sein.^^
(20:24:16) funeralthirst: was zur hölle ist ein b00n?



"In einer Gesellschaft, in der alle schuldig sind, ist das einzige Verbrechen, sich erwischen zu lassen. In einer Welt voller Diebe ist Dummheit die einzige verbleibende Sünde." Hunter S. Thompson

Punkrockschuppen

Ich kann mir schon ein Lachen nicht verkneifen, wenn ich an die praktische Umseztung denke.

In der Schule:
"So Kinder. Wer von euch keine Lust hat Bruchrechnen zu lernen, meldet sich bitte im Sekretariat. Dort werdet ihr dann in 2 Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe geht dann in die Videothek Shooter ausleihen, und die andere Gruppe kauft am Kiosk Schabau".  :LOL:

Kingpin

Zitat von: SplatMat am 15 Oktober 2007, 12:24:30
@Kingpin:
Nur weil das von Gerichten schon oft akzeptiert wurde, heißt das noch lange nicht, dass es auch gut ist, bzw. dass ich es auch akzeptieren muß. Solche doppelmoralischen Machenschaften untergraben die Glaubwürdigkeit/Seriosität unserer Justiz! Es kann ja wohl nicht sein, dass man einen Verstoß gegen das Jugendschutzgesetz mit einer Straftat zu ahnden versucht, oder? Das hat in meinen Augen nur mit staatlicher Willkür zu tun. Dabei spielt es auch keine Rolle, dass ein guter Zweck dahinter steht. (...)
Das ist mir schon klar, ich finde das auch alles andere als i.O., Gerichte aber leider schon.
Nur bleibt ja das grundsätzliche Problem, wie die Einhaltung eines Gesetzes kontrollieren, das Kinder und Jugendliche betrifft ...
blindwütig wieder überreagieren und das JuSchG verschärfen, Strafen erhöhen usw. bringt ja nix, wenn niemand kontrolliert - das Problem haben wir ja schließlich jetzt schon. ;)
Go to hell!
Go? Why? I plan on bringing it here!

Chuck Rafferty

15 Oktober 2007, 17:17:11 #29 Letzte Bearbeitung: 15 Oktober 2007, 17:19:41 von Chuck Rafferty
Im Ansatz, gerade bei Alkohol, kann ich schon nachvollziehen, dass man die Einhaltung des Jugendschutzes testen will.

Aus den besagten Testkäufen jetzt aber eine feste Institution machen zu wollen, halte ich jedoch für albernen Unsinn und nichts mehr als das obligatorische Fettnäpfchen-Stolpern (wie z.B. die Leitkultur-Debatte) der Union, wenn eben mal nix anderes los ist. Bis auf einen leichten medienwirksamen Abschreckungseffekt wäre eine solche Aktion wenig effektiv, allein angesichts der großen Breite jugendgefährdender Produkte aller Art und der noch viel größeren Zahl entsprechender Händler.

Andererseits halte ich die empörten Aufschreie der Gegener dieses Vorschlags ebenfalls für überzogen, teils auch paranoid in ihren Schreckensszenarien, die in diesem Thread reflexartig aufgekeimte politik-philosophische Diskussion eingeschlossen.
Wenn hier und da ein paar Jugendliche auf Initiative einer Behörde vereinzelt im örtlichen Saturn mit FSK/USK 18 Titeln an die Kasse gehen oder versuchen am Kiosk an der Ecke eine Dose Bacardi-Cola zu kaufen ist dies denkbar banal und wie oben gesagt auch letztlich unsinnig um irgendwelche repräsentativen Ergebnisse oder gar Prävention zu erzielen. Beim Zappen im TV meine ich solche Aktionen, auf Initiative der jeweiligen Sender, in den vergangenen Jahren auch schon das ein oder andere Mal gesehen zu haben.

Da die Kids sich alle Medien auch leichter und billiger aus dem Netz laden oder von Freunden erhalten können, greift der Ansatz einfach schon zu kurz. Die Einhaltung der Jugendschutzgesetze seitens des Handels ist zwar trotzdem nicht zu vernächlässigen, letzlich bleibt solch eine Verantwortung und sicherlich auch speziell hinsichtlich von Zigaretten und Alkohol, bei den Eltern, Erziehungsberechtigten und älteren Geschwistern hängen. Wobei aber genau dies auch gut so und richtig ist. Anstelle diese Tatsache zu beherzigen, hier haben die Kritiker sicher Recht, wenden sich die Deutschen lieber an die Obhut von Vater Staat, der doch bitte Allheilmittel in Form von Verboten und Kontrollen erlassen soll.
Wenn das Umfeld genauer hinschaut, können auf diesem Weg dann letztlich auch Schwarze Schaafe unter den Händlern ausgemacht werden.
Bleibt zu hoffen, dass zukünftige Aufklärungsarbeit in Richtung der Eltern, gerade in den Medien, ohne platte Dämonisierungen und populistische Panikmache auskommt.

Kleines Bild zur Auflockerung:


Quelle: http://www.spiegel.de/spam/             

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