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Autoren-Thread: Schlombie

Begonnen von Schlombie, 23 Januar 2009, 14:29:21

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Schlombie

http://www.ofdb.de/review/5767,388839,Der-Polyp---Die-Bestie-mit-den-Todesarmen

Hier mal wieder etwas für den nimmersatten Tierhorror-Fan! Ein trashiger Film! Und wie soll es bei diesem Grad an Untalent auch anders sein? Natürlich stammt dieser Haufen Müll wieder aus, dem im phantastischen Filmbereich so untalentierten, Italien!

Hedning

Zitat von: Schlombie am 21 November 2009, 14:07:01Und wie soll es bei diesem Grad an Untalent auch anders sein? Natürlich stammt dieser Haufen Müll wieder aus, dem im phantastischen Filmbereich so untalentierten, Italien!

Falls das wirklich ernst gemeint ist, ist so eine vorurteilsbeladene Äußerung weit unter deinem Niveau.

Schlombie

Dass Ausnahmen die Regel bestätigen ist mir schon bewusst, aber ich finde schon, dass selbst die gelungenen Beiträge wie "Invasion der Zombies" doch deutlich an schlechten Schauspielern und holpriger Inszenierung leiden. Eine solche Beobachtung hat doch nichts mit Vorurteilen zu tun, sondern höchstens mit den Umständen innerhalb des Landes (künstlerisch, politisch, ...).

Hedning

Sind z.B. die phantastischen Filme von Mario Bava (La maschera del demonio, I tre volti della paura, Operazione paura, Shock), Dario Argento (Suspiria, Inferno, Phenomena), Pupi Avati (La casa dalle finestre che ridono, Zeder) oder Michele Soavi (La chiesa, Della morte dell'amore) für dich auch Zeugnisse von Untalent?

Für mich ist das Genre des phantastischen Films ohne die italienischen Beiträge überhaupt nicht vorstellbar.

Schlombie

Hier muss ich gestehen vieles nicht zu kennen. Gerade mit Mario Bava wollte ich langsam mal anfangen mich mit zu beschäftigen.

Zeder fällt für mich in den Bereich des Beispiels zu "Invasion der Zombies". Stimmiger Film, aber mit sehr deutlichen inszenatorischen Schwächen. The Church fand ich insgesamt sehr schwach, ist aber zu lange her für ein brauchbares Beispiel. Suspiria zähl ich zu den Ausnahmen, aber auch Argento ist nicht frei von wackeliger Inszenierung, wie gerade der an sich sehr gute "Phenomena" deutlich zeigt. Hier wackelt die Logik, die im italienischen Horror sehr häufig mit Füßen getreten wird. Della morte dell amore fällt für mich wieder unter die inszenatorisch gut gemachten Ausnahmen. Warm geworden bin ich mit dem Film allerdings auch nicht, was, so meine Vermutung, eher mit der Tagesform zu tun hatte. Der steht bei mir auf einer langen Liste der zweiten Chancen.

Ich versuche meist zu trennen wie mir ein Film a) persönlich gefallen hat und wie er b) umgesetzt war. Das geht bei mir nicht immer Hand in Hand und hat auch nicht immer etwas mit meinem Hang zum Trash zu tun. Suspiria zählt für mich zu einem der besten Horrorfilme überhaupt, dennoch finde ich ihn in manchen Momenten eher billig, auf typisch italienische Art billig, umgesetzt (manch maue Schauspieler, ruppige Übergänge, fehlende Sensibilität mit Figuren...).

Das sind meine Beobachtungen, die bis hin zu aktuelleren Horror-Filmen reichen. In anderen Genres modernerer Filme Italiens entdecke ich solche Schwächen nicht mehr. Diese Beobachtung verwundert mich sehr, hat vielleicht aber auch damit zu tun, dass ich nicht all zu viel italienisches Nicht-Horror-Kino gucke.

Hedning

Auf Stichworte wie (inszenatorische) Schwächen kann ich jetzt schlecht eingehen, da ich nicht weiß, wo du diese bei den einzelnen Filmen siehst. Ich finde es aber (bezogen auf die Phenomena-Anmerkung) inadäquat, dass beim phantastischen Film, der sich rein durch die Erzählinhalte bedingt in seiner Darstellung des Geschehens häufig zwischen Realität, Traum und Wahnsinn bewegt und übernatürliche Kräfte beinhaltet, immer wieder auf "Logik" gepocht wird, ohne zu wissen, wo deine Beanstandungen bei dem Film verortet sind.

funeralthirst

ZitatDatum/Zeit: Heute um 13:17:34Autor: Hedning 
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Zitat von: Schlombie am Heute um 13:07:01
Und wie soll es bei diesem Grad an Untalent auch anders sein? Natürlich stammt dieser Haufen Müll wieder aus, dem im phantastischen Filmbereich so untalentierten, Italien!


Falls das wirklich ernst gemeint ist, ist so eine vorurteilsbeladene Äußerung weit unter deinem Niveau. 

Leck mich fett, son Kommentar von dir lesen zu müssen, macht mich echt schon rasend. Ich kann mich eigentlich bloss in jeder Zeile Adalmar anschliessen, aber bezüglich des besprochenen Filmes und natürlich in Bezug auf den Regisseurs, kann ich dein Urteil teilweise nachvollziehen, aber es ist, wie Adalmar sagt, fast schon frech, dass auf das komplette ital. Exploitationskino zu beziehen, vorallem wenn man an solch künstlerisch versierte Regisseure wie Argento oder M.Bava denkt...
1. Herr der Ringe, Der (1978) / 6
2. Night Terror (1989) / 2
3. Dance of the Dead (2008) / 5
4. Butterfly Effect (2004) / 5
5. Evil Aliens (2005) / 4
6. Anatomie (2000) / 7
7. Dämon mit den blutigen Händen, Der (1958) / 7
8. Hexe des Grafen Dracula, Die (1968) / 5
9. Plaga Zombie - The Beginning (1997) / 3
10. Aliens - Die Rückkehr (1986)

Schlombie

21 November 2009, 16:42:06 #127 Letzte Bearbeitung: 21 November 2009, 17:12:05 von Schlombie
Zitat von: Hedning am 21 November 2009, 15:52:37
Ich finde es aber (bezogen auf die Phenomena-Anmerkung) inadäquat, dass beim phantastischen Film, der sich rein durch die Erzählinhalte bedingt in seiner Darstellung des Geschehens häufig zwischen Realität, Traum und Wahnsinn bewegt und übernatürliche Kräfte beinhaltet, immer wieder auf "Logik" gepocht wird, ohne zu wissen, wo deine Beanstandungen bei dem Film verortet sind.

Beim Beispiel Phenomena fällt mir spontan das wissenschaftliche Geschwätz des Professors ein, das sich an keinerlei Fakten orientierte. Die Bereiche des Phantastischen haben ihre eigenen Gesetze. Da würde ich auch nicht von Logikbruch sprechen.

Zitat von: Hedning am 21 November 2009, 15:52:37
Auf Stichworte wie (inszenatorische) Schwächen kann ich jetzt schlecht eingehen, da ich nicht weiß, wo du diese bei den einzelnen Filmen siehst.

Meine oben genannten Beispiele zu "Suspiria" finde ich treffend auf die meisten (auch wesentlich schlechteren) Italo-Horrors. Das + die Logik ist ein typisches Manko, und rein atmosphärisch geht es im Italo-Horror ja auch meist holprig zur Sache. Auch bei Werken, die ich sehr mag, wie "Ein Zombie hing am Glockseil", viele Argentos, "Zeder", "Woodoo", "Aquarius" und wie sie alle heißen sind diese Schwächen bemerkbar. Das gibt dem ganzen natürlich eine gewisse Faszination, dass sie dennoch so gut zu gefallen wissen.

Zitat von: funeralthirst am 21 November 2009, 16:18:38

Leck mich fett, son Kommentar von dir lesen zu müssen, macht mich echt schon rasend. Ich kann mich eigentlich bloss in jeder Zeile Adalmar anschliessen, aber bezüglich des besprochenen Filmes und natürlich in Bezug auf den Regisseurs, kann ich dein Urteil teilweise nachvollziehen, aber es ist, wie Adalmar sagt, fast schon frech, dass auf das komplette ital. Exploitationskino zu beziehen, vorallem wenn man an solch künstlerisch versierte Regisseure wie Argento oder M.Bava denkt...

Bava muss ich ausklammern, da ich seine Werke nicht kenne. Aber Künstler hin oder her. Argento hat Stärken und Schwächen zugleich, und seine Schwächen sind nicht untypisch für das italienische Horror-Kino. Irgendwelche Ausnahmen zu meiner Beobachtung kann man, wie zu jedem anderen Thema auch, immer nennen, aber daher kommt nun mal das Sprichwort "Ausnahmen bestätigen die Regel".

funeralthirst

ZitatZitat von: funeralthirst am Heute um 15:18:38

Leck mich fett, son Kommentar von dir lesen zu müssen, macht mich echt schon rasend. Ich kann mich eigentlich bloss in jeder Zeile Adalmar anschliessen, aber bezüglich des besprochenen Filmes und natürlich in Bezug auf den Regisseurs, kann ich dein Urteil teilweise nachvollziehen, aber es ist, wie Adalmar sagt, fast schon frech, dass auf das komplette ital. Exploitationskino zu beziehen, vorallem wenn man an solch künstlerisch versierte Regisseure wie Argento oder M.Bava denkt...


Bava muss ich ausklammern, da ich seine Werke nicht kenne. Aber Künstler hin oder her. Argento hat Stärken und Schwächen zugleich, und seine Schwächen sind nicht untypisch für das italienische Horror-Kino. Irgendwelche Ausnahmen zu meiner Beobachtung kann man, wie zu jedem anderen Thema auch, immer nennen, aber daher kommt nun mal das Sprichwort "Ausnahmen bestätigen die Regel".
Ich finde es zumindest ermüdend, dass man in Deutschland keine Beobachtung zusammengefasst benennen kann, ohne das gleich eine Diskussion über Intoleranz und Vorurteile losgebrochen wird. 

Jeder Regisseur hat Schwächen, das ist klar, lediglich beschränkt sich die Gewichtung der Schwächen und / oder auch Stärken bezüglich der Filmqualität immer auf den persönlichen Anspruch oder Erwartungshaltung...Hier geht es ja nicht um Intoleranz oder Vorurteilen, ich persönlich fand es für mich nur erschreckend, dass du das so verallgemeinert herausäusserst. Deine Meinung will dir keiner nehmen, beileibe nicht, aber wie eben erwähnt, interpretiert jeder einen einzelnen Film immer anderst, wobei ich dir ja grundsätzlich zustimmen kann, dass das ital. Exploitationskino überwiegend billigen Schotter hervorbrachte. Da hätten wir dann aber wieder das Problem, das in Einzelfällen filmische Defizite zu den vermeintlichen Stärken des Filmes werden, aber das macht deine gesonderte Trashbewertung von 6 punkten ja deutlich. Also kein Grund für Anfeindungen oder derartiges Herr Schlombie :)  :dodo:
1. Herr der Ringe, Der (1978) / 6
2. Night Terror (1989) / 2
3. Dance of the Dead (2008) / 5
4. Butterfly Effect (2004) / 5
5. Evil Aliens (2005) / 4
6. Anatomie (2000) / 7
7. Dämon mit den blutigen Händen, Der (1958) / 7
8. Hexe des Grafen Dracula, Die (1968) / 5
9. Plaga Zombie - The Beginning (1997) / 3
10. Aliens - Die Rückkehr (1986)

Schlombie

Um Gottes Willen, keine Anfeindung. Das will ich auch nicht. Und den Spruch mit der Intoleranz hab ich selbst wieder gelöscht, da ich ihn selber dämlich von mir fand.
Ich denke nur, dass man einen Film, der einen gut gefällt, nicht komplett schön reden muss. Und ich meine für mich entdeckt zu haben, dass Italien (übrigens mit Spanien zusammen) eine ganz eigene Art Manko im Horrorfilm (entwickelt?) hat. Und diese Mankos kann ich leider auch den von mir sehr geschätzten Werken nicht absprechen.

Hedning

Zitat von: Schlombie am 21 November 2009, 16:42:06Beim Beispiel Phenomena fällt mir spontan das wissenschaftliche Geschwätz des Professors ein, das sich an keinerlei Fakten orientierte.

Dieser Professor ist als komischer Kauz angelegt, ähnlich wie der in Suspiria. Das, was er da über Insekten usw. erzählt, mag wissenschaftlich gesehen Quatsch sein, aber Kunst, in diesem Falle ein Drehbuch ist ebenso wenig der Wissenschaft verpflichtet wie umgekehrt.


Zitat
Zitat von: Hedning am 21 November 2009, 15:52:37Auf Stichworte wie (inszenatorische) Schwächen kann ich jetzt schlecht eingehen, da ich nicht weiß, wo du diese bei den einzelnen Filmen siehst.
Meine oben genannten Beispiele zu "Suspiria" finde ich treffend auf die meisten (auch wesentlich schlechteren) Italo-Horrors.

Solche Sachen wie "ruppige Übergänge" oder "fehlende Sensibilität mit Figuren" klingen aber auch sehr ans persönliche Empfinden angeknüpft, ohne konkrete Beispiele kann ich da nichts zu sagen.


Zitatrein atmosphärisch geht es im Italo-Horror ja auch meist holprig zur Sache.

Das verstehe ich nun gar nicht mehr.


ZitatIrgendwelche Ausnahmen zu meiner Beobachtung kann man, wie zu jedem anderen Thema auch, immer nennen, aber daher kommt nun mal das Sprichwort "Ausnahmen bestätigen die Regel".

Solange sich die Regel darauf beschränkt, dass du italienische Horrorfilme holprig findest, soll's mir recht sein.

funeralthirst

ZitatDatum/Zeit: Heute um 16:25:30Autor: Schlombie 
Zitat einfügen
Um Gottes Willen, keine Anfeindung. Das will ich auch nicht. Und den Spruch mit der Intoleranz hab ich selbst wieder gelöscht, da ich ihn selber dämlich von mir fand.
Ich denke nur, dass man einen Film, der einen gut gefällt, nicht komplett schön reden muss. Und ich meine für mich entdeckt zu haben, dass Italien (übrigens mit Spanien zusammen) eine ganz eigene Art Manko im Horrorfilm (entwickelt?) hat. Und diese Mankos kann ich leider auch den von mir sehr geschätzten Werken nicht absprechen.

Klar, sowie jeder Regisseur Schwächen hat, hat auch jeder Film Schwächen, die man nicht schön reden kann, die aber in Betracht anderer, vllt. auch wichtigerer Faktoren leicht verschmerzen kann. Aber wie gesagt, ich muss dir da teilweise recht geben, schliesslich sehe ich das ital. Exploit.kino immer mit sehr kritischen Augen, und auch Suspiria und Phenomena, ebenfalls von mir geschätzte Werke Argento find ich bis dato nicht perfekt in vielen Facetten. Die Hexengeschichte in Suspiria find ich sogar extrem lächerlich, das Ende abrupt und enttäuschend einfallslos, in Phenomena störte ich mich an dem deformiertem Jungen und an der Iron Maiden Mucke, trotzallem habe die Filme 10 Punkte verdient. Fernab von Argento und Bava gibts natürlich etliche Stümper und Dilletanten, die reihenweise drittklassige Plagiate raushauten, aber auch die haben ihren eigenen Charme. Ich muss dir immer mehr Recht geben, fands ja lediglich komisch, wie du das so plump und plakativ als "Haufen Müll" titulieren konntest. Das klingt doch sehr stark verallgemeinert und so, als wäre das komplette ital. Kino ein Schaffen katastrophaler Gurken ohne jeden Nennenswert.
1. Herr der Ringe, Der (1978) / 6
2. Night Terror (1989) / 2
3. Dance of the Dead (2008) / 5
4. Butterfly Effect (2004) / 5
5. Evil Aliens (2005) / 4
6. Anatomie (2000) / 7
7. Dämon mit den blutigen Händen, Der (1958) / 7
8. Hexe des Grafen Dracula, Die (1968) / 5
9. Plaga Zombie - The Beginning (1997) / 3
10. Aliens - Die Rückkehr (1986)

Schlombie

Zitat von: funeralthirst am 21 November 2009, 17:54:55
Ich muss dir immer mehr Recht geben, fands ja lediglich komisch, wie du das so plump und plakativ als "Haufen Müll" titulieren konntest. Das klingt doch sehr stark verallgemeinert und so, als wäre das komplette ital. Kino ein Schaffen katastrophaler Gurken ohne jeden Nennenswert.

"Der Haufen Müll" bezog sich im oberen Originaltext ja auch auf "Der Polyp" und nicht auf das italienische Kino.  ;)

Zitat von: Hedning am 21 November 2009, 17:34:14
(...) ein Drehbuch ist ebenso wenig der Wissenschaft verpflichtet wie umgekehrt.
Dass dies ein sehr subjektiver Punkt ist mag sein. Vielen ist die Unlogik in Filmen egal, was ja z.B. die sehr lobenden Worte zu "Madhouse" zeigen. Da ich Phenomena selbst eine 4 von 5 Punkten gegeben habe sieht man ja auch, dass es zu den verzeihlichen Schwächen in meinen Augen gehört. Aber das Thema ging ja nun mal um die typischen Schwächen in einem Italien-Horror, und da habe ich dies nur als Beispiel genannt um aufzuweisen, dass auch die guten Werke betroffen sind. Deswegen darf man aber noch lange nicht den Spieß umdrehen und dem Beispiel nun mehr Gewicht geben, als es verdient hat.

Zitat von: Hedning am 21 November 2009, 17:34:14
Solche Sachen wie "ruppige Übergänge" oder "fehlende Sensibilität mit Figuren" klingen aber auch sehr ans persönliche Empfinden angeknüpft, ohne konkrete Beispiele kann ich da nichts zu sagen.
Wenn man Filme nicht rein zu Unterhaltungszwecken guckt, sollten sich die Schwächen des italienischen Horrorfilms ganz von selbst zeigen. Konkrete Beispiele sind immer schwer zu nennen im nachhinein, aber um nochmal auf Suspiria einzugehen: Die härteren Szenen (Nahaufnahme Herz, Zerfleischen des Blinden) passen nicht immer in den flüssigen Ablauf des Films (ja, das ist nun wirklich sehr subjektiv, ich gebe es zu), der Blinde ist schwach besetzt, Emotionen wie der Streit der Lehrerin mit dem Blinden wirkt künstlich hochgeschaukelt. Das ist alles Kleinkram der die Stärken des Films nicht kaputt macht. Aber viele andere Länder schaffen es auch mal einen Horrorfilm zu drehen, an dem es nichts inszenatorisch zu beanstanden gibt. Mal ganz davon abgesehen ob die von mir beanstandeten Schwächen den einzelnen Cineasten stört oder nicht stört (darum geht es hier thematisch ja auch nicht), frage ich mich, warum die Italiener es einfach nicht schaffen logisch UND handwerklich nah an der Perfektion an einem Horrorfilm zu arbeiten?!

Zitat von: Hedning am 21 November 2009, 17:34:14
Solange sich die Regel darauf beschränkt, dass du italienische Horrorfilme holprig findest, soll's mir recht sein.
Klingt zwar plump, aber genau so ist es. Holprig trifft den Sachverhalt schon recht gut. Wäre es gravierender hätte ich ja auch nicht so viel (ernstgemeinten, also Trash ausgeschlossen!!!) Spaß mit italienischen Horrorfilmen. Es ist ja nicht so, dass ich den Stil der guten Werke nicht zu schätzen wüsste. Da ist schon eine ganz eigene Handschrift drin zu erkennen. Aber noch einmal betont: Es ging ja auch nicht darum, den italienischen Horrorfilm abzuwerten, sondern darum, dass es keinen von mir Gesichteten ohne Mankos gibt.

So, ich hoffe, dass das Thema damit allgemein ein wenig geklärt wurde und es im Nachhinein nicht heißt, der olle Schlombie würde den italienischen Horrorfilm nicht mögen. Das wäre eine Missdeutung der kompletten Diskussion.  :icon_rolleyes:

Schlombie

Todesmutig wagte ich mich in einen Filmbereich, den kaum ein Mensch zu betreten wagt. Der als Science Fiction getarnte Nudisten-Film "Nude On The Moon" (in Deutschland nicht erschienen) war eine echte Herausforderung für einen Trash-Masochist wie mich. Was ich in 70 Minuten Laufzeit aus dem Jahre 1962 miterleben durfte lest ihr hier:

http://www.ofdb.de/review/18153,389767,Nude-on-the-Moon

Intergalactic Ape-Man

Das ist ein Film, den ich noch nie sehen wollte und deine Worte tun dem keinen wirklichen Abbruch.  :king:

funeralthirst

Also ich würde den jetzt echt gerne sehen. Klingt nach richtig hirnzermürbendem Schrott. Wo hasten den her?  :algo:
1. Herr der Ringe, Der (1978) / 6
2. Night Terror (1989) / 2
3. Dance of the Dead (2008) / 5
4. Butterfly Effect (2004) / 5
5. Evil Aliens (2005) / 4
6. Anatomie (2000) / 7
7. Dämon mit den blutigen Händen, Der (1958) / 7
8. Hexe des Grafen Dracula, Die (1968) / 5
9. Plaga Zombie - The Beginning (1997) / 3
10. Aliens - Die Rückkehr (1986)

Schlombie

Ooooch! Bitte keine "Wo haste den her"-Fragen hier im Thread, o.k.? Ehrlich gesagt weiß ich es gar nicht. Ich habe alle paar Samstage ein Trash-Treffen unter Gleichgesinnten und da hat mal der und mal der eine Schrott-Disc gekauft. Diesmal war es der!  :icon_mrgreen:

funeralthirst

Entschuldige Schlomb, hab Erbarmen, zeig Gnade, dass ich Interesse zeige :D Nimms als Kompliment, schliesslich ist dein warnendes Review ein Anreiz für mich. Beim nächsten Mal gibts dann halt ne persönliche Mail ;)
1. Herr der Ringe, Der (1978) / 6
2. Night Terror (1989) / 2
3. Dance of the Dead (2008) / 5
4. Butterfly Effect (2004) / 5
5. Evil Aliens (2005) / 4
6. Anatomie (2000) / 7
7. Dämon mit den blutigen Händen, Der (1958) / 7
8. Hexe des Grafen Dracula, Die (1968) / 5
9. Plaga Zombie - The Beginning (1997) / 3
10. Aliens - Die Rückkehr (1986)

Schlombie

Es ist mal wieder Stummfilm-Zeit, und diesmal soll es gar einer fern des Horrorgenres sein.  Besprochen habe ich das Psycho-Drama "Geheimnisse einer Seele" das bisher noch keine interne Review beschert bekam. So werfe ich nun den ersten Stein:

http://www.ofdb.de/review/41726,390495,Geheimnisse-einer-Seele

Intergalactic Ape-Man

Jo Schlombie, mutiges Unterfangen, da man sich für die Symbolik des Films schon sehr weit in die Analyse einarbeiten muß. Ich würde es mir derzeit nicht zutrauen. Du ziehst letztlich im Rahmen deiner Möglichkeiten ein Résumé, mit dem du, sofern ich dies beim derzeitigen Stand überblicken kann, überraschend treffsicher verarbeitest, was in Geheimnisse einer Seele vorgeht. Der Begriff Werbevideo sticht dabei von ganz allein aus dem Text hervor und könnte noch näher ergründet werden. Daß der Cineast ein Drama aber verschmähen würde, halte ich für eine Mutmaßung, die vielleicht sogar eine nähere Definition des Begriffes Drama provozieren könnte.
Auch deine Ausführung zur Mimik möchte ich in Frage stellen. Wer in der letzten Reihe eines Theaters könnte denn der Mimik eines Schauspielers noch folgen? Im Theater müßten doch Gestik und Position auf der Bühne ausschlaggebend für die Übermittlung der Rollen sein, während erst die Kamera ermöglichte, einen näheren Blick auf die Gesichter und somit feiner darzustellenden Emotionen zu werfen.
Bei deinen Worten zur Musik hätte ich gern mehr Hintergrundinformationen oder eine Distanzierung gesehen. Ist die bei derzeitigen Kopien begleitende Einspielung von Ekkehard Wölk wirklich die Originalpartitur, oder handelt es sich lediglich um eine Neuinterpretation? Dies sind schließlich auch entscheidende Faktoren, die deine Einschätzung beeinflussen. Nicht jeder sieht vielleicht die gleiche Kopie und so muß hier ein klarer Orientierungspunkt gegeben werden.

Zum Anfang schon zeigst du eine objektiv beobachtende Haltung, relativierst so deine zum Mittelteil bis hin zu einem Hohelied anschwillenden Kommentare und scharfen Beobachtungen wie das Aufzeigen der Schattenbilder. Argumentatorisch wirkt der Aufbau auf mich daher derzeit etwas ungeschickt, tendierst du zum Schluß hin doch dazu, dein aufgebautes positives Bild sachlich zu untergraben. Es scheint so, als würde dich dieser durchaus komplexe Film stark fordern. Da du den Film ja zu schätzen weißt, würde es sich vielleicht anbieten, Contrapunkte ab der zweiten Hälfte zu vermeiden, damit deine aufgezeigten Qualitäten auch als solche für den Film in Erinnerung bleiben. Ob du dich bei den sachlich bemängelten Thesen sicher gefühlt hast, kann ich so natürlich nicht beurteilen, jedoch wäre es vielleicht von Vorteil hier zu kürzen, um die Kritik souveräner wirken zu lassen. Du hast bereits einige starke Argumente geliefert, in sofern würde ein konkreteres Ausformulieren dieser Punkte das Review vielleicht sogar unnötig strecken.

Wer weiß letzten Endes, wie wir diesen Film in 20 Jahren mal betrachten werden, deshalb an dieser Stelle Hut ab dafür, daß du es wagst, eine Position zu beziehen. Gerade in dieser unterrepräsentierten Sparte der OFDb darf es gern lebendiger werden.

Schlombie

Zitat von: Intergalactic Ape-Man am  5 Dezember 2009, 14:46:50
Jo Schlombie, mutiges Unterfangen, da man sich für die Symbolik des Films schon sehr weit in die Analyse einarbeiten muß.

Ganz so mutig ist dieses Unterfangen ja nun nicht. Ich berichte in meinem Review ja eher was ich gesehen habe und nenne nur einige wenige Beispiele der Symbolik. Ein Großteil wird innerhalb der Psychoanalyse ja auch bereits im Film selbst entschlüsselt. Den Rest muss man selbst entdecken. Und das wollte ich dem Zuschauer nicht abnehmen. Ich hielt nur einige Beispiele für nötig, damit der Text nicht im Leergeschwätz endet. Aber mal im ernst Ape, wenn man von der im Film nicht aufgelösten Symbolik einmal absieht. Was bleibt dem Film dann noch? Eine aus heutiger Sicht sehr naive Geschichte. Ich denke mal Du überschätzt das Werk ein wenig, wenn Du von einem mutigen Unterfangen und mangelndem Zutrauen sprichst. Sicherlich ist der Film inszenatorisch gut umgesetzt, ich halte ihn inhaltlich jedoch für schlichter als Du es scheinbar tust.

Zitat von: Intergalactic Ape-Man am  5 Dezember 2009, 14:46:50
Du ziehst letztlich im Rahmen deiner Möglichkeiten ein Résumé, mit dem du, sofern ich dies beim derzeitigen Stand überblicken kann, überraschend treffsicher verarbeitest, was in Geheimnisse einer Seele vorgeht.

Danke für die Bestätigung und für die ehrlichen Worte. Die Formulierung "im Rahmen Deiner Möglichkeiten" sagt es ja schon aus. Jemand mit mehr Hintergrundwissen wird das ein oder andere freilegen können und damit fachlisch auch einiges aus heutiger Sicht direkt zu widerlegen wissen. Die in der OFDb verlinkte externe Review der Filmzentrale zeigt ja auch deutlich wie anders und anspruchsvoller man sich einer Besprechung von "Geheimnisse einer Seele" widmen kann. Mein Text ist eher ein Erfahrungsbericht, in dem ich schreibe was ich beobachtet habe, auch wenn Analyse am Rande aufblitzt. Ich finde jedoch, dass man den Film zu sehr spoilern würde, wenn man sich im Text zu sehr mit der Symbolik beschäftigt. Nimm hierfür nur einmal die Inhaltsangabe des externen Reviews. Die Zeile über das Geschenk des Vetters verrät eigentlich schon zu viel. Eben weil ich der Meinung bin, dass der Film simplerer Natur ist, als Du ihm andichtest, denke ich es war die richtige Entscheidung meine Review eben nicht zu analytisch zu gestalten. Dann bräuchte man den Film gar nicht mehr sehen, der schließlich verschlüsselt um seine Rätsel und Symbolik am Ende zu lüften. Pabst wollte ja dem Mann von nebenan Psychoanalyse näher bringen und deshalb ist das Gezeigte, da die Symbolik offen aufgeschlüsselt wird, im Grunde banal. Was dann noch bleibt ist eine hervorragende Inszenierung.

Zitat von: Intergalactic Ape-Man am  5 Dezember 2009, 14:46:50
Daß der Cineast ein Drama aber verschmähen würde, halte ich für eine Mutmaßung, die vielleicht sogar eine nähere Definition des Begriffes Drama provozieren könnte.

In dieser Aussage ging es mir nur um Drama in Zusammenhang mit Stummfilm. Ich denke schon, dass der Stummfilm eher in lauten Genres wie Krimi, Horror und Science Fiction konsumiert wird. Aber ich kann mich ja auch irren. *g Ich fände es sogar toll, wenn ich mich da irre.

Zitat von: Intergalactic Ape-Man am  5 Dezember 2009, 14:46:50
Auch deine Ausführung zur Mimik möchte ich in Frage stellen. Wer in der letzten Reihe eines Theaters könnte denn der Mimik eines Schauspielers noch folgen? Im Theater müßten doch Gestik und Position auf der Bühne ausschlaggebend für die Übermittlung der Rollen sein, während erst die Kamera ermöglichte, einen näheren Blick auf die Gesichter und somit feiner darzustellenden Emotionen zu werfen.

Die Nahaufnahmen sind typisch Film, ich erwähnte in meiner Review ja bereits, dass der Film sich nicht wie abgefilmtes Theater guckt. Aber das für seine Zeit typische übertriebene Schauspiel erinnert doch stark an Theater. Heute müssen Schauspieler Gefühle in unterschwelliger Mimik herüberbringen, im Stummfilm war man diesbezüglich noch sehr Theaterorientiert. Vielleicht musste zu aufgesetzte Mimik im Theater eben wegen der letzten Sitzreihen sein. Wer erkennt schon von da hinten angedeutete und fast unauffällige Gesichtsregungen?

Zitat von: Intergalactic Ape-Man am  5 Dezember 2009, 14:46:50
Bei deinen Worten zur Musik hätte ich gern mehr Hintergrundinformationen oder eine Distanzierung gesehen. Ist die bei derzeitigen Kopien begleitende Einspielung von Ekkehard Wölk wirklich die Originalpartitur, oder handelt es sich lediglich um eine Neuinterpretation? Dies sind schließlich auch entscheidende Faktoren, die deine Einschätzung beeinflussen. Nicht jeder sieht vielleicht die gleiche Kopie und so muß hier ein klarer Orientierungspunkt gegeben werden.

In wie weit das an der Originalkomposition orientiert war weiß ich nicht. Aber Du hast recht, da es verschiedene Fassung gibt habe ich zumindest den Namen des Komponisten nachgetragen, damit der Leser weiß um welche Fassung es sich handelt.

Zitat von: Intergalactic Ape-Man am  5 Dezember 2009, 14:46:50
Argumentatorisch wirkt der Aufbau auf mich daher derzeit etwas ungeschickt, tendierst du zum Schluß hin doch dazu, dein aufgebautes positives Bild sachlich zu untergraben. Es scheint so, als würde dich dieser durchaus komplexe Film stark fordern.

Wie gesagt empfinde ich ihn gar nicht als so komplex, da hat mich "Orlacs Hände" und "Das Cabinet des Dr. Caligari" z.B. schon mehr gefordert. Mir ging es nur darum dem Leser gegen Ende verständlich zu machen, warum das Teil keine 5 von 5 Punkten erhielt, wenn es doch so phantastisch umgesetzt wurde.

Auf jeden Fall danke für Deine ausführliche Rückmeldung und Deine offenen Worte!

Intergalactic Ape-Man

Zitat von: Schlombie am  5 Dezember 2009, 23:44:34
Ich denke mal Du überschätzt das Werk ein wenig, wenn Du von einem mutigen Unterfangen und mangelndem Zutrauen sprichst. Sicherlich ist der Film inszenatorisch gut umgesetzt, ich halte ihn inhaltlich jedoch für schlichter als Du es scheinbar tust.

Ich stehe da eher etwas zwischen den Stühlen. Im Review der Filmzentrale klingt ja ein wenig die Frage nach dem Zynismus des Endes an, was ich für einen durchaus möglichen Weg halte, sich dem Film zu nähern. Kracauer hingegen spricht Geheimnisse einer Seele gar jeglichen Symbolismus ab, wirft Pabst vor, die Psychoanalyse nur als Alibi für die Vorführung seiner Filmtechniken zu mißbrauchen. Nach unserem Verständnis wäre das vielleicht ein Verriß wie der eines effektbeladenen Multimillionenspektakels heute, was als Vorstellung seltsam anmutet. Ich empfinde zunächst meine Kenntnis von der freudianischen Analyse als noch zu naiv, um die wissenschaftlichen Inhalte ohne mit der Wimper zu zucken einzuordnen. Ferner bin ich mir deshalb aber auch nicht darüber bewußt, welche Leseart schließlich bei diesem Film angebracht ist. Dies wird sich vielleicht durch die psychologische Komponente oder eine nähere Beschäftigung mit der Person Pabst ändern. Zudem gibt es aber ja schon seit Georges Méliès eine Assoziation von Film und Traum, die hier augenscheinlich eine Rolle zu spielen hat, deren theoretischer Betrachtungen ich mich aber noch mehr widmen kann. Auch in den zeitgeschichtlichen Kontext könnte ich mich weiter einarbeiten. Ich halte den Film also weder für schlicht noch gegenteilig, ich räume dem Film lediglich eine Bedeutung ein, die zu ergründen mir noch offen steht. Aus dieser Position ist auch deine Kritik eine Momentaufnahme, denn ich schätze dich für bescheiden genug, nicht zu behaupten, alle diese Punkte umfassend ausgearbeitet zu haben.

Zitat von: Schlombie am  5 Dezember 2009, 23:44:34In dieser Aussage ging es mir nur um Drama in Zusammenhang mit Stummfilm. Ich denke schon, dass der Stummfilm eher in lauten Genres wie Krimi, Horror und Science Fiction konsumiert wird. Aber ich kann mich ja auch irren. *g Ich fände es sogar toll, wenn ich mich da irre.

Ich würde mich soweit aus dem Fenster lehnen, daß speziell der Stummfilm seine Bedeutung weniger wegen Begriffen wie Krimi, Horror und Science Fiction inne hat, sondern sich heute vor allem aufgrund der Versuche, neben dem Theater eine gleichberechtigte Position zu beziehen, seiner Beliebtheit erfreut. Die sich zu sehr auf den Dialog stützenden Umsetzungen gelten als obsolet, wohingegen wortkarge Werke wie die des Expressionismus in ihren Ausdrucksformen auch heute noch zitiert werden.
Das Drama als solches ist nicht nur fester Bestandteil der Filmauswahl, sondern steht hier durchaus über der Charakterisierung als Horrorfilm oder Krimi. Auf diese Art bietet sich eher die Möglichkeit für den Genrekonsumenten durch diesen Kontakt zum Cineasten zu werden, als das ein Cineast sich seiner Kunstform verschließen würde.

Zitat von: Schlombie am  5 Dezember 2009, 23:44:34Die Nahaufnahmen sind typisch Film, ich erwähnte in meiner Review ja bereits, dass der Film sich nicht wie abgefilmtes Theater guckt. Aber das für seine Zeit typische übertriebene Schauspiel erinnert doch stark an Theater. Heute müssen Schauspieler Gefühle in unterschwelliger Mimik herüberbringen, im Stummfilm war man diesbezüglich noch sehr Theaterorientiert. Vielleicht musste zu aufgesetzte Mimik im Theater eben wegen der letzten Sitzreihen sein. Wer erkennt schon von da hinten angedeutete und fast unauffällige Gesichtsregungen?

Ich würde es eher auf das Fehlen des Tons zurückführen, das dem Schauspieler eine andere Art sich mitzuteilen abverlangt. Könnte man ja zur Diskussion stellen.  :icon_lol:

Schlombie

Zitat von: Intergalactic Ape-Man am  6 Dezember 2009, 13:47:07
Ich stehe da eher etwas zwischen den Stühlen. Im Review der Filmzentrale klingt ja ein wenig die Frage nach dem Zynismus des Endes an, was ich für einen durchaus möglichen Weg halte, sich dem Film zu nähern.

Hier geht es dem Autor ja stark um die weggeworfenen Fische. Gerade bei denen fällt es mir schwer eine Deutung zu finden. Es ist mir rätselhaft was das bedeuten soll. Der Zynismus scheint mir vom Werk aber nicht gewollt, dann würde er ja gegen sein Hauptanliegen arbeiten. Der Zynismus ist wenn etwas, was beim Zuschauer, gerade mit heutigen Kentnissen, entstehen kann. Und eben weil der Film das selbst nicht will, frage ich mich: was sollen diese Fische? Ist sein Glück so groß, dass das was ihm gerade noch wichtig war unnütz erscheint? Er hat sie ja schließlich gerade erst geangelt. Ich weiß es nicht. Nur eins steht für mich fest: so deutlich wie die Szene eingebracht ist, hat Pabst sich auch bewusst etwas mit dieser Aktion gedacht.

Zitat von: Intergalactic Ape-Man am  6 Dezember 2009, 13:47:07
Kracauer hingegen spricht Geheimnisse einer Seele gar jeglichen Symbolismus ab, wirft Pabst vor, die Psychoanalyse nur als Alibi für die Vorführung seiner Filmtechniken zu mißbrauchen. Nach unserem Verständnis wäre das vielleicht ein Verriß wie der eines effektbeladenen Multimillionenspektakels heute (...)

Den Vorwurf nur Effekt-Theater zu betreiben müsste man dann jedem Werk von damals vorwerfen, das so gearbeitet hat (Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern, Reise zum Mond, ...). Ich denke durch die Neuheit des Medium Films hat das visuelle Experimentieren eine andere und gerechtfertigtere Begründung als heute. Zumal Pabst ja nicht wilkürlich Effekte zelebriert, sondern in Zusammenarbeit mit Psychoanalytikern bewusst ein Traum-Bild geschaffen hat, hinter dem ein Sinn liegt.

Zitat von: Intergalactic Ape-Man am  6 Dezember 2009, 13:47:07
Zudem gibt es aber ja schon seit Georges Méliès eine Assoziation von Film und Traum, die hier augenscheinlich eine Rolle zu spielen hat

Hier kommt ja noch der psychologische Glaube von damals hinzu, dass der Traum und seine Deutung Mittelpunkt der Psychoanalyse ist. Heute fällt der Bereich der Traumdeutung ja eher in den esotherischen Bereich.

Zitat von: Intergalactic Ape-Man am  6 Dezember 2009, 13:47:07
Ich halte den Film also weder für schlicht noch gegenteilig, ich räume dem Film lediglich eine Bedeutung ein, die zu ergründen mir noch offen steht. Aus dieser Position ist auch deine Kritik eine Momentaufnahme, denn ich schätze dich für bescheiden genug, nicht zu behaupten, alle diese Punkte umfassend ausgearbeitet zu haben.

Allein wegen der Art der Inszenierung und der Mühe Traumbilder mit psychologischer Symbolik zu entwickeln ist der Film keinesfalls schlicht. Aber die Geschichte selbst kann man objektiv gesehen schon schlicht nennen. Das war damals so wie heute, und das behaupte ich einfach so dreist, da es ja das Anliegen von Pabst war den Nichtwissenden in die Psychoanalyse einzuweihen. Da hätte ein komplexeres Herangehen den Grund den Film zu drehen widersprochen. Und (um auf etwas von Deinem zuvor abgeschickten Kommentars aufzugreifen) wegen diesem Grund den Film zu drehen, kann man ruhig auch den Begriff des Werbevideos aufgreifen, vielleicht in unserer Zeit zu vergleichen mit Top Gun als Militär-Werbevideo. Dort versucht man zwar nicht so direkt das Produkt schmackhaft zu machen wie es Pabst mit "Geheimnisse einer Seele" macht sondern eher heimtückisch unbewusst, bedenkt man aber die Kentnisse, die sich zum Bereich der Werbung im Laufe der Jahrzehnte angereichert hat, ist der Vergleich in meinen Augen legitim.

Was den Film als Gesamtwerk betrifft würde ich mir nie anmaßen, selbst wenn ich mich im Detail mit allen Sub-Bereichen beschäftigen würde, dem Film den Stempel "simpel" aufzudrücken. Was die Geschichte selbst betrifft halte ich aber gerade den Abstand des nicht zu sehr mit der Thematik beschäftigen für förderlich um zu erkennen, wie schlicht die Geschichte eigentlich ist. Greift man tiefer in die Materie würde man vor lauter Erkenntnissen in diesem Bereich den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen, und der Geschichte vielleicht mehr Tiefgang diagnostizieren, als sie eigentlich hat.

Zitat von: Intergalactic Ape-Man am  6 Dezember 2009, 13:47:07
Ich würde es eher auf das Fehlen des Tons zurückführen, das dem Schauspieler eine andere Art sich mitzuteilen abverlangt. Könnte man ja zur Diskussion stellen.  :icon_lol:

Ich gehe ja selten ins Theater, aber selbst heute noch sind doch dort Betonungen und Mimiken übertrieben dargestellt. Da wird doch völlig anders gespielt als im Film. Ich würde das also nicht auf das Fehlen des Tons zurückführen. Die extremere Maskerade und Schminke würde ich eher auf fehlenden Ton zurückführen, um auf anderem Wege eine Wirkung beim Zuschauer auszulösen.

Intergalactic Ape-Man

Zitat von: Schlombie am  6 Dezember 2009, 14:34:07
Was den Film als Gesamtwerk betrifft würde ich mir nie anmaßen, selbst wenn ich mich im Detail mit allen Sub-Bereichen beschäftigen würde, dem Film den Stempel "simpel" aufzudrücken. Was die Geschichte selbst betrifft halte ich aber gerade den Abstand des nicht zu sehr mit der Thematik beschäftigen für förderlich um zu erkennen, wie schlicht die Geschichte eigentlich ist. Greift man tiefer in die Materie würde man vor lauter Erkenntnissen in diesem Bereich den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen, und der Geschichte vielleicht mehr Tiefgang diagnostizieren, als sie eigentlich hat.

Nur kurz dazu: Ich versuche die Geschichte eher als eine Art Medium zu verstehen, da sie sich durch die Simplizität wenig in den Vordergrund stellt. Es kann also eigentlich nur zwei Lesearten geben, die eine, die wie Kracauer die Dominanz der Filmtechnik beobachtet und die andere, die dem Film in einem bestimmten Kontext eine tiefere Bedeutung entnimmt, die sich nicht im speziellen auf die Geschichte stützen muß.

Zitat von: Schlombie am  6 Dezember 2009, 14:34:07
Ich gehe ja selten ins Theater, aber selbst heute noch sind doch dort Betonungen und Mimiken übertrieben dargestellt. Da wird doch völlig anders gespielt als im Film. Ich würde das also nicht auf das Fehlen des Tons zurückführen. Die extremere Maskerade und Schminke würde ich eher auf fehlenden Ton zurückführen, um auf anderem Wege eine Wirkung beim Zuschauer auszulösen.

Da müßte man jetzt einen Theaterwissenschaftler zu Rate ziehen, da Theater und Theater ja mindestens drei verschiedene Paar Schuhe sind. Es läßt sich sicher eine Verbindung zwischen dem expressionistischen Theater und Film ziehen, imho hat bei ersterem aber die Gestik auch die Mimik überlagert. Vielleicht ist diese Beobachtung auch wirklich eine Frage der Intimität, die bei heutigen Spielstätten nicht unbedingt nachvollziehbar, da eher gegeben, ist. Ein auf der Hand liegender Unterschied ist jedoch, daß ein Theaterstück auch ohne direkten Blick auf das Gesicht funktionieren muß, während der Filmregisseur das Privileg inne hat, einen besonders wichtigen Moment durch eine relative Nähe zum Gesichtsausdruck betonen zu können.

Ong-Bockel

Hast dir ja nun tatsächlich "Der Spion, der mich liebte" und "Moonraker" angesehen! :respekt:

Diese Reihenfolge hatte ich übrigens nicht aus Qualitätsgründen empfohlen, sondern deshalb, weil du dann den ersten Auftritt des Beißers und sein Comeback in Originalreihenfolge erleben kannst. Und natürlich, weil das Finale im Weltall die Krönung sämtlichen 007-Over-the-Top-Gehabes ist. Insgesamt finde auch ich "Der Spion, der mich liebte" besser... allerdings nur minimal, wobei beide Filme bei mir saubere 8/10 Punkte bekommen! :dodo:

Schlombie

Ja, die Reihenfolge habe ich leider verdreht. Auf jeden Fall waren das gute Tipps, da ich Bonds mit Roger Moore bisher noch nicht gesehen hatte und es die ersten sind, die mir auch richtig gefallen. Was mir an "Spion" besser gefällt als an "Moonraker" ist die fülligere Geschichte. In "Moonraker" hüpft Bond von einem Land ins nächste ohne nennswerte Gründe. Dafür sind die Bond-Sprüche in "Spion" schlechter.

Welchen Teil empfiehlst Du denn nun? Mein Weib rät mit trotz Connery als nächstes zu "Octopussy". Was sagt Experte James Ong 007?

Ong-Bockel

Ich habe keinen favorisierten Bond-Darsteller und es gab in jeder Ära Highlights und Filme, denen ich weniger abgewinnen konnte. Meine Lieblingsfilme sind größtenteils die mit Over-the-Top-Charakter, aber es finden sich auch einige ernstere Beiträge darunter.

Meine Lieblingsfilme:

Connery :arrow: Goldfinger, Man lebt nur zweimal

Moore :arrow: Der Spion, der mich liebte, Moonraker

Dalton :arrow: Lizenz zum Töten

Brosnan :arrow: Der Morgen stirbt nie (aber ich mag auch GoldenEye und Stirb an einem anderen Tag)

Auch Leben und sterben lassen mit Moore sehe ich irgendwie immer wieder gerne, weil der so herrliche 70er-Jahre-Blaxploitation-Atmosphäre hat! :icon_razz:

Schlombie

Ich denke mal, dann werde ich vor "Octopussy" noch "Leben und sterben lassen" gucken. Klingt interessant  :icon_razz:

Ich weiß dass ich dafür gesteinigt werde, aber mit Goldfinger konnte ich trotz Fröbe so gar nichts anfangen. Aber vielleicht gebe ich dem mal eine 2. Chance, jetzt wo ich mich grad so schön warm gucke!

Schlombie

Nach dem gähnenden "Nude On The Moon" wagte ich mich an einen weiteren Film von Nackedei-Produzentin Wishman heran, der eine gewisse Verwandtschaft zu "Orlacs Hände" hat:

http://www.ofdb.de/review/18148,391412,Sinnliche-Lippen

Schlombie

Es hat lange gedauert, aber nach "Tunnel der lebenden Leichen" und "Tot und begraben" habe ich mich endlich an "Poltergeist 3" gewagt, einem weiteren Streifen des verkannten Gary Sherman. An seine großen Werke wusste die zweite Fortsetzung von "Poltergeist" jedoch nicht haranzureichen. Durch eine Erstsichtung zu Jugendzeiten war ich diesbezüglich jedoch vorgewarnt.

http://www.ofdb.de/review/1223,392101,Poltergeist-III---Die-dunkle-Seite-des-B%C3%B6sen

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