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Autoren-Thread: Apollon

Begonnen von Sarge, 14 Juni 2007, 00:16:49

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Sarge

Jo, mit dem Sonar die Gegner ausgeschaltet. Das verstehst du jetzt wahrscheinlich nicht, Chili, bist aber dann selber schuld :icon_cool: GALA-Wertungen vergebe ich nicht, das machen nur Leute, die GALA lesen. Ich lese keine GALA, ich lese Brigitte (Hast du auch die riesigen Cellulitestreifen von Jennifer Aniston gelesen, unglaublich, was?).

Vince ist grad mit seinen Hermaphroditenpornos beschäftigt.

Crumby Crumb & the Cunty Bunch

GALA Wertungen rocken, wollte ich zuerst auch nicht glauben, aber alles wirkt danach irgendwie runder, und Dein Review würde wahrscheinlich gleich ein Jahr auf der Startseite stehen bleiben...
'Are you talkin' to me? You talkin' to me?' - Raging Bull, Pacino. Love that movie!

Vince

Zitat von: Chili Palmer am  1 September 2008, 19:25:38
Erstmal nur Glückwünsche zum Riewjuhtipp, das ist bei diesem hartumkämpften Film (jetzt schon über 40 Meinungsäußerungen and growing) mal 'ne Leistung. Lesen tue ich es nach bewährtem Hausrezept erst, wenn ich den Film gesehen habe. Auch das eine Tradition, das Hinterherhinken.  :icon_lol:
Jap, und dat Dingens wurde mal wieder mit Fug und Recht ausgewählt. Waren ja schon einige feine Kritiken dabei, aber das hier war ja mal wieder eine ganz eigene Kunst für sich. Chapeau.

ZitatUnd auf diesem Wege auch noch Props an Homie Vince, der noch einmal die Rolläden am Quick Stop hochgezogen hat.  :icon_razz:
Bleibt der Vince sonst so inaktiv, werden halt die Leichen aus dem Keller gezogen.  :icon_lol:
Aber wird wohl damit zu tun haben, dass "Clerks" jetzt auf DVD rauskommt / rausgekommen ist, oder irre ich da?
Also langsam ist's offiziell: Meine Muse ist wech und meine Schreibe wird schwächer. Ich habe meinen Zenit überschritten, argh! In "The Dark Knight" war ich sogar zweimal im Kino, aber für eine Kritik fehlte mir die Power. Ich sollte mich mal bei Tim Taylor unter den Schraubenschlüssel legen...

filmimperator

2 September 2008, 13:31:36 #123 Letzte Bearbeitung: 2 September 2008, 13:35:02 von filmimperator
Es war beinahe so sicher wie das Amen in der Kirche, dass als "Aktueller Review-Tip" eine Kritik zu "The Dark Knight" auf der Titelseite landen würde - die Popularität des Films und sein Hintersinn, in dem man zuhauf mehr oder minder offensichtliche Parallelen zu "Krieg gegen den Terror"-Maßnahmen und weitere zeitkritische Reflexionen entdecken kann, machten dies unausweichlich. Ja, Apollon/Sarge, deine Kritik hat dabei herausgeragt, dafür ein Lob, auch wenn einige offene Fragen bleiben, die ich hier gern stellen würde.

Du schriebst:
ZitatWie das geschah, wie sich das Grinsen in sein Gesicht einbrannte, das bleibt des Jokers Geheimnis, aus dem er ein Spiel macht und zwei Varianten seiner Werdung auftischt. In der einen Erzählung einmal vom herrischen und zynischen Vater entstellt worden, in der anderen aus Liebe zur Freundin von sich selbst. Möglich ist letzten Endes auch wieder der klassische Fall ins Säurebad. Wir wissen es nicht. Es bleibt wie vieles hier der eigenen Vorstellungskraft überlassen.

Ich selbst habe den Film zweimal im Kino gesehen, aber daran, dass er sich selbst wegen einer Frau entstellte, kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern. Wann kam denn diese Stelle im Film vor oder beziehst du dich auf die Comicvorlage? Und deine spekulative Anmerkung mit dem Säurebad geht trotz der Parallele um die Entwicklung von Two Face doch etwas am Thema vorbei, wie ich finde.

Den Satz
ZitatBatman maskiert sich, entstellt sich für die nächtlichen Gerechtigkeitskreuzzüge gewissermaßen also selbst.
finde ich persönlich auch diskussionswürdig und in dem Kontext, in dem er steht, schlicht überdramatisiert. Eine "Entstellung" ist Batmans Kostüm nicht, eher eine Hülle, die er eben genau dann abstreifen kann, wenn er kein Superheld mehr sein will. Die wahrhaftige Entstellung des Jokers hingegen ist nicht mehr umkehrbar. Er kann seine grotesk anmutende Maske nicht mhr abstreifen, einzig seine Schminke, doch sein Äußeres bliebe gleichermaßen entstellt. Two Face hingegen hat die "reinste" Entstellung dieses Trios aufzuweisen. Ihm ist seine Gespaltenheit ins Gesicht gezeichnet und für ihn besteht keine Möglichkeit, überhaupt etwas an seinem Äußeren zu ändern (selbst plastische Chirurgie lehnt er ab). Wie denkst du darüber? Ich finde das Wort "entstellt" in dem Kontext jedenfalls deplatziert.

Was deine Interpretationen um die Parallelen zu London und "Fight Club" angeht, neigst du dich weit aus dem Fenster, aber ich finde es durchaus nachdenkenswert, dass dir dies aufgefallen ist. Jetzt bekomme ich regelrecht Lust, mir diesen Film noch ein drittes Mal anzuschauen  ;). Aber warum "nur" 8 von 10 Punkten? Auch das kann ich nach dem Lesen deiner Review nicht wirklich nachvollziehen... :00000109:

Soweit. Wie gesagt: Alles in allem eine tolle Kritik und mich zu Recht auf der Titelseite  :respekt: - auch wenn die Konkurrenz besonders dieses Mal ziemlich stark war, wurde deine Review verdientermaßen ausgewählt.

Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

MMeXX

Zitat von: filmimperator am  2 September 2008, 13:31:36
Du schriebst:
ZitatWie das geschah, wie sich das Grinsen in sein Gesicht einbrannte, das bleibt des Jokers Geheimnis, aus dem er ein Spiel macht und zwei Varianten seiner Werdung auftischt. In der einen Erzählung einmal vom herrischen und zynischen Vater entstellt worden, in der anderen aus Liebe zur Freundin von sich selbst. Möglich ist letzten Endes auch wieder der klassische Fall ins Säurebad. Wir wissen es nicht. Es bleibt wie vieles hier der eigenen Vorstellungskraft überlassen.

Ich selbst habe den Film zweimal im Kino gesehen, aber daran, dass er sich selbst wegen einer Frau entstellte, kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern. Wann kam denn diese Stelle im Film vor oder beziehst du dich auf die Comicvorlage? Und deine spekulative Anmerkung mit dem Säurebad geht trotz der Parallele um die Entwicklung von Two Face doch etwas am Thema vorbei, wie ich finde.

Betreffend der Entstellung wegen der Frau, das müsste auf der Party gewesen sein, die Wayne wegen Dent geschmissen hat. Das hatte er dort zu Rachel gesagt. Bin mir allerdings auch nicht mehr 100% sicher. (War in etwa: "She couldn't stand it."!?)
Und das mit dem Säurebad ist doch mehr auf den Nicholson-Joker bezogen, oder nicht?

filmimperator

2 September 2008, 13:55:40 #125 Letzte Bearbeitung: 2 September 2008, 13:57:12 von filmimperator
Zitat von: MMeXX am  2 September 2008, 13:36:49
Betreffend der Entstellung wegen der Frau, das müsste auf der Party gewesen sein, die Wayne wegen Dent geschmissen hat. Das hatte er dort zu Rachel gesagt. Bin mir allerdings auch nicht mehr 100% sicher. (War in etwa: "She couldn't stand it."!?)

Ich kann mich jetzt - wie gesagt -nicht wirklich daran erinnern. Er faselte nur etwas von "Lächeln auf das Gesicht zaubern" und so. Ich war abgelenkt von der tollen Kamera, die zu der herrlich psychotischen Musik, die sich immer weiter steigerte, um Rachel und den Joker kreiste  ;).


Zitat von: MMeXX am  2 September 2008, 13:36:49
Und das mit dem Säurebad ist doch mehr auf den Nicholson-Joker bezogen, oder nicht?

Sollte dem so sein, hätte Sarge das vielleicht etwas deutlicher/expliziter in seiner Review herausstellen sollen - denn diese Anmerkung erschließt sich nur in Hinblick auf "The Dark Knight" nicht wirklich.
Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

MMeXX

Zitat von: filmimperator am  2 September 2008, 13:55:40
Ich kann mich jetzt - wie gesagt -nicht wirklich daran erinnern. Er faselte nur etwas von "Lächeln auf das Gesicht zaubern" und so.
Diesen Satz wiederum hätte ich der Begegnung mit Gamble(?) zugeordnet. Naja, mal schauen, wann hier noch einer was schreibt, der sich genau erinnern kann. ;)

Vince

Zitat von: filmimperator am  2 September 2008, 13:55:40
Sollte dem so sein, hätte Sarge das vielleicht etwas deutlicher/expliziter in seiner Review herausstellen sollen - denn diese Anmerkung erschließt sich nur in Hinblick auf "The Dark Knight" nicht wirklich.
Wieso das denn nicht? Er schreibt:

"Möglich ist letzten Endes auch wieder der klassische Fall ins Säurebad."

Dahingehend ist doch mehr als offensichtlich Burtons "Batman" gemeint und darüber hinaus ein Comic- und Filmklischee, das noch von Anderen vorangetrieben wurde (zB. "The Toxic Avenger").

filmimperator

Zitat von: Vince am  2 September 2008, 15:10:13
"Möglich ist letzten Endes auch wieder der klassische Fall ins Säurebad."

Dahingehend ist doch mehr als offensichtlich Burtons "Batman" gemeint und darüber hinaus ein Comic- und Filmklischee, das noch von Anderen vorangetrieben wurde (zB. "The Toxic Avenger").

Nicht unbedingt, weil er AUCH auf die Werdung von Two Face anspielen könnte, bei welcher Säure keinen unwesentlichen Anteil hatte. Aber nun gut, wir haben es ja mittlerweile geklärt und ich hätte vielleicht etwas länger darüber sinnieren sollen, um dahinter zu steigen  ;).
Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

Sarge

Ich danke zunächst einmal für Lob, Feedback und Nachfragen und möchte sie dir gern beantworten.

ZitatIch selbst habe den Film zweimal im Kino gesehen, aber daran, dass er sich selbst wegen einer Frau entstellte, kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern. Wann kam denn diese Stelle im Film vor oder beziehst du dich auf die Comicvorlage?

Ich habe es so in Erinnerung, dass der Joker diese Geschichte nicht lange nach der ersten bringt; vielleicht eine Viertelstunde danach (auf der Party, als er Rachel bedroht?). Jedenfalls berichtet er in etwa folgendes: Seine Freundin sei von Gangstern zusammengeschlagen worden, daraufhin habe er sich aus Liebe ein Messer genommen und sich ebenfalls verunstaltet. Die Freundin habe das aber alles verstört und ihn dann verlassen.

ZitatUnd deine spekulative Anmerkung mit dem Säurebad geht trotz der Parallele um die Entwicklung von Two Face doch etwas am Thema vorbei, wie ich finde.

Indem der Joker zwei Versionen bringt, wissen wir ja eigentlich nur eines wirklich: dass wir nichts wissen. Dass der Joker aus seiner Entstellung eben einen Mythos macht (das soll ja auch so ein kleines Leitmotiv der Kritik sein) und anscheinend immer mal was anderes erzählt. Das Säurebad spielt - wie von Vince und MMeXX schon richtig bemerkt - einerseits auf Nicholsons Joker an und überhaupt auf die "traditionelle" Erklärung, wie der Joker zu dem wurde, was er war. In den meisten Versionen ist eben das Säurebad bzw. ein Chemieunfall dafür verantwortlich. Wie gesagt, letztlich nur eine kleine hypothetische Anspielung, gar nicht dazu gedacht, gar nicht wert, sich da groß aufzuhängen, würde ich sagen, sondern nur die Spekulationsfreiheit nutzend, die der Film aufgrund seiner Unklarheit einem da lässt.

Zitat
Den Satz
ZitatBatman maskiert sich, entstellt sich für die nächtlichen Gerechtigkeitskreuzzüge gewissermaßen also selbst.
finde ich persönlich auch diskussionswürdig und in dem Kontext, in dem er steht, schlicht überdramatisiert.

Das ist er ganz sicher. Dass er so ins Auge fällt, ist eine interessante Rückmeldung, hätte ich jetzt auch nicht unbedingt erwartet. Gedacht habe ich mir das als Übertreibung, die sozusagen die "Freiwilligkeit der Unkenntlichmachung" unterstreicht. Maskierung ist ja generell ein Comic-Motiv schlechthin. Gerade die Tatsache, dass die Bösewichter hier ihre natürlichen Gesichter verloren haben, lässt einen ja ein bisschen über Gesichter im Allgemeinen sinnieren und warum versteckt, maskiert, verhüllt sich der Superheld solcherart, wie seine entstellten Widersacher es tun und was vor allem geht damit einher? Er maskiert sich doch nun quasi vom gewöhnlichen Menschen aufs gleiche Freakniveau des Jokers. Das ist ja auch ein großer Punkt, bei dem sich Superheld und Schurke doch sehr nahe sind.


ZitatWas deine Interpretationen um die Parallelen zu London und "Fight Club" angeht, neigst du dich weit aus dem Fenster

Solange ich nicht rausfalle ;)

Okay, noch ein paar erläuternde Sätze dazu:

Zu London: Wer sich noch an die Bombenanschlagsserie von vor drei Jahren erinnert, ist sicher sehr froh, sich zu dieser Zeit nicht dort aufgehalten zu haben. Man war hier relativ weit weg davon und dennoch schaffte es das Fernsehen, die berechtigte Angst, jeden Moment könnte irgendwo eine Bombe wieder explodieren, zu projizieren. Ich glaube, die Londoner sind damals keinen Schritt ohne diese Angst gegangen. London ist auch nur ein Bsp., gibt ja leider Gottes genug andere, es bot sich in meinen Augen aber am besten an, weil es sich nicht um ein einziges großes Anschlagsereignis handelte, sondern viele verstreute, punktuelle und völlig unberechenbare, die einem zusätzlich das Gefühl vermittelten: Es kann mich jeden Moment treffen. Und diese Unberechenbarkeit hat sich der Joker auf die Fahnen geschrieben. Übrigens finde ich (daher auch nur "soll sich so etwas spiegeln wie" und nicht "spiegelt sich"), dass Nolan hier hätte mehr ausreizen, die Beklemmung hätte noch intensiver inszenieren können, bsp. wie in "Children of Men" gleich zu Anfang.

Zu "Fight Club":
Ausschlaggebend ist vor allem das Poster, was mich auf diesen Gedanken gebracht hat. Da erinnert dieses brennende Fledermaussymbol doch irgendwie stark an den Projekt-Chaos-Smiley im Hochhaus, nicht? Darüber hinaus steht Projekt Chaos für den ultimativen Anarchiezustand, wie ihn der Joker sich zum Ziel gesetzt hat.

ZitatAber warum "nur" 8 von 10 Punkten? Auch das kann ich nach dem Lesen deiner Review nicht wirklich nachvollziehen...

Die Thematik hatten wir zuletzt ja schon an mehreren Orten: Ich kann auch nur sagen, dass ich da keine Wissenschaft groß draus mache und sich im Text nicht unbedingt eine Rechtfertigung der Note herauslesen lassen muss (ganz praktisch später auch bei ev. Auf-/Abwertungen :icon_smile:). Auch wenn ich wenig explizit auszusetzen habe, so hatt mich der Film doch nicht wirklich geflasht - so eine bloße Empfindung würde ich hier nur ungern zu Papier bringen, da sie als stichhaltiges Gegenargument nicht wirklich taugt. Dennoch will ich diesen persönlichen Faktor in der formellen Bewertung nicht außen vorlassen. Dessen ungeachtet hätte ich noch expliziter etwas anführen können, aber teilweise hätte sich das aus "Batman Begins" nur wiederholt. Ich denke da bsp. wieder an die Klobigkeit der Bat-Gefährte, die mir viel zu martialisch sind, generell das Drehbuch (die Hongkong-"Dienstreise" bzw. hätte man gut und gerne weglassen und dafür hinsichtlich der Dramaturgie mehr in die Figuren investieren können: Batman wird fast zur Nebenfigur, Rachel ist recht undankbar schwach angelegt, Harvey Dents Wandlung, die ausgerechnet der Joker forciert, ist auch nicht wirklich rund) oder Bale, dessen Stoneface mir auch überbewertet scheint.

Generell: 10 Pkt. verteile ich eh nur an Filme, die einem persönlich, also gänzlich subjektiv etwas bedeuten. 9 ist dann schon meisterlich, 8 immer noch ein ziemlich guter Film.

filmimperator

Danke erst einmal für deine ausführlichen Erläuterungen, Sarge. Einige Dinge sind ja jetzt schon geklärt.

Zitat von: Sarge am  2 September 2008, 21:37:32
Das ist er ganz sicher. Dass er so ins Auge fällt, ist eine interessante Rückmeldung, hätte ich jetzt auch nicht unbedingt erwartet. Gedacht habe ich mir das als Übertreibung, die sozusagen die "Freiwilligkeit der Unkenntlichmachung" unterstreicht. Maskierung ist ja generell ein Comic-Motiv schlechthin. Gerade die Tatsache, dass die Bösewichter hier ihre natürlichen Gesichter verloren haben, lässt einen ja ein bisschen über Gesichter im Allgemeinen sinnieren und warum versteckt, maskiert, verhüllt sich der Superheld solcherart, wie seine entstellten Widersacher es tun und was vor allem geht damit einher? Er maskiert sich doch nun quasi vom gewöhnlichen Menschen aufs gleiche Freakniveau des Jokers. Das ist ja auch ein großer Punkt, bei dem sich Superheld und Schurke doch sehr nahe sind.

Natürlich sind die Parallelen bzgl. der Gesichtsbedeckung (so kann man Schminke und eben Maskierung zusammen fassen) zwischen Batman und dem Joker zu erkennen, keine Frage. Beide sind dann Freaks, beide können/wollen ihr wahres Antlitz nicht zeigen. Dennoch sind die Folgerungen andere, wie ich schon beschrieb: Batman kann die Maske jederzeit abnehmen und als Milliardär ein "normales Leben" führen, der Joker wäre auch ohne Schminke noch entstellt, wie es Two Face ja auch ist und beide sind immer Freaks, egal ob sie wollen oder nicht. Die freie Entscheidung dabei wird ihnen genommen. Bzgl. der Maskierung der Superhelden fällt doch immer auf, dass diese unter ihrer Maske makellos aussehen, während ihren Feinden, den Bösen, ihre Boshaftigkeit buchstäblich ins Gesicht gezeichnet ist.


Zitat von: Sarge am  2 September 2008, 21:37:32
Zu "Fight Club":
Ausschlaggebend ist vor allem das Poster, was mich auf diesen Gedanken gebracht hat. Da erinnert dieses brennende Fledermaussymbol doch irgendwie stark an den Projekt-Chaos-Smiley im Hochhaus, nicht? Darüber hinaus steht Projekt Chaos für den ultimativen Anarchiezustand, wie ihn der Joker sich zum Ziel gesetzt hat.

Mhhh... tatsächlich muss ich dir unter diesen Gesichtspunkten Recht geben: es gibt zumindest Verbindungspunkte. Allerdings könnte man das brennende Batman-Logo im Hochhaus auch einfach nur - fernab der "Fight Club"-Parallele - mit dem Motto des Jokers in Beziehung setzen, der die "Welt einfach nur brennen sehen" will.


Zitat von: Sarge am  2 September 2008, 21:37:32
ZitatAber warum "nur" 8 von 10 Punkten? Auch das kann ich nach dem Lesen deiner Review nicht wirklich nachvollziehen...

Ich denke da bsp. wieder an die Klobigkeit der Bat-Gefährte, die mir viel zu martialisch sind, generell das Drehbuch (die Hongkong-"Dienstreise" bzw. hätte man gut und gerne weglassen und dafür hinsichtlich der Dramaturgie mehr in die Figuren investieren können: Batman wird fast zur Nebenfigur, Rachel ist recht undankbar schwach angelegt, Harvey Dents Wandlung, die ausgerechnet der Joker forciert, ist auch nicht wirklich rund) oder Bale, dessen Stoneface mir auch überbewertet scheint.

Hier muss ich dir beipflichten: Abgesehen von den an "Mission: Impossible" erinnerenden Szenen in Hongkong, die mal überhaupt nicht zu Batman passen, stieß mir der viel zu realistische Look des Films sauer auf, der kaum mehr etwas mit einem Comic gemein hat und eben nicht im Dienste von "Batman Begins" steht. Man muss nur einmal die Wayne Tower in beiden Filmen vergleichen und es ist augenscheinlich, was ich meine. Schauspielerisch finde ich Maggie Gyllenhaal und Eric Roberts als Ersatz bzw. Nachfolger von Katie Holmes bzw. Tom Wilkinson auch ziemlich schwach, da beide meist nur bedrückt dreinschauen dürfen und tatsächlich ist es etwas schade, dass die Wandlung von Harvey Dent zu Two Face etwas zu plump vollzogen wird. Ist dir mal aufgefallen, dass nach der Party-Szene, als der Joker Rachel bedroht, irgendetwas fehlt? Er rettet sie im Herunterfallen - Schnitt - die Party wird nicht mehr thematisiert, obwohl der Joker immer noch da sein und alle terrorisieren müsste... :00000109: Wahrscheinlich einfach nur ein logischer Fehler...
Unterschiedliche Meinungen? Chuck Norris interessieren nicht mal die Fakten!

Sarge

ZitatDennoch sind die Folgerungen andere, wie ich schon beschrieb: Batman kann die Maske jederzeit abnehmen und als Milliardär ein "normales Leben" führen, der Joker wäre auch ohne Schminke noch entstellt, wie es Two Face ja auch ist und beide sind immer Freaks, egal ob sie wollen oder nicht.

Das ist schon richtig und sicher ein vertiefungswürdiger Aspekt, mir hingegen geht es eher um das Erscheinungsbild als Superheld im Aufeinandertreffen mit dem Schurken und dass dies ein "Gleichmachen" (eben hin zum Freak) bedingt. Dass Superhelden unter ihrer Maske makellos aussähen, das würde ich so nicht unterschreiben. Denn das wissen ja nur wir als allwissender Zuschauer. Aber auf Filmebene sieht man bei Batman bsp. doch nur die Mundpartie. Alles andere bleibt Geheimnis.
Btw. habe ich "entstellt" noch in Anführungszeichen gesetzt, um den Begriff als Übertreibung besser hervorzuheben, und noch eine kleine Ergänzung, damit die Intention klarer wird, angehängt. Ich glaube, damit wird man nun leben können (müssen). ;)

ZitatMhhh... tatsächlich muss ich dir unter diesen Gesichtspunkten Recht geben: es gibt zumindest Verbindungspunkte. Allerdings könnte man das brennende Batman-Logo im Hochhaus auch einfach nur - fernab der "Fight Club"-Parallele - mit dem Motto des Jokers in Beziehung setzen, der die "Welt einfach nur brennen sehen" will.

Ist der Interpretation überlassen... Projekt Chaos soll eben meinerseits nur einen kleinen Querverweis darstellen, gehe ja auch nicht weiter drauf ein.

ZitatIst dir mal aufgefallen, dass nach der Party-Szene, als der Joker Rachel bedroht, irgendetwas fehlt? Er rettet sie im Herunterfallen - Schnitt - die Party wird nicht mehr thematisiert, obwohl der Joker immer noch da sein und alle terrorisieren müsste...  Wahrscheinlich einfach nur ein logischer Fehler...

Das reiht sich auch in die Umstände ein, die mich hier eben nicht den perfekten Film, wie er vielerorts gefeiert wird, sehen lassen. Die Anschlüsse sind doch ein ums andere Mal etwas unglücklich. Den Realismus übrigens, meine ich mich zu erinnern, hatte auch schon "Batman Begins". Die harte Ausbildung, Blessuren und Lädierungen, die Schwierigkeit, mit dem Anzug zu kämpfen, wurden da schon thematisiert und Gotham ist bei Nolan irgendwie nur eine gewöhnliche amerikanische Großstadt und versprüht kaum eine eigene Aura, wenn man das mal mit Burton, aber auch Schumacher vergleicht.

filmimperator

Zitat von: Sarge am  3 September 2008, 18:56:51
Btw. habe ich "entstellt" noch in Anführungszeichen gesetzt, um den Begriff als Übertreibung besser hervorzuheben, und noch eine kleine Ergänzung, damit die Intention klarer wird, angehängt. Ich glaube, damit wird man nun leben können (müssen). ;)

Danke, ich kann damit leben  ;).


Zitat von: Sarge am  3 September 2008, 18:56:51
ZitatIst dir mal aufgefallen, dass nach der Party-Szene, als der Joker Rachel bedroht, irgendetwas fehlt? Er rettet sie im Herunterfallen - Schnitt - die Party wird nicht mehr thematisiert, obwohl der Joker immer noch da sein und alle terrorisieren müsste...  Wahrscheinlich einfach nur ein logischer Fehler...

Das reiht sich auch in die Umstände ein, die mich hier eben nicht den perfekten Film, wie er vielerorts gefeiert wird, sehen lassen. Die Anschlüsse sind doch ein ums andere Mal etwas unglücklich. Den Realismus übrigens, meine ich mich zu erinnern, hatte auch schon "Batman Begins". Die harte Ausbildung, Blessuren und Lädierungen, die Schwierigkeit, mit dem Anzug zu kämpfen, wurden da schon thematisiert und Gotham ist bei Nolan irgendwie nur eine gewöhnliche amerikanische Großstadt und versprüht kaum eine eigene Aura, wenn man das mal mit Burton, aber auch Schumacher vergleicht.

Ich muss zugeben, dass ich mich gerade nur rudimentär an die Schumacher- und Burton-Batmanfilme erinnern kann, weil die Sichtung doch schon etwas zurückliegt. Klar harmoniert der realistische Stil sehr gut mit den gesellschaftskritischen Bezügen, da sie sonst nicht glaubhaft wären bei einer betont künstlichen eigenen (Comic-) Großstadt. Allerdings steht das für mich nicht im Dienste des Comics. Dass der Superheld indes verwundbar ist, ist für mich kein zwanghaft realistischer Aspekt, der hinzugefügt wurde. Ich las mal etwas über die "Knightfall"-Reihe in den Comics, als Batman das Rückgrat gebrochen wurde und er sich vertreten lassen musste von "Azrael". In "Batman Begins" wurde Gotham als (weitgehend) düsterer und vernebelter Sündenpfuhl gezeichnet, Hoffnung auf Änderung gab es nicht. Vielleicht lässt sich der weniger düstere Stil in "The Dark Knight" ja genau mit diesem Aspekt in der Ausgangssituation des Films in Verbindung bringen: Ein Staatsanwalt, der durchgreift, aufkeimende Hoffnung, zunehmende Probleme für Mafia und Kriminalität...
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'Are you talkin' to me? You talkin' to me?' - Raging Bull, Pacino. Love that movie!

psychopaul

Ach, der faket doch.  :icon_twisted:
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filmimperator

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Chili Palmer



Ich bin im Übrigen dem Crumb zu tiefem Dank dafür verpflichtet, dass er eine Geburtstagstorte dabei hatte.

Bei mir und meinen Mitarbeitern lief's diesbezüglich nicht so rund. Um ehrlich zu sein, gar nicht.



"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Mr. Vincent Vega

Sarge, du geile Schnitte, 'nen Geburtstatgsständchen bekommste später persönlich.

Vince

Chilis Comichumor vermag ich eh nicht zu übertreffen, deswegen frei von der Leber weg: Happy Birthday. Ich trink einen auf dich, und das will was heißen, Quasi-Antialkoholiker der ich bin. ;)

Stefan M

Tja-haa, und ich hab's gestern versäumt, dir rechtzeitig zu gratulieren. Habe deinen Namen in der Geburtstagsliste auftauchen gesehen und habe es dennoch irgendwie nicht geschafft... hmm...

Also: Viel Glück zum ersten von insgesamt 365 Nichtgeburtstagen in Folge, okay?  ;)
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

vodkamartini

Von mir nachträglich auch noch alles Gute!   ;)
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Snake_Plissken

14 September 2008, 15:46:01 #144 Letzte Bearbeitung: 14 September 2008, 20:54:10 von Snake_Plissken
Auch ich bin zu spät dran, aber wie hat Alf schon gesagt: "Es ist nie zu früh und selten zu spät" (oder so ähnlich)...  :icon_mrgreen:

Also auch von mir: Herzlich Glühstrumpf nachträglich!!!

Greetings Snake_

P.S.
Memo an mich: Kalauermodus unbedingt wieder deaktivieren!
I made a movie in Bulgaria. I'm ready for everything!
-The incomparable Mr. Bruce Campbell-

Jedem Sturm sein Wasserglas
-Nagel-

Fastmachine

Es gibt immer einen, der noch langsamer ist...mich.

Herzlichen Glückwunsch und alles Gute natürlich auch von mir.

Ich mag keine Filme; die verblöden nur. (Alfons d. Ä.)

Sarge

14 September 2008, 19:16:48 #146 Letzte Bearbeitung: 14 September 2008, 19:18:59 von Sarge
Herzlichen Dank euch allen für die Glückwünsche :D, für die lecker Torte - ich hoffe, es ist Erdbeere - und die schöne Bastelei! Chili, du bist echt eine Marke!


Crumby Crumb & the Cunty Bunch

Ist ein Herrenhut mit Rasierschaum und nur zur Ansicht; kann man dan nämllich öfter verwenden ;)
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Chili Palmer


Herr Apollon, was für ein schönes Jason-Review!  :respekt:

Vor allem, weil es den von mir schmählich vernachlässigten Tittenfaktor analysiert (irgendwann auf halber Strecke wollte ich den Hinweis unterbringen, dass das Verhältnis 2:1 zugunsten des Silikons beträgt, aber es wollte sich partout nicht unterbringen lassen), und ein wunderbares Plädoyer für den maschinenlosen Kahlschlag durch die Hand eines urigen Fossils der Filmgeschichte darstellt.  :icon_razz:
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

Sarge

28 Februar 2009, 00:44:09 #149 Letzte Bearbeitung: 28 Februar 2009, 00:46:28 von Sarge
Ja der Tittenfaktor ist hier ganz entscheidender Ausdruck, was sich geändert hat: Die Hüllen eben. :icon_lol: Alles polierter, straffer, schneidiger. Aber ja, ein Glück, dass hier alles noch maschinenenlos vonstatten geht. Hätt' Jason da noch eine Domino-Day-Falle gebaut, ich hätte wirklich die Krise gekriegt. Man ist das simple, stumpfsinnige Morden schon gar nicht mehr gewohnt gewesen.

Übrigens Kompliment, die komplette Reihe so im Schnelldurchgang ohne Ermüdungserscheinungen zu besprechen :respekt:

P.S. Grüß mir den Caspar David!

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