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Jarhead

Begonnen von Floyd, 5 September 2005, 09:42:24

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V

"SPIEGEL ONLINE - 08. Januar 2006, 10:01
URL: http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,393830,00.html

"Jarhead"-Regisseur Mendes

"Es gab zu viel Testosteron"

Ausgerechnet ein Brite ist der zurzeit gnadenloseste Analyst der amerikanischen Seele: "Jarhead"-Regisseur Sam Mendes sprach mit SPIEGEL ONLINE über die Dreharbeiten in der Wüste, das schwierige Genre des Kriegsfilms und die Renaissance des Polit-Thrillers.

SPIEGEL ONLINE: Mr. Mendes, was soll Ihr Film über das aktuelle US-Engagement im Irak aussagen?

Regisseur Mendes: "Ich wollte keine Polemik drehen"
Getty Images
Regisseur Mendes: "Ich wollte keine Polemik drehen"
Mendes: Wenn "Jarhead" eine direkte Aussagekraft zum Irak-Krieg unter George Bush beigemessen wird, war das nicht so von mir vorgesehen. Ich sehe den Wert des Films eher darin, dass gezeigt wird, wieso es Menschen immer wieder in den Krieg zieht. Ich habe keinen klassischen Kriegsfilm gedreht mit Kampfszenen, pompösen Materialschlachten, einer Katharsis und einer wichtigen Botschaft zum Finale. Was mich gereizt hat an Anthony Swoffords Buchvorlage, war die Frage, was Männer am Krieg so fasziniert, wie er ihnen beibringt zu töten und was mit ihnen geschieht, wenn sie dann nicht töten dürfen.

SPIEGEL ONLINE: Wieso haben Sie nicht persönlich Stellung zur aktuellen Situation im Irak bezogen?

Mendes: Das wäre für mich eine allzu eindeutige Sache gewesen. Ich hätte unmissverständlich dargelegt, wieso wir uns nicht in die Angelegenheiten des Iraks einmischen sollten und was noch alles schlecht läuft im Rahmen der US-Außenpolitik - das Porträt eines Desasters.

SPIEGEL ONLINE: Kein Mut zur eigenen Meinung?

Mendes: Ich halte es für ziemlich einfach, sich hinter einer Meinung zu verstecken. Deswegen wollte ich keine Polemik wie Michael Moore drehen, die ohnehin von nur wenig Interesse und nach einem Jahr schon wieder vergessen wäre. Hätte ich Swoffords Buch auf diese Weise interpretiert, hätte ich Verrat begangen. Er beschreibt einen Marine, der die Marines hasst, gleichzeitig aber weiß, dass sein Job ihm bei der Selbsterkenntnis und dem Verstehen der Welt geholfen hat. An meinen Film soll man sich noch in 20 Jahren erinnern.

SPIEGEL ONLINE: Wie an "Apocalypse Now" zum Beispiel?

Mendes: In meinem Film gibt es einige Reminiszenzen an große Vorbilder wie "Apocalypse Now", "Full Metal Jacket" oder "Die durch die Hölle gehen". Ich bin aber weit davon entfernt, mich auf ein Podest mit diesen Klassikern zu stellen. Ich halte es für bezeichnend, dass all diese Filme zu der Zeit, als sie ins Kino kamen, verschmäht wurden. Die Kritiker jener Zeit, vor allem die amerikanischen, bezeichneten "Apocalypse Now" als schlimmen Fehler, doch heute ist der Film für mich einer der wichtigsten und wahrhaftigsten Kommentare über den Vietnam-Krieg, gerade weil er den Zuschauer am Ende mit einem großen Fragezeichen allein lässt.

SPIEGEL ONLINE: Neben "Jarhead" laufen in den USA eine ganze Reihe politischer Dramen im Kino, darunter "Syriana", "Good Night, And Good Luck" oder Steven Spielbergs "Munich" - gibt es wieder einen Markt für Politfilme?

Mendes: Eine Auswirkung der öffentlichen Kontroverse über die außenpolitische Vorgehensweise der Bush-Regierung ist tatsächlich, dass Politik wieder Einzug in den Mainstream gefunden hat. Die Leute zeigen wieder Interesse an den politischen Entscheidungen und bilden sich eigene Meinungen. Eine positive Auswirkung ist auch, dass Politfilme wie "Der ewige Gärtner" oder eben auch "Jarhead" produziert werden können und Erfolge an der Kinokasse feiern. Das sind keine Arthouse-Filme, sondern Blockbuster von Spielberg-Format. Und die kosten Geld.

SPIEGEL ONLINE: Würden Sie "Jarhead" als Anti-Kriegsfilm bezeichnen?

Mendes: Es ist sehr schwierig für einen Film, in diese Schublade zu passen, wenn es keine Schlachtsequenzen gibt, die vom Schrecken des Krieges zeugen. Wie kann man also sonst die Zwecklosigkeit und Unsinnigkeit des Krieges möglichst deutlich hervorkehren? Ich habe versucht, dies mit dem Charakter-Porträt Swoffords hinzubekommen. Natürlich ist es ein Anti-Kriegsfilm, wobei ich eigentlich noch nie einen guten Pro-Kriegsfilm zu Gesicht bekommen habe. Wie soll man glaubhaft darstellen, dass man im Krieg erleuchtet wird oder eine positive Erfahrung macht, die nirgendwo anders möglich wäre?

SPIEGEL ONLINE: Sie sollen Probleme mit Francis Ford Coppola wegen der Verwendung von Ausschnitten aus "Apocalypse Now" gehabt haben. Was hatte er dagegen einzuwenden?

Mendes: Coppola war sehr zurückhaltend, weil Swofford im Buch sagt, es gebe keine Anti-Kriegsfilme, weil schon in dem Moment, in dem man eine Kampfszene oder nur einen einzigen Marine sieht, sich der Zuschauer insgeheim freut, ihn anfeuert und auf Siege hofft. Coppola fürchtete also, dass sein Film als Pro-Kriegsfilm dargestellt und damit missverstanden werden könnte. Ich versicherte ihm aber, dass für die meisten Zuschauer die Ironie der Szene deutlich spürbar wäre, weil der größte Anti-Kriegsfilm aller Zeiten darin zum Anheizen der Marines benutzt wird.

SPIEGEL ONLINE: Hollywoods Materialschlachten in Filmen mit Militärthematik werden häufig vom US-Militär in Form von kostenloser Bereitstellung von Flugzeugträgern oder Panzern unterstützt. Haben Sie ähnliche Hilfe erhalten?

Mendes: Wir haben beim Pentagon angefragt, aber glücklicherweise traf ich dort auf einen intelligenten Menschen, der ganz offen mit uns war: Wenn eine Kooperation zustande käme, wären wir auf jeden Fall um die eine oder andere Anpassung des Drehbuchs gebeten worden. Das hätte dann kein Ende genommen, bis der Film nicht mehr wiederzuerkennen gewesen wäre. Sein Rat war also: Versucht es allein, dann habt ihr weit weniger Schwierigkeiten als mit uns. Am Ende war ich froh darüber. Ich mag keine Aufpasser am Set. Außerdem hätten sie doch gar nicht gewusst, wo sie anfangen sollen: Zum Beispiel dürfen Marines offiziell niemals fluchen. Sie kennen den Film; es hätte ewig gedauert, die Dialoge zu ändern.

SPIEGEL ONLINE: Was war der Preis für diesen Verzicht?

Mendes: Das Budget wuchs dadurch natürlich etwas. Aber der Eindruck, dass wir viel Geld für die Kriegsausrüstung zahlen mussten, täuscht. Wir hatten nur einen Panzer und zwei Hubschrauber, mit denen wir andauernd im Kreis herumkurvten. Dabei könnte man bei der Ankunft der Soldaten in Saudi-Arabien meinen, es flögen mindestens zehn Helikopter herum. Das war ziemlich surreal, hat aber funktioniert. So haben wir gelernt, mit dem auszukommen, was wir hatten. Es würde mir auch Angst machen, immer all das zu haben, was ich brauche.

SPIEGEL ONLINE: Wie schwierig war es, die durchweg männlichen Darsteller bei den Dreharbeiten in der Wüste zu motivieren?

Mendes: Die Arbeit mit den Schauspielern war der wahre Kampf. Im Film geht es um einen Haufen Männer, die sechs Monate in der Wüste darauf warten, in den Kampf ziehen zu können. Wir waren ebenso lang in der Wüste, und die Darsteller verloren mit der Zeit jeden Sinn dafür, woran sie überhaupt teilnahmen. Wenn Männer zu lange unter sich sind, kann das nicht gut ausgehen. Es gab viele Kämpfe, zu viel Wettbewerb, zu viel Machtgehabe, zu viel Testosteron. Ich habe dagegen aber nichts unternommen, sondern nur versucht, die Stimmung für den Film einzufangen.

SPIEGEL ONLINE: Was kam dabei heraus?

Mendes: "Jarhead" ist mein erster Film, dessen szenische Spannung vollkommen auf der Basis von Improvisation und Spontaneität entstanden ist. Bei "Road to Perdition" hatte ich den kompletten Film schon vorher in meinem Kopf - Szene für Szene. Die Dreharbeiten haben sich dafür umso zäher und anstrengender hingezogen. Der Film wirkt daher etwas blutleer. Diesmal trat ich daher innerlich die Rückkehr ins Theater an, verzichtete auf Storyboards, nahm mir zwei Handkameras und improvisierte ständig mit den Darstellern. Im Grunde experimentiere ich immer noch sehr viel herum, wenn ich einen Film drehe. Schließlich bin ich noch ein Anfänger. Nur weil "American Beauty" gut lief und ich einige Erfolge am Theater hatte, weiß ich noch längst nicht, wie man einen guten Film dreht. Es zeigt nur, dass ich einen guten Instinkt habe.

SPIEGEL ONLINE: Dieser Instinkt scheint besonders gut bei der Analyse der US-amerikanischen Gesellschaft zu funktionieren - weil Sie als Brite eine auswärtige Perspektive haben?

Mendes: Ich habe einen klaren, objektiven Blick von diesem Land, der notwendig ist, um das Wesen der US-Gesellschaft zu ergründen. Leider besteht dabei die Gefahr einer gewissen Kaltherzigkeit. Ich würde mir oftmals wünschen, emotionaler in diese Betrachtung einsteigen zu können. Doch da fehlt mir als Ausländer in den USA das Wissen über den richtigen Zugang zum Herz dieser Gesellschaft. Ich kenne die Leute, die ich porträtiere, nicht gut genug. Deswegen werde ich wohl als nächstes etwas ganz Anderes machen: vielleicht Fantasy oder einen europäischen Film, etwas, das meinem Zuhause näher ist.

Das Interview führte Leif Kramp"




SAM MENDES
Es kommt nicht oft vor, dass der Debütfilm eines Regisseurs in Hollywood fünf Oscars gewinnt, darunter die Preise für die beste Regie und den besten Film. Der Brite Sam Mendes, 40, vollbrachte dieses Kunststück 1999 mit seinem bitterbösen Vorortdrama "American Beauty". Seitdem trägt er den Spitznamen "Midas Mendes".

Der Cambridge- Absolvent ist Mitglied der Royal Shakespeare Company und inszenierte in London unter anderem "Troilus und Cressida" mit Ralph Fiennes sowie das Kammerspiel "The Blue Room" mit Nicole Kidman.

Sein zweiter Film war die düstere Adaption der Grafiknovelle "Road to Perdition", ein Gangsterdrama aus den dreißiger Jahren. Abschluss einer Art Amerika- Trilogie ist der Kriegsfilm "Jarhead". Als nächstes will sich Mendes, der seit drei Jahren mit der Schauspielerin Kate Winslet verheiratet ist, mit der Kino- Version des Broadway- Musicals "Sweeney Todd" beschäftigen.

Phil

hehe...danke für das Interview...ändert aber meine Meinung kein bisschen... :icon_confused:

wenn ich die "triology" gesammt betrachte

Teil 1 : klare 9/10
Teil 2 : zzZZzz ich fand den gähnend 4,5/10
Teil 3 : naja... 5/10
traue nie SB, denn es tut Dir weh :(
became MINGed!

ZitatCloverfield refers to the field formerly known as Central Park. Clovers are usually prone to grow at places after bombing. Thus the term "Clover" and "field" referring to park.

Watcher

Hab Jarhead jetzt auch gesehen. Optisch ein Hammer. Die Erzählmethode (mit Rückblenden usw.) ist genial (wenn auch nicht neu) und die Charaktere (bis auf ein paar Ausnahmen) ordentlich. Vor allem das Ende fand ich absolut genial. Wenn ich wüsste wie die Hide Funktion geht hätte ich noch was geschrieben und ein paar Fragen gehabt...

Nibi

Hast recht, die ist ja weg  :icon_twisted:

Naja schreibe doch einfach groß Spoiler drüber, dann müssen die Leute nicht weiter lesen und du kannst deine Fragen stellen.  :icon_mrgreen:
-It's blood
-Son of a bitch

V

Zitat von: Watcher am 13 Januar 2006, 17:40:29
Hab Jarhead jetzt auch gesehen. Optisch ein Hammer. Die Erzählmethode (mit Rückblenden usw.) ist genial (wenn auch nicht neu) und die Charaktere (bis auf ein paar Ausnahmen) ordentlich. Vor allem das Ende fand ich absolut genial. Wenn ich wüsste wie die Hide Funktion geht hätte ich noch was geschrieben und ein paar Fragen gehabt...

Bitte frage! :D

Watcher

Achso... hab gedacht ich bin bloß zu blind die Spoiler Funktion zu finden. Also...



SPOILER

Ein Anmerkung noch: Und zwar zu dem Ende... Ich fand das nur genial wo bildlich erzählt wird was die alle jetzt machen. Und bei allen ist es so, dass sie total vergessen worden sind und ihr "Einsatz" total bedeutungslos war.

Jetzt zu den Fragen:

1) Die Szene mit dem Videoband: Als alle gegangen sind fragt der eine Tony, warum er noch da sei. Darauf Tony: "Ich möchte wissen wie es ist, wenn einer deine eigene Freundin vögelt!". Er überlegt hier bloß wie es sein könnte, wenn er von seiner Freundin, die ja Andeutungen macht in diese Richtung, verlassen/betrogen werden würde, oder??

2) Die Szene mit der Branntmarkung des Typen der die Einheit nach dem Einsatz verlassen wird. Er mient zu Beginn (wo Tony verarscht wird) man müsse sich die Branntmarke verdienen. Und Tony solle dafür sorgen, dass der Typ (Name vergessen) bis dahin kein Ärger macht. Die Szene hab ich wahrscheinlich einfach nicht begriffen, da es mir so schien als ob Tony diese Branntmarkung iniziert (nachdem der Staffsargent ihm sagt, er sollte den Typen auf den Abschied vorbereiten oder so ähnlich). Zwar keine Frage, aber eine Erleuterung/Deutung wär trotzdem gut.

3) Am Schluss bei den Szenen, in denen gezeigt wird was die Soldaten nach Rückkehr machen. Einmal wird der Staffsargent wieder im Einsatz gezeigt (Szene im Trailer). Spielt das im zweiten Irakkrieg bereits oder ist das eben irgendein anderer Einsatz?


V

weiterhin SPOILER



1. Ja, denke ich zumindest.
2. Ja, Swoff hat die Idee, dass Troy ein "Branding" bekommen sollte. Ich denke er kommt auf die Idee, da Troy erstens eh immer mehr die Motivation verliert. Zweitens aber VOR ALLEM weil die Marines sein einziger Lebensinhalt sind und er nach seinem Dienst keinen Platz mehr im Leben finden könnte (was ja dann auch so ist, er bringt sich ja scheinbar selbst um, denke ich). Deswegen als "würdigen Abschied" die "Ehre" des Brandings. Man sieht ja auch wie gerührt und glücklich Troy ist.
3. Könnte sein, wusste es auch nicht besser einzuordnen. Hätte aber auch Afghanistan oder sonstwo sein können.  :00000109:

Watcher

SPOILER

Zu 2: Jetzt... das wäre noch eine Sache gewesen mit dem Selbstmord von Troy. Habe erst gedacht, dass er bei einem Einsatz umgekommen sei, ABER er ist ja längst enlassen worden.

Danke

McClane

Ich war gestern drin, für mich ein sehr guter Film (vor allem nach der "King Kong" Enttäuschung). Die Einstellungen vieler Kritiker finde ich lachhaft, was lese ich da in der ofdb: Zu wenig Geballer... dabei ist es ja genau die Aussage des Films, dass im Golfkrieg viele Soldaten keinen einzigen Schuss abfeuern konnten.

Ich persönlich fand es auch ziemlich realistisch, kann aus eigener Bundeswehrerfahrung sagen, dass solche Männerhorden früher oder später mit Kindereien und Scherzen en masse anfangen - denke mal, dass es im Krieg noch extremer sein muss, quasi die einzige Möglichkeit die ganze Bedrohung um sich herum zu vergessen.
"Was würde Joe tun? Joe würde alle umlegen und ein paar Zigaretten rauchen." [Last Boy Scout]

"testosteronservile Actionfans mit einfachen Plotbedürfnissen, aber benzingeschwängerten Riesenklöten"
(Moonshade über yours truly)

Urfaust

Ich habe den Film nun auch gestern im Kino gesehn und bin ehrlich gesagt ziemlich enttäuscht, vor allem nach dem stimmungsvollen Trailer. Daß es im Gegensatz zu anderen Filmen wenig Kampfhandlungen zu sehen geben soll war mir von vorne herein klar, und daraus hätte man auch etwas sehr Spezielles machen können, was sich von anderen Filmen abhebt. Ich erwartete absurde Kriegsszenen und verstörende Bilder, und die bietet der Film zwar, aber eben erst im allerletzten Drittel. Die nächtlichen Aufnahmen mit den brennenden Ölquellen im Hintergrund, die Begegnung mit dem ölverschmutzten Pferd sind in meinen Augen fast visionär und sowas gab's IIRC bis dato auch noch nie. Unter die Haut gingen ebenfalls die "friendly fire" Szene und Swoffs unfreiwillige Unterhaltung mit einer verkohlten Leiche. Absurd, intensiv, bildgewaltig. Aber wo liegt dann das Problem? Ganz einfach: Mendes hat diese großartigen Szenen fast alle ins letzte Drittel verfrachtet. Die vorherigen 175 kampffreien Tage werden leider umso detaillierter gezeigt, was mich trotz einiger lustiger Einfälle mit der Zeit ziemlich ermüdete. Klar, ein "Field Fuck" vor der Journalistenkamera, das Entsorgen von Fäkalien, die Beziehungsprobleme der Soldaten, etc sind alles lustige Szenen, aber man kennt es schon und Mendes reitet in meinen Augen derart unaufhörlich drauf rum, daß einem irgendwann etwas die Lust vergeht. Die Idee, den Film aus der Sicht eines ziemlich kriegsgeilen Soldaten zu zeigen, der im Endeffekt 175 Tage in der Wüste hockt und wartet, und dann 4 Tage lang kämpfen darf ohne einen einzigen Schuss abzufeuern ist eigentlich genial und absurd, nur hätte man das bei weitem straffer inszenieren müssen, ohne diese ewig bekannten Soldatenklischees von Brandings und Pornovideos etc ...

Was auf jeden Fall aber noch für den Film spricht, ist daß er ziemlich schonungslos zeigt daß der Golfkrieg bei weitem nicht der saubere Krieg war, als den er in den Medien immer verkauft wurde. Die Aufnahmen von der komplett zerbombten Straße mit Flüchtlingsautos und die Tatsache daß die Amis gerne mal ihre eigenen Leute mit den Irakis verwechselten, sprechen da eine deutliche Sprache. Die Schauspieler, allen voran Jamie Foxx, fand ich allesamt überzeugend und authentisch. Das was mich eben massiv störte ist dieses übertrieben lange, auch für den Zuschauer sinnlose Warten... Fazit: Sicherlich kein "schlechter" Film, aber angesichts der Erwartungen ein enttäuschender Film. 6-7 Punkte.

psychopaul

Hm, naja, ist jetzt eine schwierige Sache, ich hab ja auch schon gemeint, dass es nix Neues gegenüber den anderen Kriegsfilmen gibt, aber die Frage is doch, was hätte man denn sonst zeigen sollen ausser den gängigen Soldatenklischees?  :icon_wink: Meiner Meinung nach einfach ein Problem, dass dieses Genre bzw. Thema einfach schon zu ausgelutscht ist mittlerweile.
Und ehrlich gesagt war ich sogar eher erleichtert, dass Mendes nicht den ganzen Film mit solch genialen Bildern zugepflastert hat, gerade bei dieser Thematik ist IMO zuviel Style gar nicht so angebracht (dafür hab ich dann die angesprochenen Szenen umso mehr genossen, das "Sand-Kotzen" mit Nirvana unterlegt, war ja auch stark).

Außerdem ist es wohl auch eine äußerst schwierige Gratwanderung einen Film zu machen, der gerade die große Langeweile als zentrales Thema hat, also genau DAS Gefühl rüberbringen möchte, aber dann selber nicht langweilig werden sollte...  :icon_lol:

(aber ich bin ja selber auch eher der unkreative Typ, dem selber nix Besseres eingefallen wäre, drum kann ich in der Richtung auch meist wenig kritisieren... :icon_wink: :icon_mrgreen: :icon_wink:)

P.S.: geiler Avatar, algo  :king:
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proximo

Also ich fand den Film großartig!!

Nachdem ich zwar mit Entsetzen feststellen musste, dass das Kino fast ausverkauft (!!!!!) war, und ich meine Erwartungen dementsprechend runterschrauben musste, war ich umso erstaunter, was für ein fabelhafter Film "Jarhead" ist.

Da ich hier im Forum wahrscheinlich einer der sehr wenigen bin, die den Golfkrieg und den kürzlichen Irak-Krieg befürworten, fand ich es großartig, dass der Film selber imo eigentlich keine wirkliche Haltung der Golfkrieg-Thematik gegenüber einnimmt, sondern die Soldaten und ihrer Entwicklung während des Krieges im Vordergrund stehen.

Zwar schwebt natürlich immernoch der "Krieg ist sinnlos" Geist im Subtext mit, aber genau da bleibt er auch. Und so einen Film habe ich bisher eigentlich noch nie gesehen. (für Empfehlungen bin ich offen :icon_cool:)

Daher ist der Streifen eine Top Empfehlung meinerseits  :respekt:
When you watch a Jackie Chan Movie, you want to BE Jackie Chan!

Urfaust

Zitat von: proximo am 15 Januar 2006, 21:06:43

Da ich hier im Forum wahrscheinlich einer der sehr wenigen bin, die den Golfkrieg und den kürzlichen Irak-Krieg befürworten,

Oha, könntest du da mal ein paar Gründe nennen, warum der Irak-Krieg gut war?

StS

Zitat von: Algonquin am 15 Januar 2006, 21:31:59
Oha, könntest du da mal ein paar Gründe nennen, warum der Irak-Krieg gut war?

Bevor diese Diskussion hier entbrennt, hab ich 2 Worte Für Euch: Offtopic Forum!
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
(Agent Dale B.Cooper - "Twin Peaks")

Nibi

Zitat von: StS am 15 Januar 2006, 21:35:20
Bevor diese Diskussion hier entbrennt, hab ich 2 Worte Für Euch: Offtopic Forum!

Genau :respekt:
-It's blood
-Son of a bitch

Urfaust

15 Januar 2006, 21:44:08 #75 Letzte Bearbeitung: 15 Januar 2006, 21:48:32 von Algonquin
Gehört ihr beiden zum neuen Moderatorenteam oder wie?

Meine Frage an proximo ist durchaus ernst gemeint, und ich denke schon daß man gerade innerhalb des Jarhead Threads auch mal über Sinn und Unsinn des Golfkriegs diskutieren kann, was ja DAS zentrale Thema des Films ist.

Wenn Euch das Thema nicht passt, könnt Ihr den Thread ja auch meiden.

Und da ich schon fünfmal so lange wie Ihr in diesem Forum bin, muß man mich auch nicht auf andere Sub-Foren hinweisen, Danke aber!

Nibi

Zitat von: Algonquin am 15 Januar 2006, 21:44:08
Gehört ihr beiden zum neuen Moderatorenteam oder wie?

Meine Frage an proximo ist durchaus ernst gemeint, und ich denke schon daß man igerade nnerhalb des Jarhead Threads auch mal über Sinn und Unsinn des Golfkriegs diskutieren kann, was ja DAS zentrale Thema des Films ist.

Wenn Euch das Thema nicht passt, könnt Ihr den Thread ja auch meiden. Und da ich schon fünfmal so lange wie Ihr in diesem Forum bin, muß man mich auch nicht auf andere Foren hinweisen, Danke aber!

Nein wir sind nur aufmerksame Leser! :-)

Das Problem bei solchen Diskussionen ist einfach das irgendwann der Sinn des eigentlichen Themas verloren geht und Diskussion bzw. Meinungen zum Film total untergehen. Ist aber auch nur meine Meinung. Von mir aus macht was ihr wollt.
-It's blood
-Son of a bitch

Urfaust

Es gab mal eine Zeit, da wurde hier sogar über den INHALT eines Films diskutiert, und nicht nur über kommende DVD Veröffentlichungen  :icon_eek: :icon_cool: Aber das war lange vor eurer Zeit  :icon_wink:

Neo

back to toppic oder ich räum der Leserlichkeit halber den Thread ein wenig auf. Thema von Jarhead ist der Irakkrieg und somit auch Diskussionsgegenstand, soweit der Bezug zum Film in irgendeiner Art und Weise hergestellt wird.

Neo
- von der Administration  :icon_wink:

StS

15 Januar 2006, 22:11:59 #79 Letzte Bearbeitung: 15 Januar 2006, 22:23:50 von StS
Da Neo ja unbedingt einen direkten Bezug zum Film verlangt hat, reden wir also hauptsächlich vom 1. Irakkrieg:

Okay, in diesem Sinne: Daß der erste Irakkrieg gut und richtig war, steht wohl außer Frage (das hat selbst unsere Regierung damals erkannt). Das Problem war nur, daß man den Job nicht zuende brachte, was man nun aber wenigstens erledigt hat. Kann mich noch an die zahlreichen Diskussionen zu dem Thema damals erinnern.

Betrachten wir es doch mal aus der geschichtlichen Perspektive: Was wäre, wenn man Hitler rechtzeitig abgesägt hätte (auch mit militärischer Gewalt). SH war ebenfalls ein machthungriger Diktator, der die Kontrolle über die gesamte Region gewinnen wollte, Massenvernichtungswaffen gegen Volksgruppen eingesetzt hat und so weiter. Sicher, Krieg ist nie gut, genauso wenig wie Mord - aber wer würde nicht sagen, man hätte in der Geschichte diese und jene Person lieber ausschalten sollen, bevor es "soweit kam"...?

Bin persönlich mal gespannt, wie es im Iran demnächst weiter geht: Die Äußerungen sind auch mehr als klar - und die Atombombe ebenfalls nicht mehr weit...aber das schweift nun wirklich zu weit ab.

Ich fand "Jarhead" übrigens in seiner Darstellung der Situation und Personen sehr gelungen.
"Diane, last night I dreamt I was eating a large,  tasteless gumdrop and awoke to discover I was chewing one of my foam disposable earplugs.
Perhaps  I should consider moderating my nighttime coffee consumption...."
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proximo

Zitat von: Algonquin am 15 Januar 2006, 21:31:59
Oha, könntest du da mal ein paar Gründe nennen, warum der Irak-Krieg gut war?

Weil ein gewaltig großer Teil meiner Familie persönlich von den Unmenschlichkeiten Saddams betroffen war!
Also befürworte ich den Irak-Krieg nur aus persönlichen Gründen!
Die Umsetzung und Durchsetzung ist ne andere Geschichte.
When you watch a Jackie Chan Movie, you want to BE Jackie Chan!

Urfaust

OK, dann versteht man die Aussage besser. Danke für die Info.

.sixer.

Zitat von: proximo am 16 Januar 2006, 12:28:39
Weil ein gewaltig großer Teil meiner Familie persönlich von den Unmenschlichkeiten Saddams betroffen war!
Also befürworte ich den Irak-Krieg nur aus persönlichen Gründen!
Die Umsetzung und Durchsetzung ist ne andere Geschichte.

Das ist nachvollziehbar aber dennoch sollte nicht vergessen werden, dass Krieg niemals die beste Lösung für Probleme ist oder sein kann. Krieg ist lediglich oftmals die einfachste und leider auch die einzige Lösung. Grade um Länder von Diktatoren zu befreien. Dabei muss man aber zugeben, dass beide Golfkriege an denen die Amerikaner + Verbündete beteiligt waren in erster Linie des Geldes wegen geführt wurden und nicht um Völker zu befreien.
"How do you know I'm mad?" said Alice
"you must be," said the cat, "or you wouldn't have come here."

Wir ham kein Strom,
wir ham kein Geld,
wir sind der geilste Club der Welt.

V

In jedem Krieg geht es um Geld. Die Amis haben Europa auch nicht wegen dem "Freiheitsgedanken" "befreit".

proximo

Ich stimme allem gesagten uneingeschränkt zu!!
Wegen des Geldes, wegen der Erdölbestände usw., das wissen wir ja alle. Dass dabei versucht wird, einen Diktator zu stürzen, ist lediglich eine willkommene, medientaugliche Nebenhandlung.

Aber um nochmal zu Jarhead zurückzukommen:

SPOILER

Hab ich dass jetzt richtig verstanden, dass Private Fowler die Kamele der Einheimischen, die sie dann treffen, weggeballert hat?
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Watcher

Klar! Deshalb schauen ihn die anderen doch so komisch an!

Urfaust

Öhm, ich hab gerade ne Erinnerungslücke, wann ballert Fowler denn da die Kamele weg, und vor allem: wie?

StS

Zitat von: Algonquin am 16 Januar 2006, 18:17:49
Öhm, ich hab gerade ne Erinnerungslücke, wann ballert Fowler denn da die Kamele weg, und vor allem: wie?

Man sieht es nicht, aber im Gespräch mit den Einheimischen in der Wüste wird ja erwähnt, daß jemand einige ihrer Kamele getötet hat - kurz darauf erzählt F (hinten auf dem Humvee) wie es ist, wenn der Schädel eines Kamels getroffen wird...
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Urfaust

Aaaaah, yes, stimmt ... ich hab' in dem Gespräch auf dem Humvee die ganze Zeit mehr auf diesen silbernen Mercedes der da von hinten anprescht aufgepasst, als auf den Inhalt des Gesprächs ... Danke  :icon_biggrin:

killerwombat

Kam bei Euch auch im Werbeblock vorneweg ein Spot von der Bundeswehr?

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