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Autoren-Thread: Schlombie

Begonnen von Schlombie, 23 Januar 2009, 14:29:21

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Schlombie

Ihr macht mich ja doch jetzt sehr neugierig. Kann mir gar nicht vorstellen, dass der so schlecht gewesen sein soll. Bei "Hölle der lebenden Toten" würde ich sofort zustimmen, oder bei "Beverly Hills Body Snatchers", aber ich tu mich schwer mit dem Gedanken, dass "Rebellen des Grauens" vergleichbarer Müll sein soll. Vielleicht schau ich mir den heute doch noch mal an.

Intergalactic Ape-Man

Ey, Hölle der lebenden Toten ist doch lustig! :D

Egal, heute gucken klingt super. Schlombie, Schlombie, Schlombie!

Schlombie

Auftrag erledigt!  :scar:

Es war ein ziemlich idiotischer Film, runterbewertet auf 2/10! Werd nochn Review zu schreiben! Und danke für die Vorwarnung! Ist es nicht erschreckend, was man in jüngeren Jahren für einen Mist mochte? Da schaudert es einem vor einem selbst!  :eek:

Intergalactic Ape-Man

Auf das Review bin ich gespannt. Wirst du mit dir selbst abrechnen?  :icon_lol:

Schlombie

21 August 2010, 20:20:07 #244 Letzte Bearbeitung: 21 August 2010, 20:23:45 von Schlombie
Nö, ich habe es wie immer von meiner persönlichen Situation her unbeeinflusst geschrieben. Meine Meinung: ja, meine Rahmensituation: nein! Für sowas ist ja auch der Thread hier da! Machen wir den mal nicht arbeitslos!  ;)

Hier ist es nun! Nicht erschrecken, es ist kein besonderer Text, aber er musste trotzdem sein. *g

http://www.ofdb.de/review/2482,424348,Rebellen-des-Grauens

funeralthirst

Ich bemitleide dich wegen abermals verschenkter Lebenszeit, - und ich hab dich noch gewarnt.  :icon_razz:
1. Herr der Ringe, Der (1978) / 6
2. Night Terror (1989) / 2
3. Dance of the Dead (2008) / 5
4. Butterfly Effect (2004) / 5
5. Evil Aliens (2005) / 4
6. Anatomie (2000) / 7
7. Dämon mit den blutigen Händen, Der (1958) / 7
8. Hexe des Grafen Dracula, Die (1968) / 5
9. Plaga Zombie - The Beginning (1997) / 3
10. Aliens - Die Rückkehr (1986)

Schlombie

Nennt mich den Verschwender! :icon_mrgreen:

Lebenszeit ist wie Geld: man redet nicht darüber wieviel man davon hat, man gibts nur aus!  :icon_mrgreen:

funeralthirst

Zitat von: Schlombie am 21 August 2010, 22:34:36
Nennt mich den Verschwender! :icon_mrgreen:

Lebenszeit ist wie Geld: man redet nicht darüber wieviel man davon hat, man gibts nur aus!  :icon_mrgreen:

Dann mal die Frage, wieviel du für diese verschwendete Lebenszeit ausgegeben hast? Die von Pest?
1. Herr der Ringe, Der (1978) / 6
2. Night Terror (1989) / 2
3. Dance of the Dead (2008) / 5
4. Butterfly Effect (2004) / 5
5. Evil Aliens (2005) / 4
6. Anatomie (2000) / 7
7. Dämon mit den blutigen Händen, Der (1958) / 7
8. Hexe des Grafen Dracula, Die (1968) / 5
9. Plaga Zombie - The Beginning (1997) / 3
10. Aliens - Die Rückkehr (1986)

Schlombie

Auf "Rebellen des Grauens" gesehen würde ich schätzen, dass ich den Durchmarsch von schlechtem Essen + Nachwirkungen an Lebenszeit investiert habe. Ich müsste aber noch mal auf dem Kontoauszug nachgucken was mir nun exakt bleibt. Ich glaube da bekam ich noch eine Erkältungsdauer gutgeschrieben, die sich nur als ein paar simple Nießer entpuppten.

Intergalactic Ape-Man

Zitat von: Schlombie am 21 August 2010, 20:20:07Nicht erschrecken, es ist kein besonderer Text, aber er musste trotzdem sein. *g

Du mußt dich da ja auch leider dem Film unterordnen und der hat anscheinend nicht nur in meiner Erinnerung keine erwähnbaren Spitzen.^^
Was du noch unbedingt ergänzen mußt ist, daß es hier zu einem frühstmöglichen Treffen der Generationen kam, denn LeVar Burton schloß ja erfolgreich als Geordi La Forge in TNG an dieses Machwerk an (was die DVD-Cover allerdings auch amtlich exploiten).
Jeez, ich bin grad erschüttert, daß der Film sogar indiziert sein will? Und warum wurde der mal gebootlegt? Mit Zombies konnte man echt mal jeden Scheiß verkaufen, oder? Ok, ich habs ja damals auch gekauft.  :rofl:

Schlombie

Zitat von: Intergalactic Ape-Man am 22 August 2010, 03:24:08

Was du noch unbedingt ergänzen mußt ist, daß es hier zu einem frühstmöglichen Treffen der Generationen kam, denn LeVar Burton schloß ja erfolgreich als Geordi La Forge in TNG an dieses Machwerk an (was die DVD-Cover allerdings auch amtlich exploiten).

Hab ich ergänzt. Er wird nun auch genannt, allerdings ohne auf ein "Treffen der Generationen" zu verweisen. Das stand schon so in der Review von Schwarz. Seinetwegen habe ich schon die Formulierung der sehr mütterlichen Art der Rolle Uhuras weggelassen. Er kam mit seinem Text schon halt sehr dem entgegen, was ich vom Film hielt.

Intergalactic Ape-Man

Mich dünkt, so wie du Lugosis Auftritt in Dracula empfindest, hast du ihn nicht im O-Ton gesehen, oder? Dieses halte ich jedenfalls für unabdingbar, so man seine Darstellung begreifen will. Ich halte deine Empfindung für legitim, weiß aber nicht, ob ich mich dieser voll anschließen mag. Ich sehe einen großartigen Bela Lugosi in einem zensurerzwungenen, low-budget Trash-Theater und nehme letzteres dafür gerne in Kauf. Punktemäßig landen wir schließlich auf gleichem Niveau.

Schlombie

Ich gestehe den Film im Deutsch-Ton gesehen zu haben, habe mir aber auch den englischsprachigen Trailer angesehen. Die Stimme Lugosis im Original ist besser, aber meine Kritik galt ja eher seiner optischen Darstellung (Mimik, Bewegungen). Da kann die gute Stimme sicherlich was rausreißen, aber bestimmt auch nicht komplett. Nichtsdestotrotz würde es mich schon reizen den Komplettfilm mal im Original zu schauen. Leider besitze ich nur eine TV-Aufnahme und habe keine englische Tonspur zur Verfügung. Aber das kann sich ja irgendwann ändern. Auf jeden Fall mal danke für den Hinweis!  :icon_cool:

Intergalactic Ape-Man

Zitat von: Schlombie am 28 August 2010, 15:13:41
Da kann die gute Stimme sicherlich was rausreißen, aber bestimmt auch nicht komplett.

Die Stimme reißt nicht heraus, sondern gehört in ein Gesamtkonzept. Lugosi lebt diese Figur auf seine eigentümlich transylvanisch-aristokratische Art und das beginnt bei der Sprache, welche er mit theatralischen Gesten auf den Gipfel treibt. Die Szene mit dem Wein z.B. spielt er einfach famos. Oder so Gänsehautmomente wie "Listen to them. Children of the night. What music they make.". Das ist Poesie. Dafür muß man Lugosi einfach lieben.  :king:

Schlombie

Zum Abrunden habe ich nun noch 'ne Review zu "Dracula" von 1958 geschrieben, der mir wesentlich besser gefallen hat, als der aus den 30er Jahren:

http://www.ofdb.de/review/1248,425247,Dracula

Viel Spaß damit!

Intergalactic Ape-Man

Den guck ich mir lieber selber noch mal an, bevor ich was dazu sage. Ist schon Zillionen Jahre her. Auf DVD hab ich ihn schon nachgekauft, aber die Warteschleife, die Warteschleife...  ;)

Ente Dr Maria Nichts

Hallo Schlombie.

"Fucking Amal" ist meines Erachtens alles andere als ein "Wohlfühl-Film". Vielmehr handelt es sich um eine sehr realistische Studie, welche Gemeinheiten und Intoleranz an einer durchschnittlichen Schule der 90er darstellt. Die dargestellten sozialen Verhältnisse haben mich sehr stark an meine Schulzeit erinnert. Dass es in einer größeren Stadt möglicherweise anders zugeht, kann ich mir durchaus vorstellen. Aber durch den sehr passenden Titel "Fucking Amal" wird ja von vornherein deutlich, dass es hier um die Probleme von Jugendlichen geht, die sich nicht in das Verhaltensmuster der Provinzjugend einfügen wollen und können.

Du hast mit deiner Rezension weit daneben gegriffen, meine ich.

Stefan M

29 September 2010, 14:51:45 #257 Letzte Bearbeitung: 29 September 2010, 15:00:08 von Stefan M
Hm, ein "Wohlfühl-Film" ist "Fucking Amal" letztlich natürlich trotzdem, weil man mit einem positiven Gefühl rausgeht und der Film praktisch genau zu dem Zeitpunkt endet, als es problematisch werden könnte. Schlombie sagt es ja: Es ist unklar, ob die Beziehung der beiden überhaupt eine Zukunft hat, nur möchte man sich nicht mit einem Scheitern befassen, sondern daran glauben, daß sie glücklich werden.

Zwischendrin fühlt man sich allerdings nicht ganz so wohl, es gibt reichlich Drama. Die Szene, in der Agnes kurzzeitig mit dem Gedanken spielt, sich die Pulsadern aufzuschneiden, empfinde ich sogar als sehr unangenehm. Das wird immer wieder durch herzerfrischend natürlichen Humor aufgeweicht, etwa wenn Elin ihrer Mutter mal so nebenbei erzählt, sie wäre lesbisch, und die daraufhin mit einem kurz erschrockenen "Was?" (o.ä.) reagiert, woraufhin Elin ob der schroffen Reaktion mit "Nee, war nur Spaß" zurückrudert.

Dabei bleibt "Fucking Amal" jedoch immer unglaublich nah an der Realität. Moodysson hat die Jugend wunderbar beobachtet und hier einen der berührendsten Filme über Teenager gedreht, die ich gesehen habe.

Allerdings schließen sich Realismus und Wohlfühl-Film doch nicht gegenseitig aus, oder?

EDIT: Daß "Fucking Amal" für mich mehr als ein Wohlfühl-Film ist, steht jedoch außer Frage, das ist schon ein ausgesprochen wirklichkeitsnahes Abbild jugendlicher Probleme, das glücklicherweise dazu noch unterhält und nie dick aufgetragen ist.   
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

Schlombie

29 September 2010, 18:13:11 #258 Letzte Bearbeitung: 29 September 2010, 18:16:32 von Schlombie
Ich finde nicht, dass "Fucking Amal" zu den Dramen gehört, die es schaffen einen runter zu ziehen oder zumindest zwischendurch ein sehr mieses Gefühl zu bescheren. Ich betrachte ihn wirklich als Wohlfühlfilm, was ja nicht bedeutet, dass es zwischendurch nicht auch arg dramatisch zugehen darf, wie Stefan Ms Beispiel mit dem Pulsadern aufschneiden wollen aufzeigt. Aber selbst diese Szene ist mit viel Distanz umgesetzt und verstärkt meines Erachtens nur eine Teenager-Traurigkeit, da der Film ja auch von Anfang an ein Vollenden dieser Tat ausblendet, was mitunter an seiner lockeren Erzählweise liegt. Man rechnet in der Szene nicht mit der Vollendung des Selbstmordes, sondern sieht den Versuch eher als Verstärkung typischen Teenagerdenkens jedes Wehwehchen als großes Leid zu deuten. "Fucking Amal" ist sicherlich ein Drama, aber wie in jedem Genre, so gibt es auch im Dramenbereich verschiedene Extreme. Und da gehört dieser Film für mich eher zu den leichtfüßigen Werken mit Unterhaltungs-Charme und nicht zu solch bitteren Filmen wie den im Review erwähnten "Kroko", "Lärm und Wut" oder den sehr verstörenden "Die brennende Schnecke". Dass die Review daneben gegriffen ist, könnte ich mir für ein sehr sensibles Publikum vorstellen, das gibt es schließlich auch. Zumindest finde ich das Feedback interessant, zeigt es doch, dass selbst ein eher sanfter Film manche Zuschauer aufzuwühlen weiß.

So oder so: danke Euch beiden für die Rückmeldung!

Stefan M

Ich tue ihn auch eher in die Kategorie der leichtfüßigen Filme. Für mich stand beim ersten Ansehen von Anfang an fest, daß es für "Fucking Amal" ein Happy-End geben würde, weshalb ich nicht wirklich heruntergezogen werden konnte. Trotzdem steckt in besagter Szene mit dem Pulsadern-aufschneiden-Wollen eine Menge Tragik, die mich unangenehm berührt hat. Insgesamt versprüht der Film aber aufgrund des Handlungsverlaufes zweifelsohne ein wahnsinnig positives Gefühl - und das wird auch der Grund sein, daß ich ihn mittlerweile schon mehrmals geguckt habe, weil ich hier an der richtigen Adresse bin, wenn ich etwas brauche, um mich wohl zu fühlen.

Was ein richtiges Drama ist, zeigt Moodysson später in "Lilja 4-ever". Zwischen den beiden Filmen liegen ja beinahe Welten, weil der Regisseur ein Kinderschicksal von der komplett bitteren, nichtsdestotrotz nicht weniger realistischen Seite angeht.
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

Schlombie

29 September 2010, 18:58:53 #260 Letzte Bearbeitung: 29 September 2010, 19:23:39 von Schlombie
Zitat von: Stefan M am 29 September 2010, 18:43:04
Ich tue ihn auch eher in die Kategorie der leichtfüßigen Filme. Für mich stand beim ersten Ansehen von Anfang an fest, daß es für "Fucking Amal" ein Happy-End geben würde, weshalb ich nicht wirklich heruntergezogen werden konnte. Trotzdem steckt in besagter Szene mit dem Pulsadern-aufschneiden-Wollen eine Menge Tragik, die mich unangenehm berührt hat.

Ich neige sogar dazu zu sagen, dass die Isoliertheit von Agnes, ganz besonders in der Szene einer aufgezwängten und missglückten Geburtstags-Party, mich mehr berührt hat als die wirklich rührende Suizid-Versuch-Szene. Die alltägliche Grausamkeit finde ich da viel effektiver, quasi die Gründe, die Agnes zu ihrer Tat bewegen. Das hat der Regisseur schon gut herausgearbeitet.

Ich habe übrigens gerade auch Deine Besprechung gelesen und finde es gut, dass Du betonst, dass das Thema Homosexualität dafür dass es im Zentrum steht, kein bischen reißerisch eingebracht wurde und nur auf natürlichster Ebene beachtet wird. Ähnliches habe ich mit "Fickende Fische" gesichtet, wo die Grundlage AIDS völlig in den Hintergrund rückte und auf natürliche Art angegangen wurde. Wo ich Dir eher widerspreche ist jedoch die Kamera-Art. Das Schwenken auf Personen, wie man es eher aus Amateurfilmen kennt, fand ich nicht so angebracht. Auch mit herkömmlichem Abfilmen hätte sich der Film von Hollywood abgehoben.

Schlombie

Nach reichlicher Überlegung habe ich "Raus aus Amal" mal von der viel zu strengen 6/10 auf eine 7/10 heraufgestuft. Das wird dem Film wesentlich gerechter.

Stefan M

Zitat von: Schlombie am 29 September 2010, 18:58:53
Zitat von: Stefan M am 29 September 2010, 18:43:04
Ich tue ihn auch eher in die Kategorie der leichtfüßigen Filme. Für mich stand beim ersten Ansehen von Anfang an fest, daß es für "Fucking Amal" ein Happy-End geben würde, weshalb ich nicht wirklich heruntergezogen werden konnte. Trotzdem steckt in besagter Szene mit dem Pulsadern-aufschneiden-Wollen eine Menge Tragik, die mich unangenehm berührt hat.

Ich neige sogar dazu zu sagen, dass die Isoliertheit von Agnes, ganz besonders in der Szene einer aufgezwängten und missglückten Geburtstags-Party, mich mehr berührt hat als die wirklich rührende Suizid-Versuch-Szene. Die alltägliche Grausamkeit finde ich da viel effektiver, quasi die Gründe, die Agnes zu ihrer Tat bewegen. Das hat der Regisseur schon gut herausgearbeitet.

Ja, die Eltern wollen auf Zwang dafür sorgen, daß Agnes in die Klassengemeinschaft integriert wird und allgemein endlich mehr Kontakte zu Gleichaltrigen pflegt, doch anstatt ihr mit der Party eine Freude zu machen, verschlimmern sie die Gefühlslage ihrer Tochter nur noch. Das sorgt für ein gewisses Unbehagen auch beim Zuschauer, weil man sich eben nur zu gut in Agnes hineinversetzen kann.

Ich konnte allerdings nie verstehen, wie es möglich ist, daß die süße Rebecka Liljeberg, die man ja nun wirklich pausenlos umarmen möchte, keine Freunde hat. 

ZitatIch habe übrigens gerade auch Deine Besprechung gelesen und finde es gut, dass Du betonst, dass das Thema Homosexualität dafür dass es im Zentrum steht, kein bischen reißerisch eingebracht wurde und nur auf natürlichster Ebene beachtet wird. Ähnliches habe ich mit "Fickende Fische" gesichtet, wo die Grundlage AIDS völlig in den Hintergrund rückte und auf natürliche Art angegangen wurde.

Das macht Moodysson wirklich großartig. Wie angenehm ist es doch zu sehen, daß Homosexualität mit einer ungemeinen Ernsthaftigkeit behandelt wird, mal nicht als etwas angesehen wird, worüber man sich lustig machen muß. Selbst Agnes' Mutter reagiert nicht halb so entsetzt auf die entdeckten Liebesgedichte an Elin, wie es möglich wäre, sondern glaubwürdig, indem sie erst einmal mit ihrer Tochter sensibel darüber zu reden versucht. Der heftige Kuß im Wagen ist schon der einzige Körperkontakt zwischen den beiden, wie du sagst, bei der Selbstbefriedigungseinlage von Agnes wird gleich wieder weggeblendet. Nichts Offensives, alles ganz schüchtern-sympathisch wie Agnes selbst. 

ZitatWo ich Dir eher widerspreche ist jedoch die Kamera-Art. Das Schwenken auf Personen, wie man es eher aus Amateurfilmen kennt, fand ich nicht so angebracht. Auch mit herkömmlichem Abfilmen hätte sich der Film von Hollywood abgehoben.

Das ist Moodyssons typische Art. Mit der Handkamera hat er auch später in "!Zusammen!", "Lilja 4-ever" und ganz besonders auffällig in seinem experimentellen "A Hole in My Heart" gearbeitet. Bei mir verstärkt diese Vorgehensweise das Gefühl besonders, es mit einem Dokumentarfilm über die Jugend zu tun zu haben. Sie gibt mir eine größere Nähe zu den Figuren. Ich bezweifle, daß eine auf Hochglanz polierte Optik ähnlich gut funktionieren würde.
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

Schlombie

Zitat von: Stefan M am 30 September 2010, 13:37:01
Ich konnte allerdings nie verstehen, wie es möglich ist, daß die süße Rebecka Liljeberg, die man ja nun wirklich pausenlos umarmen möchte, keine Freunde hat. 


Das ist schon ein kleines Problem, sehe ich auch so, da sie einfach unwiderstehlich wirkt. Andererseits benötigte man ja auch eine Person, bei der man nachvollziehen kann, dass Elin sich in sie verlieben wird. Zumindest hat man Agnes nicht auf Pseudo-hässlich a la "Eine wie keine" getrimmt, wo eine Brille dafür herhalten musste einen Menschen "hässlich" zu machen. Vielleicht hätte man sie in unangenehme Kleidung stecken sollen, damit die Teens sie deshalb meiden. Das hätte ich noch als glaubwürdig empfunden.

Zitat von: Stefan M am 30 September 2010, 13:37:01
Das macht Moodysson wirklich großartig. Wie angenehm ist es doch zu sehen, daß Homosexualität mit einer ungemeinen Ernsthaftigkeit behandelt wird, mal nicht als etwas angesehen wird, worüber man sich lustig machen muß.

Weder lustig noch reißerisch! Aber Moodyssons Stil geht noch weiter. Hier wird Homosexualität zu etwas Selbstverständlichem, nichts sonderbarem. Lediglich ein paar kleine Angriffe muss Agnes wegen ihrer Neigung erleben. Aber das müssen andere Teens wegen ihres Musikgeschmacks oder ihrer Kleidung ebenso. Moodysson macht aus der Homosexualität kein Tabu-Thema sondern stellt sie gleichberechtigt neben die Heterosexualität ohne um diese Gleichberechtigung kämpfen zu wollen. Sie ist in seinem Film bereits vorhanden!

Stefan M

Zitat von: Schlombie am 30 September 2010, 13:55:06
Zitat von: Stefan M am 30 September 2010, 13:37:01
Ich konnte allerdings nie verstehen, wie es möglich ist, daß die süße Rebecka Liljeberg, die man ja nun wirklich pausenlos umarmen möchte, keine Freunde hat.  


Das ist schon ein kleines Problem, sehe ich auch so, da sie einfach unwiderstehlich wirkt. Andererseits benötigte man ja auch eine Person, bei der man nachvollziehen kann, dass Elin sich in sie verlieben wird. Zumindest hat man Agnes nicht auf Pseudo-hässlich a la "Eine wie keine" getrimmt, wo eine Brille dafür herhalten musste einen Menschen "hässlich" zu machen. Vielleicht hätte man sie in unangenehme Kleidung stecken sollen, damit die Teens sie deshalb meiden. Das hätte ich noch als glaubwürdig empfunden.

Sie hat es mit ihrer sehr verschlossenen Art natürlich nicht leicht, Freundschaften zu schließen, aber es soll ja auch die Möglichkeit geben, daß andere sich darum bemühen, mit ihr Kontakt zu knüpfen. Bei der Rollstuhlfahrerin kann ich es aufgrund ihres körperlichen Handicaps nachvollziehen, aber auf Agnes sollte trotzdem schon der eine oder andere Kerl aufmerksam geworden sein, so daß sie wenigstens platonische Freundschaften geschlossen haben könnte. Stattdessen fristet sie ein Außenseiterdasein. Naja, ich schluck's einfach mal...

Zitat
Zitat von: Stefan M am 30 September 2010, 13:37:01
Das macht Moodysson wirklich großartig. Wie angenehm ist es doch zu sehen, daß Homosexualität mit einer ungemeinen Ernsthaftigkeit behandelt wird, mal nicht als etwas angesehen wird, worüber man sich lustig machen muß.

Weder lustig noch reißerisch! Aber Moodyssons Stil geht noch weiter. Hier wird Homosexualität zu etwas Selbstverständlichem, nichts sonderbarem. Lediglich ein paar kleine Angriffe muss Agnes wegen ihrer Neigung erleben. Aber das müssen andere Teens wegen ihres Musikgeschmacks oder ihrer Kleidung ebenso. Moodysson macht aus der Homosexualität kein Tabu-Thema sondern stellt sie gleichberechtigt neben die Heterosexualität ohne um diese Gleichberechtigung kämpfen zu wollen. Sie ist in seinem Film bereits vorhanden!

Das ist absolut richtig. Natürlich wird Agnes wegen der Gerüchte über ihre Homosexualität wahlweise aufgezogen oder gemieden, aber daß dies geschieht, ist unter Jugendlichen ja unumgänglich. Während der Gymnasialzeit hatte ich auch einen ehemaligen Klassenkameraden, der sich später in der Mittelstufe/Anfang Oberstufe als schwul outete - und was waren die Reaktionen? "Der ist schwul, hihi." Und obwohl er ein freundlicher Mensch war und sicherlich immer noch ist, wollte keiner was mit ihm zu tun haben, schon gar nicht als Mann, denn dann könnten ja Gerüchte kommen usw. Insofern sind auch die teilweise abfälligen Reaktionen im Film sehr wahrheitsgetreu. Aber schwul/lesbisch zu sein, ist etwas ganz Normales, dazu soll man stehen, egal was andere sagen - das ist das sehr schöne Plädoyer dieses unauffälligen kleinen Dramas.

Schön, daß du auf 7/10 raufgegangen bist. Mir ist er bewertungstechnisch noch zwei Punkte mehr wert als dir, weil ich einfach verzaubert bin von "Fucking Amal", aber Bewertungen sollen ja eh nicht überbewertet werden. Wunderschön bleibt der Film so oder so.
"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." (Loriot)

Synchronisation ist nicht grundsätzlich schlecht und manchmal sogar richtig gut!

Schlombie

Allerhand privater Probleme haben mich in letzter Zeit sehr am Filme gucken und Reviews schreiben gehindert. Nun normalisiert sich die Lage langsam, und nach einer kleinen Pause habe ich mal wieder eine Langbesprechung gemacht, und zwar zu "Dämonische Spiele" dem Crossover von "Puppet Master" und "Demonic Toys":

http://www.ofdb.de/review/65649,433545,D%C3%A4monische-Spiele---Puppet-Master-vs-Demonic-Toys

Besprechungen in der Masse wie bisher werden nicht mehr möglich sein, da ich eine neue Arbeit begonnen habe. Aber ich tue mein möglichstes um trotzdem oft genug in die Tasten zu hauen.

funeralthirst

Ich dachte mir schon, wo denn unser Schlombieschlomb abgeblieben ist, aber scheinbar haben wir das gleiche Schicksal erlitten...Welcome back.
Meine ersten Gehversuche nach gut 3 Wochen, wieder ein Review zu verfassen, war wohl dann doch etwas holpriger als dein recht umfangreiches Review zu Demonic Toys. Aber vllt lags auch bloss an meinem auserwählten Film Die Sklavinnen, der nicht wirklich viele Ausschweifungen zuließ.
Freut mich aber, dich wieder lesen zu können.

:respekt:
1. Herr der Ringe, Der (1978) / 6
2. Night Terror (1989) / 2
3. Dance of the Dead (2008) / 5
4. Butterfly Effect (2004) / 5
5. Evil Aliens (2005) / 4
6. Anatomie (2000) / 7
7. Dämon mit den blutigen Händen, Der (1958) / 7
8. Hexe des Grafen Dracula, Die (1968) / 5
9. Plaga Zombie - The Beginning (1997) / 3
10. Aliens - Die Rückkehr (1986)

pm.diebelshausen

Hoffe, Du arbeitest wieder als Verzierer, Schlomb.  ;)
Hab am Mittwoch die erste Klausur (Spieltheorie/Spielentwicklung) - finde das alles sehr spannend.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Schlombie

Nicht einfach nur ein Schimanski, sondern ein großartiges Kriminal-Drama mit Verwandtschaft zu "Donnie Darko" und deswegen einmal hervorgehoben erwähnt in diesem Thread:

http://www.ofdb.de/review/195638,446890,Schimanski---Schuld-und-S%C3%BChne

Ein kleiner Geheim-Tipp!


PS: Ja, als Verzieher PM! (Man, was kam meine Antwort schnell *g)

Schlombie

Da zur Zeit gestreikt wird und dies ja auch neue Reviews betrifft, verweise ich bis zum Streikschluss in meinem Thread mal auf meine neuen Texte, die parallel schließlich immer auf "Schlombies Filmbesprechungen" erscheinen. Neu geschrieben ist nun eine Review zu "Notlandung im Weltraum", einem Science Fiction von 1964, der die Geschichte von Robinson Crusoe auf den Mars verlegt. Eine interne Review der OFDb existiert noch nicht:

http://www.schlombies-filmbesprechungen.de/notlandung_im_weltraum_96916370.html


Kleine Anmerkung noch hierzu: http://www.gemeinschaftsforum.com/forum/index.php?topic=151097.msg944430;boardseen#new

Mein Kommentar war nicht geheuchelt bescheiden gemeint. Ich weiß, dass ich einiges für die OFDb getan habe. Aber seit einem Jahr schreibe ich fast nur noch Reviews und seit einem halben Jahr selbst dies nur noch reduziert. Die wahre Arbeit und die viel wichtigeren Bereiche als seine Meinung mit einer Review breit zu treten, sind doch die Korrektur, die Fassungseinträge, die Personeneinträge usw. Und an diesem Prozess, an dem viele User täglich (!!!) mitwirken, bin ich gar nicht (mehr) beteiligt. Also bitte diese dort genannten "bescheidenen" Worte nicht falsch verstehen!  :icon_smile:

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