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Autoren-Thread: Chili Palmer

Begonnen von Chili Palmer, 1 Dezember 2006, 00:15:27

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Chili Palmer

Zitat von: Vince am  9 August 2007, 00:37:30
Und was Spongebob anbelangt... der ist doch eh nur von Ren & Stimpy abgeleitet *duck*  :icon_mrgreen:
Neeeeiiin... den schau ich mir ja auch ganz gerne an. Den Kinofilm kenn ich allerdings noch gar nicht.

Kein Ding, ich räume gerne ein, wieviel "Spongebob" "Ren und Stimpy" zu verdanken hat. Aber den Kinofilm empfehle ich wirklich wärmstens. Habe erst jetzt zum "Simpsons"-Film wieder so bei einem Trickfilm gelacht (was die computeranimierten Trickfilme im Humorranking ziemlich schlecht dastehen lässt, wenn man's mal genau bedenkt).
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Vince

Es gibt ja nicht viele Autoren, bei denen ich die Muße verspüren würde, jetzt noch meinen Senf zu einer Transformers-Kritik abzugeben, weil das Thema eigentlich schon gegessen war. Aber du hast es mit deinem erfrischend alternativen Ansatz mal wieder geschafft, mich unaufgefordert zu einem Kommentar zu bewegen. Wie du den Klassenunterschied zwischen einem Michael Bay und einem Peter Jackson herausarbeitest, ist ganz großes Kino und wahrlich ein Ansatz, den offenbar wirklich noch kein Autor verfolgt hat.
Genau deswegen lohnt sich deine Treue zum Mainstreamkino für die Leserschaft so sehr. Du hast die außergewöhnliche Gabe, nach Monaten aufzutauchen und mal eben einen ganz neuen Ansatzpunkt zu finden, ganz gleich ob vor dir 50 oder 100 Reviews schon auf der Seite stehen. Chapeau dafür und ein ganz gewaltiger Neid. ;)

McClane

Hab das Teil auch gelesen und kann nur teilweise zustimmen, nämlich den Vergleichspunkt "King Kong". "Transformers" mag kein Film der großen Charaktere sein, aber "King Kong" fand ich persönlich deutlich überfrachteter und anstrengender (Kommentar einer Freundin: "Es gab auch keinen Grund, warum dieser Film jetzt drei Stunden gehen musste, oder?"), gerade wenn der x-te Dino aus dem Gebüsch bricht. Da wäre HdR der bessere Vergleichspunkt gewesen, was Charakterdevelopment bei einem Blockbuster angeht.
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

Vince

Das ist natürlich Geschmackssache, aus Chilis Perspektive heraus ist das aber legitim, weil er "King Kong" - wie ich übrigens auch - die Qualitäten zugesteht. Und "King Kong" passt insofern auch besser als "Herr der Ringe", als dass sowohl beim Affen als auch bei den Robotern gigantische CGI-Kreaturen im Mittelpunkt stehen. Dieser Parallelismus hätte bei einem Vergleich Transformers - Herr der Ringe gefehlt. Und darauf basiert ja schließlich seine komplette Argumentation.

Chili Palmer

Zitat von: Vince am  9 September 2007, 16:33:44
Es gibt ja nicht viele Autoren, bei denen ich die Muße verspüren würde, jetzt noch meinen Senf zu einer Transformers-Kritik abzugeben, weil das Thema eigentlich schon gegessen war.

Und wiedergekäut und noch mal gegessen, ja. Hätte auch nie im Leben gedacht, zu diesem Film noch eine Kritik zu schreiben, da wurde ja im filmeigenen Thread jedes Pro-Hirn-Aus gegen jedes Contra-hohle-Blockbuster ausgespielt, aber wenn nicht mal die bescheidene Erwartung an besagtes Hirn-Aus-Spektakel erfüllt wird, muss der Frust raus. Meine Kritik fußt auch tatsächlich auf meinem ersten Gedanken, den ich beim Verlassen des Kinos hatte: Hätte doch nur Jackson diesen Film gedreht!
Dabei befand sich Bay zuletzt mit der "Insel" auf dem Wege der Besserung, nach schwerer künstlerischer Bettlägerigkeit mit "Pearl Harbor" und "Bad Boys 2"... Schade.

Zitat von: McClane am 10 September 2007, 12:07:32
"Transformers" mag kein Film der großen Charaktere sein, aber "King Kong" fand ich persönlich deutlich überfrachteter und anstrengender

Genau das habe ich zu erklären versucht: Dass "King Kong" auch "nur" ein rennt-um-euer-Leben-Spektakel ist, aber eben die entscheidenden Dinge gewichtet.
Ein Beispiel: Jackson führt zuerst die Filmcrew ein, dann die Schiffscrew, und als schließlich der Affe seinen Auftritt hat, sind alle Charakterisierungen schon verankert, nichts kommt mehr hinzu, was vom Entscheidenden ablenken könnte.
Nachdem uns in "Transformers" erst die Zivilisten und das Militär vorgestellt wurden, landen die Autobots und es könnte endlich zur Sache gehen. Aber was passiert? John Turturros Gaga-Behörde erscheint, und innerhalb des Hackerplots entspinnt sich eine weitere Zusatzhandlung rund um Anthony Anderson und diese Blondine. So etwas will ich doch nicht sehen, wenn es Remmidemmi zwischen Autobots und Decepticons geben könnte. Oder sagen wir mal so, wenn diese Nebenplots durch ausreichend Action ausbalanciert würden. Aber wenn ebenjenes Remmidemmi sich dann auch nur auf eine recht kurze Straßenschlacht kurz vor Schluss reduziert, an der die Menschen sogar noch einen entscheidenden Anteil haben, dann ist das für mich falsch gewichtet. Jackson ließ uns ewig auf den Affen warten, aber als er da war, drehte sich alles nur um ihn. Hier hingegen müssen wir Optimus Prime als Stichwortgeber für tapfere Menschlein ertragen.
Decepticons auf dem Stützpunkt, Decepticons in der Wüste, Decepticons auf der Autobahn, alles ellenlang. Aber Decepticons gegen Autobots? Der Kern der ganzen Sache? Their War - Our World? Fehlanzeige.
Und spannend war es obendrein auch nicht, was ja langsam zur Gewohnheit bei den modernen Blockbustern wird, siehe "300".

Man sehe sich nur mal den um Doofheit auch nicht verlegenen "Independence Day" an. Das ist für mich genau die Sorte Hirn-Aus-Film, wie ich sie mir für "Transformers" gewünscht habe. 

Zitat von: McClane am 10 September 2007, 12:07:32
"Es gab auch keinen Grund, warum dieser Film jetzt drei Stunden gehen musste, oder?"

Das ist eben der Knackpunkt. Für mich hätte der auch fünf Stunden laufen können.

Darüberhinaus kann ich mich nur Vince anschliessen, der meine Intention sehr schön zusammengefasst hat.
Letztlich ist natürlich alles Geschmackssache, aber wir merken uns: "King Kong" - guter Film, "Transformers" - schlechter Film.  :icon_mrgreen:
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Chili Palmer


Da mir dazu keine reviewfüllende Argumentation einfallen mag, möchte ich an dieser Stelle lediglich darauf hinweisen, dass "Hairspray" eine ziemlich unterhaltsame Angelegenheit geworden ist, die sich sogar für Musical-Muffel lohnt.

Der Cast ist blendend aufgelegt; Newcomerin Blonsky reißt sofort mit, Travolta agiert noch überraschend zurückhaltend angesichts seines, ausgiebiges Chargieren geradezu erflehenden Outfits und insbesondere Michelle Pfeiffer darf hier mal wieder beweisen, warum sie zur ersten Garde Hollywoods gehört. Ihre gemeinsame Szene mit Christopher Walken im Scherzartikelladen ist einfach nur klasse.

Die Songs sind zwar nicht durchweg überzeugend, aber rückblickend gibt es einfach zu viele gute Szenen, als dass ein schwacher Eindruck zurückbliebe. Speziell wenn Blonsky, von ihren Figurproblemen singend, in das völlig verrauchte Lehrerzimmer hineintänzelt und sich Knabberzeug schnappt, kann man nicht anders, als fett zu grinsen.

Obendrein entspannend: Die zurückgenommene Inszenierung, die einem nach dem Epilepsiekino von "Saw", "Bourne" und "28 Weeks" wie eine Kur vorkommt. Es gibt tatsächlich noch schwungvolles Kino, bei dem man sich nicht in die hinterste Logenreihe setzen muss, um dem Geschehen folgen zu können.

Ja, das wäre es erstmal, zum Abschluss noch ein im Internet aufgeschnapptes Zitat einer Cinemaxx-Mitarbeiterin:

"Wenn nur Idioten an der Kinokasse stehen, dann weiß ich, dass der neue "Saw" läuft".  :icon_mrgreen:
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Mr. Vincent Vega

Zitat von: Chili Palmer am 16 September 2007, 14:21:01
und insbesondere Michelle Pfeiffer darf hier mal wieder beweisen, warum sie zur ersten Garde Hollywoods gehört

:love: :love: :love:

Freut mich, dass dir der Film gefallen hat. Mich hat er ja auch sehr mitgerissen, er versprüht so eine verdammt gute Laune, die einfach ansteckend ist. Und ich muss wieder zu meiner alten Floskel greifen: Wer Musicals nicht schätzt, der schätzt auch das Kino nicht.

Chili Palmer


Ist mir auch aufgefallen, wie lange es schon her ist, dass ich im Kino einen Gute-Laune-Film gesehen habe, der es eben ausdrücklich darauf angelegt hat. Und auch noch funktioniert. Hätte ja auch sehr nervig geraten können.
Sicher, ich amüsiere mich bei "Death Proof" und bei den "Simpsons", aber das ist eben etwas anderes.

Zur Musical-Theorie: Ich bin jetzt auch nicht der glühendste Anhänger des Genres, aber ich werde mich hüten, den unbestreitbaren Einfluß auf das moderne Kino zu leugnen. Jeder, der sich in Hollywoods Vergangenheit umtut, wird das bestätigen können. Nicht ohne Grund gehört zur klassischen Schauspielausbildung auch intensives Musik-und Tanzstudium, nicht ohne Grund spricht man von einem "Filmrhytmus", und (um mal wieder auf mein Lieblingsthema zu kommen) nicht umsonst hat George Lucas seine "Star Wars"-Saga heimlich als Oper bezeichnet, die auch nur über das Zusammenspiel von Bildern und Musik funktionieren könne.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

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Mr. Vincent Vega

Ich kann mich für deinen letzten Absatz nur 1000fach bedanken und ihm uneingeschränkt zustimmen, das spricht mir tief aus der Seele!

Chili Palmer


Wenn einer der besten Regisseure überhaupt zwecks Preisverleihung in Hamburg aufkreuzt und obendrein seinen neuen Film mit im Gepäck hat, dann besteht Anwesenheitspflicht.

Ich war anwesend und darüberhinaus vom neuesten Werk sehr angetan:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=130875&rid=261771
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

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Fastmachine

Normalerweise lassen mich Erstaufführungen, Sneaks und Sondervorstellungen  etc. eher kalt, aber dein Review zu ,,Eastern Promises"  weckte einen leisen Neid: ich wäre dabei gewesen in Hamburg, als Cronenberg seinen neuen Film auspackte.

Interessant finde ich, dass du der Einordnung des neuen Films in die Gesamtreihe des Cronenbergschen Werks sehr viel Raum gibst. Vielleicht wirkten die merkwürdigen Diskussionen, ,,A History of Violence" wäre kein ,,echter" Cronenberg mehr, nach?
Schön jedenfalls, dass du solchen Einwürfen den Wind aus den Segeln nimmst und das verengende Schlagwort vom ,,Körperhorror" erweiterst.

Ohne den Film gesehen zu haben, überzeugt mich deine These vom Wandel Cronenbergs:

ZitatWenn man sich vor Augen führt, wie es Cronenberg schon allein mit diesen beiden Szenen gelingt, seinen Charakteren lediglich mit ihren Körpern eine Geschichte zu geben, ihnen ihre Situation also förmlich auf den Leib zu schneidern, dann ist ,,Eastern Promises" schlussendlich gar nicht so weit vom Lieblingsthema seines Regisseurs entfernt. Nur dient die menschliche Physis hier mehr als erzählerisches Element denn als zu ergründendes Exponat.

Klar: Ein Autor, der es geschafft hatte, mich um Haaresbreite von ,,Elektra" zu überzeugen, hat in Sachen Cronenberg bei mir natürlich leichtes Spiel.  :icon_mrgreen:
   
Ich mag keine Filme; die verblöden nur. (Alfons d. Ä.)

Chili Palmer

Zitat von: Fastmachine am 29 September 2007, 17:52:14
Interessant finde ich, dass du der Einordnung des neuen Films in die Gesamtreihe des Cronenbergschen Werks sehr viel Raum gibst. Vielleicht wirkten die merkwürdigen Diskussionen, ,,A History of Violence" wäre kein ,,echter" Cronenberg mehr, nach?

Ist manchmal wirklich interessant, wie das so läuft beim Schreiben, denn gerade diesen Aspekt der Einordnung hatte ich überhaupt nicht im Hinterkopf, als ich mit dem Review begann. Würde mich nämlich nicht unbedingt als Cronenberg-Experten bezeichnen, weswegen ich die Verankerung von "Eastern Promises" im Gesamtwerk getrost anderen überlassen und mich eher auf den Film an sich konzentrieren wollte. Doch langsam, aber stetig schlängelte sich diese Betrachtungsweise aus den Tiefen meines Bewusstseins an die Oberfläche meiner Wahrnehmung, bis ich sie nicht nur nicht länger ignorieren konnte, sondern große Teile des bis dato Geschriebenen löschen musste, weil das alles vorn und hinten nicht mehr passte. Mein Review hatte sich selbst assimiliert! Sollte ich Mr. Cronenberg vielleicht mal als Drehbuchidee schicken.  ;)

Aber im Ernst, irgendwie hoffe ich auch, mit meinem Review ein wenig der von dir erwähnten, seit "Violence" aufgekommenen Meinung, Cronenberg wäre nicht mehr Cronenberg, entgegenwirken zu können. Freut mich, dass dieses Anliegen bei dir auch so angekommen ist.

Zitat von: Fastmachine am 29 September 2007, 17:52:14
Klar: Ein Autor, der es geschafft hatte, mich um Haaresbreite von ,,Elektra" zu überzeugen, hat in Sachen Cronenberg bei mir natürlich leichtes Spiel.  :icon_mrgreen:

Apropos Anliegen.  :king:

Und darf ich schon einmal vorsichtig verlautbaren, dass, wenn nichts mehr dazwischenkommt, ein gewisser Welles das Objekt des nächsten Reviews stellen wird? Nicht, dass ich mir damit Zeit gelassen hätte...  :icon_redface:
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Fastmachine

Zitat von: Chili Palmer am 29 September 2007, 18:19:32
Apropos Anliegen.  :king:

Und darf ich schon einmal vorsichtig verlautbaren, dass, wenn nichts mehr dazwischenkommt, ein gewisser Welles das Objekt des nächsten Reviews stellen wird? Nicht, dass ich mir damit Zeit gelassen hätte...  :icon_redface:

Wie du vielleicht auch geahnt hast, bin ich aus naheliegenden Gründen ein Leser, der sehr viel Verständnis für Reviewautoren hat, die sich Zeit lassen. Nicht, dass ich nicht gewartet hätte.  ;)


 
Ich mag keine Filme; die verblöden nur. (Alfons d. Ä.)

Sarge

Brauchte etwas, bis ich den Neid verarbeitet hatte :icon_mrgreen: Da wär' ich auch gern dabei gewesen, hach...

Wirklich ein spritziges Review von dir (wie man es ja gewohnt ist), dessen von Fastmachine nochmals herausgehobener These hoffentlich zuzustimmen ist. Denn alles, was ich von Cronenberg nicht sehen will, ist ein glanzvoller Krimi/Thriller/Gangster-Film, also ein guter Kino-Blockbuster. Die bisherigen (wenn auch fast ausnahmslos positiven) Stimmen zu "Eastern Promises" deuten auf sowas hin und da ist mir jeder Hoffnungsschimmer recht, der das relativieren kann. Diesen Hoffnungsschimmer entdecke ich hier.

Chili Palmer

Freut mich, deine Hoffnung am Leben erhalten zu können. Ich kann nur sagen, dass "Eastern Promises", mag er für Cronenberg-Verhältnisse auch erstaunlich zugänglich sein, unter dieser Mainstream-Abdeckschicht ein reiches Innenleben verbirgt, mit wirklicher Tiefe ausgestattet ist. Das mag Interpretationssache sein (ist es letztlich ja auch immer), aber die Inszenierung sprach für mich Bände. Sie ist lediglich so subtil, dass man den Film auch als Gangster-Thriller weggucken kann. Wer dies gegen Cronenberg verwenden möchte: bitteschön. Nur weil der Film sich seine Tiefgründigkeit nicht wie ein russisches Gefängnis-Tattoo auf den Leib geschrieben hat und einen so offensiv anspringt wie Cronenbergs frühere Werke, heißt das noch lange nicht, dass die Tiefgründigkeit nicht existiert. Und wer das als Abstieg Cronenbergs begreift: nochmal bitteschön. Für mich stellt es sich lediglich so dar, dass wir hier einen dermaßen gereiften Regisseur haben, der sich bewusst unaufgeregtes, auf Effekte verzichtendes Erzählen leisten kann, ohne von seinen Wurzeln abzurücken.
Also eher Weiterentwicklung als Rückschritt.

Aber was weiß ich schon, bin ja nicht gerade ausgewiesener Experte auf diesem Gebiet. Dürfte zum Kinostart also spannend werden, wenn die Fachleute zuschlagen.   

Zitat von: Sarge am  3 Oktober 2007, 16:20:33
Brauchte etwas, bis ich den Neid verarbeitet hatte :icon_mrgreen: Da wär' ich auch gern dabei gewesen, hach...

Zur Neidpotenzierung hier noch zwei Schnappschüsse, um zu dokumentieren, wie nah ich dem Meister war:






Man beachte die zwei Herren auf dem zweiten Bild. Sollte es Mettbrötchen im Foyer gegeben haben?  :icon_lol:
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Vince

 :icon_eek:
Bist du der Werwolf da oben mit den roten Augen? Das ist ja verdammt nah dran... hast du dem Meister denn wenigstens mal unbemerkt übers Haar gestrichen... oder gar eine Strähne abgeschnitten und mit nach Hause genommen?  ;)

Chili Palmer

Zitat von: Vince am  4 Oktober 2007, 14:06:36
:icon_eek:
Bist du der Werwolf da oben mit den roten Augen?

Leider nicht, ich saß ja vor Cronenberg, das ist also meine Ego-Perspektive.  :icon_eek:
Was auch deine nächste Frage beantwortet...

Zitat von: Vince am  4 Oktober 2007, 14:06:36
hast du dem Meister denn wenigstens mal unbemerkt übers Haar gestrichen... oder gar eine Strähne abgeschnitten und mit nach Hause genommen?  ;)

Ging aus der Entfernung dann leider weniger. Aber wenn diese Mett-Zombies zudringlich geworden wären, ich hätte meinen Regisseur heldenhaft verteidigt und ihm was gebastelt:

"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

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Vince

Zitat von: Chili Palmer am  4 Oktober 2007, 14:20:32
Leider nicht, ich saß ja vor Cronenberg, das ist also meine Ego-Perspektive.  :icon_eek:

Äh ja stimmt... irgendwie logisch.  :icon_lol:

Chili Palmer


Na, so ganz unrecht hast du nicht, denn die Fotos habe ich nicht selbst geschossen. Das hat eine nette Dame für mich übernommen, nachdem ich sie mehrmals geblitzdingst hatte, ohne Cronenberg dabei adäquat einzufangen. Ich saß eine Reihe weiter vorn.
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Mr. Vincent Vega

Cronenberg sieht mindestens so gut aus wie er auch eloquent ist. Von dem würde ich mich zu jeder Uhrzeit zutexten lassen.

Chili Palmer


Seine kurze Dankesrede war auch dermaßen unterhaltsam, damit hätte man auch den Abend bestreiten können.  :respekt:

Wir sollten uns mal für ein "Durch die Nacht mit..."-Special mit ihm stark machen. Nur wer sollte mit ihm mit(halten)?
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

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Mr. Vincent Vega

Wie angekündigt, will ich mich nun zu deiner EASTERN PROMISES-Besprechung äußern, da ich ihn mittlerweile auch sichten durfte.

Deine Einschätzung, dass Cronenberg mittlerweile "beim klassischen Spannungskino angekommen" sei, ist gleich zu Beginn völlig berechtigt, zumal dein "zunächst", das "diese Ahnung [...] auch überdeutlich" bestätige, ebenfalls gleich impliziert, dass sich hinter den neueren Genremustern des Regisseurs nach wie vor metaphorische Konstrukte verbergen.

Schön, wie du analysierst, dass der Film nicht alles zer- und vorkaut, er also "den Figuren ihre Geheimnisse lässt, sie nicht vollends dem Publikum öffnet". Das legst du ihm interessanterweise zum Vorteil aus, und ich kann das gut nachvollziehen. Die Einschätzung zu den schauspielerischen Qualitäten ist auch passend.

Sehr, sehr gut dieser Teil: "War Cronenberg bis jetzt ein Pathologe, der interessiert in menschlichen Körpern wühlte, so ist er nun eher mit einem Polizeiinspektor zu vergleichen, der auf einen Leichenfund herabblickt und ob der Grausamkeit dieser Welt den Kopf schüttelt." - denn hier wird deutlich, warum dich der Film offenbar fasziniert hat und deine Sicht auf Cronenbergs Sicht belegt das plausibel.

Insgesamt allerdings verharrst du für mein Empfinden ein klein wenig am Offensichtlichen, was besonders dadurch auffällt, da du viele der strittigen, wichtigen, komplexen Punkte anreißt, sie aber etwas unvertieft zurückbleiben. Da fehlt mir ein stärkerer Drang zur Interpretation und Wertrung, ergänzend zu deinen Beschreibungen. Verstehe das nicht falsch: Der Text wird letztendlich sicherlich zu den besseren ofdb-Besprechungen des Films gehören (Cronenberg wird hier bekanntlich arg reduziert), aber du schöpfst deine Ansätze und Fähigkeiten auf eine seltsame Weise nicht aus. Ganz so, als würde dir irgendetwas den letztendlichen Zugang zum Film versperren.?

Chili Palmer


Ich gebe auch ganz offen zu, dass ich ein wenig gehemmt war, richtig tief zu buddeln. Ganz so, wie sich der Film eben nicht öffnet, habe ich auch vieles an der Oberfläche belassen, sei es, weil ich mich nicht als Cronenberg-Experte sehe und keine unbelegten Zusammenhänge in den Raum pfeffern wollte, sei es, weil ich die verschlossen-geheimnisvolle Atmosphäre nicht für andere Zuschauer mit So-ist-das-Phrasen zerstören wollte.
Denn, obwohl ich schon bei anderen Filmen "Erster" war, hatte ich hier erstmalig beim Schreiben das Problem im Hinterkopf, einen Film weit vor Kinostart zu besprechen. Bis dahin warten konnte ich nicht, da ich grundsätzlich nur mit frischen Eindrücken Reviews abzuliefern imstande bin. Habe mein Review dann eher als Appetizer begriffen, und hier in meinem Thread dann auch gleich die Hoffnung geäußert, dass die Experten zum Kinostart analytisch vertiefen.
Auf lange Sicht werde ich mit dem Review vielleicht ebenso unzufrieden sein wie mit meinem "Episode III"-Ausbruch, aber fürs Erste hielt ich es schlicht für besser (und bequemer?), mich ein wenig zurückzunehmen. Kann man auch als mutlos betrachten, gebe ich zu. Und ist es letztlich wohl auch. Naja, ich werde mal die Meinung Anderer und eine zweite Sichtung meinerseits abwarten, dann kann ich mich hier im Autorenbereich immer noch am weiteren Sezieren beteiligen.
Fürs Erste belasse ich es dabei, möglichst vielen Leuten den Gang ins Kino schmackhaft zu machen.

Wie hat er dir denn gefallen? Und wann folgt das Review, das meins aus dem Einzelkind-Dasein erlöst?
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

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Mr. Vincent Vega

Zitat von: Chili Palmer am 19 Oktober 2007, 16:02:29
Ich gebe auch ganz offen zu, dass ich ein wenig gehemmt war, richtig tief zu buddeln. Ganz so, wie sich der Film eben nicht öffnet, habe ich auch vieles an der Oberfläche belassen, sei es, weil ich mich nicht als Cronenberg-Experte sehe und keine unbelegten Zusammenhänge in den Raum pfeffern wollte, sei es, weil ich die verschlossen-geheimnisvolle Atmosphäre nicht für andere Zuschauer mit So-ist-das-Phrasen zerstören wollte.

Danke für diesen Nachtrag, denn das erhellt die Sache schon deutlich. Indem du die Mysterien quasi Mysterien sein lassen möchtest, wirst du dem subtilen, verschlossenen Film sicherlich auf eine gewisse Art gerecht, das ergibt Sinn.

Zitat von: Chili Palmer am 19 Oktober 2007, 16:02:29
Denn, obwohl ich schon bei anderen Filmen "Erster" war, hatte ich hier erstmalig beim Schreiben das Problem im Hinterkopf, einen Film weit vor Kinostart zu besprechen. Bis dahin warten konnte ich nicht, da ich grundsätzlich nur mit frischen Eindrücken Reviews abzuliefern imstande bin. Habe mein Review dann eher als Appetizer begriffen, und hier in meinem Thread dann auch gleich die Hoffnung geäußert, dass die Experten zum Kinostart analytisch vertiefen.

Du gehörst auch zu den "Experten". Aber wie gesagt, als Appetizer habe ich das Review erst gar nicht verstanden, aus dieser Sicht erscheint mir das dann nämlich sehr legitim.

Zitat von: Chili Palmer am 19 Oktober 2007, 16:02:29
Fürs Erste belasse ich es dabei, möglichst vielen Leuten den Gang ins Kino schmackhaft zu machen.

Hoffentlich. Auch wenn der Film bestimmt nicht allzu viele ins Kino locken wird. Er ist zwar mainstreamiger als die älteren Cronenbergs, aber gegenüber "History of Violence" auch ein wenig sperriger.

Zitat von: Chili Palmer am 19 Oktober 2007, 16:02:29
Wie hat er dir denn gefallen?

Leider durchwachsen. Beileibe kein schlechter Film, aber der erste von ihm, der mich nicht besonders begeistert hat (obwohl er die Kinoszene des Jahres beinhaltet). Ich bin aber noch am "verarbeiten". In Kürze werde ich dann ein paar Zeilchen zu tippen.

Sarge

Chili verteidigend muss man ja auch dazu sagen, dass sich Cronenbergs Werke proportional zur Anzahl der Sichtungen ja irgendwie erst öffnen. Ich wüsste gar nicht, ob ich es mir überhaupt zutrauen würde / könnte, den nach dem Kinogang gleich zu besprechen, weil ich wirklich Angst hätte, ihm mit einer Momentaufnahme nicht gerecht werden zu können. Zumindest zeigt die Vergangenheit bei mir, dass fast kein zweiter Durchgang dem Ersteindruck entsprach. Und wenn der Text nur als Aperitif gedacht war, so hat er meinen Appetit jedenfalls sehr angeregt.

@Vega

1. Neid
2. Ernüchterung
3. Spannung

Chili Palmer

Zitat von: Sarge am 19 Oktober 2007, 18:15:49
weil ich wirklich Angst hätte, ihm mit einer Momentaufnahme nicht gerecht werden zu können

Eben das war sie, meine Angst. Diese kombiniert mit der Tatsache eines womöglich längere Zeit allein auf weiter Flur stehenden Reviews, dass zum Kinostart womöglich als Entscheidungshilfe herhalten muss, gab den Ausschlag für den mehr allgemein gehaltenen Text.

Zitat von: Sarge am 19 Oktober 2007, 18:15:49
Und wenn der Text nur als Aperitif gedacht war, so hat er meinen Appetit jedenfalls sehr angeregt.

Bon appétit.  :icon_razz:

War für mich als Mr. "mein-Senf-oben-drauf-wo-schon-ein-Berg-Senf-ist" halt eine ungewohnte Ausgangslage.

Aber wo Vega schon "History" erwähnte, sei es noch einmal unterstrichen: "Promises" ist sperriger. Definitiv.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Chili Palmer

Hola, "machina rapida"!

Para tí, mi hermano, para tí:

http://www.ofdb.de/view.php?page=review&fid=13323&rid=264643

(y tambien los otros, claro)  ;)
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Vince

Ich mag diese unorthodoxen Teile unheimlich gerne. Zuerst dachte ich, du ahmst den typischen Film Noir Off-Kommentar nach - was du ja letzten Endes irgendwo auch machst. Dann merkte ich endlich, dass du eigentlich aus der Schnappt Shorty-Perspektive heraus argumentierst. Die totale Bewusstseinserweiterung und ein abrupter Perspektivwechsel mit maximaler Twist-Wirkung - ich bin begeistert. ;)
Inhaltlich mag ich mich jetzt nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen, dazu müsste ich mich mal wieder dem Film widmen...

Chili Palmer

Freut mich, dass es von dir nicht als völlig verschwurbeltes Experiment, sondern als lesbarer Text wahrgenommen wird.
Die Idee dazu fußt natürlich auf dem freundlichen Leserwunsch des Mr. Fastmachine, der auch schon ein wenig länger im Raum stand:

Zitat von: Fastmachine am 28 Januar 2007, 17:09:59
Aus eigennützigen Gründen würde ich gerne auch mal ein Klassiker-Review von dir lesen. Leser sind manchmal ungeduldig, fordernd, ja in Grenzfällen unverschämt. Deswegen klage ich jetzt mal dreist ein Orson-Welles-Review von dir ein, wozu du dich natürlich unter den Gesichtspunkten der Entscheidungsfreiheit und Selbstbestimmung gar nicht, aber im Sinne einer abseitigen Nickname-Metaphysik sehr wohl verpflichtet fühlen solltest.  :icon_mrgreen:

Und da ich immer für abseitige Nickname-Metaphysik zu haben bin, führte da kein Weg dran vorbei und musste selbstverständlich perspektivisch ein wenig anders ausfallen.  ;)
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Sarge

Will mich Vince da nur anschließen! Ein gelungenes Experiment! Und nebenbei auch eine meisterliche Charakterisierung.

ZitatDanke, Orson. Deine Leidenschaft zum Kino, zum Genre des Film Noir, hat es unsterblich gemacht, mag dein filmisches Zu-Grabe-Tragen noch so nachhaltig geplant gewesen sein. Werke wie dieses inspirieren künftige Generationen Filmschaffender, Filmschauender, Filmliebender. Sie halten das Kino lebendig

:love:

Zum Film: Ich würde sogar behaupten, er ist noch besser als "Citizen Kane"

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