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Auschwitz (von Uwe Boll)

Begonnen von StS, 7 September 2010, 20:40:04

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Mr. Blonde

30 Oktober 2010, 05:55:10 #30 Letzte Bearbeitung: 30 Oktober 2010, 06:53:04 von Mr. Blonde
Zitat von: digdog am 30 Oktober 2010, 05:38:14
Mit den neuesten Kameratechniken einfach draufzuhalten auf das gefakte Ende der Juden. Sowas ist nicht einmal unnötig, nein, es spottet auch jeder filmischen Beschreibung indem dieser Stoff nicht nur historisch unsauber sondern auch von der Titelbesetzung her völlig idiotisch ist. Herr Boll hätte sich etwas länger mit Geschichte beschäftigen sollen

Da hat jemand den Film schon gesehen?

marcial

Zitat von: digdog am 30 Oktober 2010, 05:38:14
Herrn Boll geht es nur darum, hier einen Aufstand auszulösen, wie wir ihn auch von Hitler gewohnt sind. Mit den neuesten Kameratechniken einfach draufzuhalten auf das gefakte Ende der Juden. Sowas ist nicht einmal unnötig, nein, es spottet auch jeder filmischen Beschreibung indem dieser Stoff nicht nur historisch unsauber sondern auch von der Titelbesetzung her völlig idiotisch ist. Herr Boll hätte sich etwas länger mit Geschichte beschäftigen sollen,...

Ich glaub weniger, dass es um die Technik und Machart geht als um die Wirkung. Wenn der Film Darfur ähnelt, der mMn eher dokumentarisch als alles andere war (kein wirklicher Plot, bis auf die Journalisten die zurückkehren keine "spannende" Handlung), könnte der Film eine Wirkung erzielen - die alle bisherigen Dokus etc. nicht geschafft haben.

Mir ist es ehrlich gesagt auch egal, weil ich mich über die Geschehnisse vor ~70 Jahren nicht mehr interessiere als irgendein Ami oder sonstwas, ich hatte nichts damit zu tun und ich brauchs mir auch nicht mehr anhören, nur weil ich hier geboren bin. Dass es aber mehr bringen würde diesen Film zu zeigen, als Deutsche mit unzähligen Geschichten und Dokus zu überhäufen (über die sich während der Schulzeit doch eh nur lustig gemacht wird - sind wir ma ehrlich) würde ich dem Film durchaus positiv anrechnen.
senseless, hopeless, endless

the war had just begun

pm.diebelshausen

30 Oktober 2010, 10:57:01 #32 Letzte Bearbeitung: 30 Oktober 2010, 11:06:23 von pm.diebelshausen
Zitat von: digdog am 30 Oktober 2010, 05:38:14
Herrn Boll geht es nur darum, hier einen Aufstand auszulösen, wie wir ihn auch von Hitler gewohnt sind. Mit den neuesten Kameratechniken einfach draufzuhalten auf das gefakte Ende der Juden. Sowas ist nicht einmal unnötig, nein, es spottet auch jeder filmischen Beschreibung indem dieser Stoff nicht nur historisch unsauber sondern auch von der Titelbesetzung her völlig idiotisch ist.
Warst Du heute morgen so besoffen wie Mr. Blondie oder sprichst Du immer in Rätseln? Ich verstehe nicht, was Das alles heißt. Ich verstehe, dass Du den Film scheisse findest, weil es ihm nicht um den Holocaust, sondern um Boll geht (und das weißt Du lange, bevor der Film zu sehen ist - Du schläfst wohl neben Boll). Aber ich verstehe nicht,

1) was für ein Aufstand ausgelöst werden soll/könnte und

2) was an einem Aufstand, den Boll auslösen könnte, mit Hitler zu tun hat

3) welchen Aufstand Hitler ausgelöst hat (meinst Du den Putschversuch von 1923 oder meinst Du die Machtergreifung 1933 oder
irgendwas Anderes?)

4) warum Du den Boll mit dem Hitler vergleichst

5) Wird "Auschwitz" auch 3D für 400.000€ wie Krekels "Robin Hood" oder warum "neueste Kameratechniken"?

6) Was heißt "einfach draufhalten"? Der Holocaust findet derzeit nicht statt.

7) Was heißt "das gefakte Ende der Juden"? Die Juden (wenn diese verallgemeinernde Bezeichnung überhaupt Sinn macht, ohne wie die Nazis zu denken) waren zum Glück nicht am Ende, als Hitler und sein 3. Reich am Ende waren. Was heißt "gefakt"? Hoffentlich meinst Du 6)

8) Warum "historisch unsauber"?

9) Wer spielt den Titel in Bolls Film und warum ist diese Besetzung "völlig idiotisch"?

10) "Herr Boll hätte sich etwas länger mit Geschichte beschäftigen sollen" deutet ja darauf hin, dass er nur knapp am Klassenziel vorbei gesaust ist - worin genau besteht das Klassenziel denn eigentlich, bzw. wozu sollten wir uns denn immer wieder mit der Vergangenheit Deutschlands beschäftigen, wenn sowohl die Art und Weise, wie wir das tun, als auch die Fragen, die man stellen kann, und die Antworten auf diese Fragen immer die gleichen sein müssen und vorher schon bekannt sind?

11) Was hilft der Vergleich eines Spielfilmes mit einer Dokumentation? Wenn man nach "Schindlers Liste" eine Doku über Schindler sieht, dann bekommt man da auch eine ziemlich andere Geschichte erzählt.

Fragen über Fragen.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

digdog

Etwas hatte ich schon getrunken, weil ich vom Freimarkt kam! Aber ich will versuchen, dir deine Fragen zu beantworten, ich beherrsche die Zitatefunktion noch nicht so gut, deshalb will ich versuchen, dir deinen Gesamtkontext zu beantworten.

Den Vergleich Boll/Hitler brachte ich deswegen ins Spiel, weil offenbar keiner von beiden bereit ist/war, vor Tabubrüchen zurückzuschrecken. Das ist natürlich etwas hochgegriffen, aber der Herr Boll brachte dieses Thema durch seinen Film auf. Also muß er sich auch Kritik gefallen lassen...!

Wenn ich den Trailer sehe, in dem Boll mit verschränkten Armen (Abwehrhaltung) vor einer Exekutionskammer steht und einen Streichholz kaut, ist es doch wohl angebracht, einmal nachzufragen, was Boll mit dieser Szene bezwecken möchte. Ich habe einige Gedanken dazu, werde sie aber nicht äußern!

3D wäre das größte Übel, was diesem Thema widerfahren kann und auch dem Zuschauer!

Tja, der Boll hätte sich insofern etwas länger mit Geschichte beschäftigen solllen, da er daher jetzt wüßte, daß dieses Thema weder er noch größere Regisseure dieses Thema jemals angegangen sind und zwar aus gutem Grund: Es ist schlichtweg unverfilmbar und alle, die es versuchen, werden wie Boll am Splattereffekt scheitern.

Es gibt da ein Beispiel aus der Literatur. Christopher Browning schrieb das Buch "Ganz normale Männer" über das berüchtigte Polizeibataillon 101 in Berlin während der Hitlerzeit. Dieses Bataillon hatte nichts anderes zu tun als zu exekutieren.

Dominik Graf wollte daraus einen Fim machen. Nach der Lektüre sagte er jedoch, daß es ihm unmöglich ist, daraus einen Fim zu machen, da keiner im Kino bleiben würde aufgrund der Brutalität. Und das ist für mich der springende Punkt.
Ich habe den Film von Boll natürlich noch nicht gesehen, aber er kann, wie bei Boll üblich, nur aus Action und Splatter bestehen, da er erstens nicht die finanziellen Mittel eines Spielberg (Schindlers Liste) hat und so auf ein tolles Drehbuch und gute Schauspieler zurückgreifen kann und zweitens ging es dem Boll noch nie um irgendwelche tiefgründigen philosophischen Botschaften sondern nur ums Geschäft.

Und das heißt "Provokation". Ich möchte denen nicht widersprechen, die sagen, daß es eine Enttabuisierung gewisser Themen geben muß, aber wie soll das hier der Fall sein.

pm.diebelshausen

30 Oktober 2010, 16:37:04 #34 Letzte Bearbeitung: 30 Oktober 2010, 16:38:38 von pm.diebelshausen
Heißt das, auf die Fragen, die Du nicht beantwortet hast, hast Du auch keine Antwort?

Die Szene im Trailer gefällt mir sogar ziemlich gut, weil sie ein Bild größter Grausamkeit ist, gleichzeitig aber nicht eindeutig. Verzeihung: wir sehen hier nicht Boll, sondern einen KZ-Schergen, den Boll spielt - Vorsicht, nichts durcheinanderbringen. Während im Hintergrund eines der immer wiederkehrenden, für den gesamten Holocaust stehenden und immer wieder heraufbeschworenen Bilder inszeniert wird (Juden nackt in der Gaskammer), stellt die Streichholzkauende Figur im Vordergrund das bekannte, wenn auch selten direkt gezeigte, dennoch allgemeine Bild in einen weniger allgemeinen, nämlich konkreten menschlichen Zusammenhang: der Kerl steht dort gelangweilt oder gleichgültig, seine Arbeitszeit aussitzend oder kaltblütig, vielleicht aber auch abgestumpft und sich selbst durch bemühte Gleichgültigkeit schützend - sehr wahrscheinlich mit einer Haltungsmischung aus alledem. Das ist ein originelles Bild und für mich sehr intensiv. Was der Boll da bezwecken möchte, ist mir schnurzpiepegal. Ich frage mich, wie es auf mich wirkt und das habe ich jetzt mal ausformuliert, weil Du so zurückscheust, Deine Gedanken zu der Szene hier zu äußern.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

digdog

Ich scheue nicht davor zurück meine Gedanken zu dieser Szene zu äußern. Aber diese Szene macht mich zutiefst betroffen! Das ist wahrscheinlich auch das, was Boll mit dieser Szene erreichen möchte, aber ich habe das dumpfe Gefühl, daß ihm das nur als Mittel zum Zweck dient, nämlich wieder einmal Provokation.

Es wäre schön, mich in diesem Fall getäuscht zu haben und das Endresultat dieser Szene gerecht wird! Dann wäre es wirklich ein guter Film. Aber ich traue dem Boll in dieser Hinsicht nicht!  ;)

marcial

Zitat von: digdog am 30 Oktober 2010, 16:17:35
Den Vergleich Boll/Hitler brachte ich deswegen ins Spiel, weil offenbar keiner von beiden bereit ist/war, vor Tabubrüchen zurückzuschrecken. Das ist natürlich etwas hochgegriffen, aber der Herr Boll brachte dieses Thema durch seinen Film auf. Also muß er sich auch Kritik gefallen lassen...!

Denke nicht, du kannst doch nicht wegen diesem einen Aspekt beide miteinander Vergleichen. Du vergleichst auch nicht alle Österreicher mit Hitler nur aufgrund des Geburtsortes.

ZitatWenn ich den Trailer sehe, in dem Boll mit verschränkten Armen (Abwehrhaltung) vor einer Exekutionskammer steht und einen Streichholz kaut, ist es doch wohl angebracht, einmal nachzufragen, was Boll mit dieser Szene bezwecken möchte. Ich habe einige Gedanken dazu, werde sie aber nicht äußern!

Ob Boll oder jede andere Statist, macht keinen Unterschied unterm Strich. Freie Interpretationen - naja.

Zitat3D wäre das größte Übel, was diesem Thema widerfahren kann und auch dem Zuschauer!

Wozu überhaupt erwähnen? Das Budget ist nicht da, das Interesse seitens Boll fehlt mit Sicherheit auch.

ZitatTja, der Boll hätte sich insofern etwas länger mit Geschichte beschäftigen solllen, da er daher jetzt wüßte, daß dieses Thema weder er noch größere Regisseure dieses Thema jemals angegangen sind und zwar aus gutem Grund: Es ist schlichtweg unverfilmbar und alle, die es versuchen, werden wie Boll am Splattereffekt scheitern.

Das klingt mir ein wenig zu verallgemeinert, als dass du nur deine persönliche Meinung nicht darstellst. Das Thema ist durchaus verfilmbar, nur bis jetzt hatte kein Regisseur wirklich die Eier dazu - wie es scheint. Boll braucht sich um Ruf etc. keine großen Sorgen zu machen.


ZitatIch habe den Film von Boll natürlich noch nicht gesehen, aber er kann, wie bei Boll üblich, nur aus Action und Splatter bestehen, ...

Darfur gesehen?
senseless, hopeless, endless

the war had just begun

Hackfresse

Ich sehe den Friedman schon hyperventilieren und den Mahler lachen.
(20:24:16) funeralthirst: was zur hölle ist ein b00n?



"In einer Gesellschaft, in der alle schuldig sind, ist das einzige Verbrechen, sich erwischen zu lassen. In einer Welt voller Diebe ist Dummheit die einzige verbleibende Sünde." Hunter S. Thompson

digdog

Zitat von: Hackfresse am 30 Oktober 2010, 18:34:56
Ich sehe den Friedman schon hyperventilieren und den Mahler lachen.

Mahler ist (mit Verlaub) der letzte Drecksack. Hatte mal das Vergnügen seiner Bekanntschaft! "Arschloch" ist noch harmlos ausgedrückt, "Schwein" wäre das bessere Wort!
Entschuldigung wegen meiner Wortwahl, aber ich empfinde es so... :icon_rolleyes:

pm.diebelshausen

30 Oktober 2010, 19:20:18 #39 Letzte Bearbeitung: 30 Oktober 2010, 23:48:02 von pm.diebelshausen
Zitat von: marcial am 30 Oktober 2010, 17:36:37
ZitatTja, der Boll hätte sich insofern etwas länger mit Geschichte beschäftigen solllen, da er daher jetzt wüßte, daß dieses Thema weder er noch größere Regisseure dieses Thema jemals angegangen sind und zwar aus gutem Grund: Es ist schlichtweg unverfilmbar und alle, die es versuchen, werden wie Boll am Splattereffekt scheitern.

Das klingt mir ein wenig zu verallgemeinert, als dass du nur deine persönliche Meinung nicht darstellst. Das Thema ist durchaus verfilmbar, nur bis jetzt hatte kein Regisseur wirklich die Eier dazu - wie es scheint. Boll braucht sich um Ruf etc. keine großen Sorgen zu machen.

Dieses "unverfilmbar" halte ich auch für ein Gerücht. Übrigens immer, das ist nur eine hilflose Verallgemeinerung, die genutzt wird, wenn man nicht genauer beschreiben kann, welches Problem man da hat, bzw. das im Nachhinein genutzt wird, um eine Verfilmung ebenso hilflos zu loben ("galt als eigentlich unverfilmbar"). Vor allem ist mir da viel zu unklar benannt, was genau denn nicht verfilmbar sein soll. Der Holocaust als Gesamtereignis? Die alltägliche Mordfabrik in den Vernichtungslagern? Die Situation und das Erleben einzelner Menschen, die täglich den Rauchgeschmack auf der Zunge hatten? Der Zustand, die Disposition des Menschen, der die Ermordung von Juden zuließ und an ihr teilhatte oder sie sogar für gerechtfertigt hielt? Der organisatorische, bürokratische und infrastrukturelle Komlex "Judenvernichtung"? Die Leichenberge?

Filmtheoretisch wäre vielleicht die Frage am interessantesten, ob es denn möglich ist, mit den Mitteln des Films dem Zuschauer ein Erlebnis vorzugaukeln (denn das macht Film prinzipiell), das den damals tatsächlich in Vernichtungslagern gemachten Erlebnissen irgendwie nahe kommt. Ob ein Film möglich ist, der ähnliche Emotionen hervorruft, wie sie seinerzeit an Ort und Stelle vorhanden waren - bei Tätern, bei Opfern, bei Dritten. Das ist ein riesiges, wenn auch spannendes Thema, ich wüsste dazu jedenfalls keine abschließende Antwort á la "unverfilmbar"! Interessant ist dabei z.B. auch, inwiefern bei den Erlebnissen und Emotionen, die ich meine, nicht ausschließlich der Horror und die Betroffenheit, sondern auch Dinge, die so direkt nicht ins traditionelle Schreckensbild namens "Auschwitz" oder "Vergasung" passen, eine Rolle spielen. Simpel ist der Komplex nicht, aber es hat auch derzeit noch niemand vor, eine Daily Soap daraus zu machen.

Zwei Filme fallen mir übrigens ein, die durchaus und sehr unterschiedlich so manchen Schrecken erzählen und zumindest nicht am Thema an sich gescheitert sind: "Die Grauzone" und zuletzt "Der Junge im gestreiften Pyjama". Den zweiten Film finde ich (wenn man sie überhaupt vergleichen kann) in sich stimmiger und insofern funktioniert er besser, aber beide brachten einige Szenen, die mich trotz meines hohen Anspruchs dem Thema gegenüber ergriffen und betroffen gemacht haben. "Die Grauzone" nimmt sich dabei auch noch des doppelbödigen Themas der Schuld unter den Opfern an, indem er von den jüdischen Sonderkommandos in Auschwitz-Birkenau erzählt.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

digdog

Uups, da hast du aber "Die Nacht des Jägers" mit Robert Mitchum vergessen! Hier ein kleiner Ausschnitt:

Robert Mitchum - The Night of the Hunter - River Boat Scene

Unverfilmbar ist eigentlich nur ein Wort für Dinge, die man nicht in Szene setzen kann oder darf!  Und wenn es jemand geschafft hat, was dann? Soll man das interpretieren oder darf man das hinterfragen?

Aber wie gesagt: Der Film wurde noch nicht gezeigt und vielleicht schafft es Boll ja tatsächlich hier einen Spagatt zu vollbringen. Dann hat er einen Oscar verdient! Mal abwarten, wie der Film wird. Ich gehe ohne Scheuklappen darein, würde mich aber nicht wundern, wenn meine Augen mir anschließend ein paar Tage weh tun.... :icon_confused:

Hackfresse

Zitat von: digdog am 30 Oktober 2010, 19:15:27
Zitat von: Hackfresse am 30 Oktober 2010, 18:34:56
Ich sehe den Friedman schon hyperventilieren und den Mahler lachen.

Mahler ist (mit Verlaub) der letzte Drecksack. Hatte mal das Vergnügen seiner Bekanntschaft! "Arschloch" ist noch harmlos ausgedrückt, "Schwein" wäre das bessere Wort!
Entschuldigung wegen meiner Wortwahl, aber ich empfinde es so... :icon_rolleyes:

Hab ich ja auch nirgends bestritten.  :anime:
(20:24:16) funeralthirst: was zur hölle ist ein b00n?



"In einer Gesellschaft, in der alle schuldig sind, ist das einzige Verbrechen, sich erwischen zu lassen. In einer Welt voller Diebe ist Dummheit die einzige verbleibende Sünde." Hunter S. Thompson

pm.diebelshausen

30 Oktober 2010, 19:54:48 #42 Letzte Bearbeitung: 30 Oktober 2010, 23:46:01 von pm.diebelshausen
Zitat von: digdog am 30 Oktober 2010, 19:38:26
Uups, da hast du aber "Die Nacht des Jägers" mit Robert Mitchum vergessen! Hier ein kleiner Ausschnitt:

Habe ich das? Wir waren bei "Auschwitz" und Du sagtest, da sei irgendwas nicht verfilmbar. *schulterzuck*

Du denkst da sehr in Extremen: entweder scheitern oder Oscar. Da passt "Grauzone" ja ganz gut. Kennst Du den? Seh ihn Dir mal an.
Und Deine Äußerungen oben des nachts klingen aber gewaltig nach Scheuklappen. Du wusstest ja schon ne Menge über den Film. Und Du hast bestimmte Erwartungen, was ein Auschwitz-Film generell, egal wer ihn macht, leisten, bieten und vermeiden muss. Mach es dem Kino und dem Thema doch nicht noch schwerer als es ohnehin schon ist.

Wie stehst Du denn nun zu den unbeantworteten Fragen und auch zu meiner kleinen Holocaust-Filmtheorie?

Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

marcial

Ich frag bzw. deute nochmal drauf hin: digdog, schau dir mal Darfur an - speziell wegen diesem Kommentar:

Zitat von: digdogIch habe den Film von Boll natürlich noch nicht gesehen, aber er kann, wie bei Boll üblich, nur aus Action und Splatter bestehen, ...
senseless, hopeless, endless

the war had just begun

digdog

30 Oktober 2010, 20:20:58 #44 Letzte Bearbeitung: 30 Oktober 2010, 20:39:11 von digdog
Zitat von: pm.diebelshausen am 30 Oktober 2010, 19:54:48

Habe ich das? Wir waren bei "Auschwitz" und Du sagtest, da sei irgendwas nicht verfilmbar. *schulterzuck*

Du denkst da sehr in Extremen: entweder scheitern oder Oscar. Da passt "Grauzone" ja ganz gut. Kennst Du den? Sieh ihn Dir mal an.
Und Deine Äußerungen oben des nachts klingen aber gewaltig nach Scheuklappen. Du wusstest ja schon ne Menge über den Film.

Wie stehst Du denn nun zu den unbeantworteten Fragen und auch zu meiner kleinen Holocaust-Filmtheorie?

Eben! Mit dem Beispiel von "Die Nacht des Jägers" wollte ich nur beweisen, daß kunstvolle Filme über sehr kontrovers diskutierte Themen möglich sind, aber ich bezweifele, daß Boll das drauf hat. Bei "Die Nacht des Jägers" geht es um das Thema Kindesmißhandlung, was ja auch lang und breit im Film vorkommt.  Ich lasse mich gern eines besseren belehren, aber ich glaube nicht, daß Boll es draufhat, sich künstlerischer Methoden zu bedienen, dafür müßte man bessere Drehbuchschreiber finden und die hat Boll nicht..... :icon_confused:

pm.diebelshausen

Dann darfst Du mir jetzt bitte noch erklären, warum Holocaust-Filme "kunstvoll" sein müssen. Oder was "künstlerische Methoden" sind und warum Boll die nicht drauf hat. Ich verstehe eigentlich überhaupt nicht, was Du seit einigen Postings meinst.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

digdog

Zitat von: pm.diebelshausen am 30 Oktober 2010, 22:30:43
Dann darfst Du mir jetzt bitte noch erklären, warum Holocaust-Filme "kunstvoll" sein müssen. Oder was "künstlerische Methoden" sind und warum Boll die nicht drauf hat. Ich verstehe eigentlich überhaupt nicht, was Du seit einigen Postings meinst.

Weil es meiner Meinung nach "die Kunst" sein kann, um uns in dieses Thema herüberzuführen.
Lass uns morgen weitermachen, mir gehts nicht so toll!

wusselpompf

Zitat von: digdog am 30 Oktober 2010, 16:17:35
Den Vergleich Boll/Hitler brachte ich deswegen ins Spiel, weil offenbar keiner von beiden bereit ist/war, vor Tabubrüchen zurückzuschrecken. Das ist natürlich etwas hochgegriffen, aber der Herr Boll brachte dieses Thema durch seinen Film auf. Also muß er sich auch Kritik gefallen lassen...!

Das das sind ja wirklich ungeahnte Dimensionen, die das Boll-Bashing da mittlerweile erreicht.  :andy:

ZitatTja, der Boll hätte sich insofern etwas länger mit Geschichte beschäftigen solllen, da er daher jetzt wüßte, daß dieses Thema weder er noch größere Regisseure dieses Thema jemals angegangen sind und zwar aus gutem Grund: Es ist schlichtweg unverfilmbar und alle, die es versuchen, werden wie Boll am Splattereffekt scheitern.

Ich würde Men behind the Sun als Gegenbeispiel anführen. Definitiv kein Film für Jedermann, dazu noch Exploitation aber dennoch ein Film der seine Wirkung keinesfalls verfehlt.
Galactic President Superstar McAwesomeville

"You're not married, you haven't got a girlfriend and you never watched Star Trek? Good Lord" - Patrick Stewart "Extras"

pm.diebelshausen

"Men Behind the Sun" war mir zwischendurch auch mal eingefallen, Wussel. Sehr merkwürdiger und aus ideologischen Gründen auch fragwürdiger Film, aber auf jeden Fall einer, der mich beeindruckt hat (habe ihn das erste Mal vor ca. 1 Jahr oder so gesehen) und den ich als sehr intensiv erlebte. Ich erinnere mich an eine großartige Kameraarbeit, die ich gar nicht erwartet hatte - ebensowenig wie bei Schlingensiefs "Terror 2000 - Intensivstation Deutschland", der auch mit einer überraschend ästhetischen Kamera auf mich wirkte.

Mein Problem ist halt, auseinanderzuhalten, was Kunst sei und was nicht, bzw. was in einem Film künstlerische Mittel sind und was da kein künstlerisches Mittel ist. Ich habe mich von solcher Unterscheidung schon länger verabschiedet - die bringt nichts als Ärger. Im Film ist alles Entscheidung und Absicht und wo es das ausnahmsweise mal nicht ist, da wurde ebenfalls absichtlich dagegen entschieden. Film ist viel zu viel Arbeit, als dass Jemand einfach irgendwie draufhalten könnte und am Ende sind da 90 Minuten. Ich finde, da macht man es sich als Filmgucker (Rezipient, Kritiker oder was) zu einfach, anstatt zuzugeben, dass einen manche Werke überfordern oder an einem vorbei fordern, und anstatt interessiert daran zu sein, was denn da schief läuft.

Ich habe immernoch keine Ahnung oder Vorstellung, was Boll da macht und was am Ende auf uns zu kommt, und auch ich wäre nicht überrascht, denn das armseliger Kokolores sein sollte - aber Lust hätte ich schon auf einen unkonventionellen Auschwitz-Film und wenn es das wird, wäre ich ebenfalls nicht überrascht.

@digdog: Erhol Dich gut. Ich will nicht, dass Du der Erste bist, den ich tatsächlich totgelabert habe.  :icon_neutral:
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

.sixer.

31 Oktober 2010, 01:25:26 #49 Letzte Bearbeitung: 31 Oktober 2010, 01:46:03 von Dr. Schreck
Scheinbar kann man über den Teaser mindestens genauso gut diskutieren wie später über den fertigen Film. Ob vor der Gaskammer nun Uwe Boll, KZ-Mann XY oder vielleicht sogar beide stehen, will ich jetzt mal nicht beurteilen. Ich finde ihn im Gesamten zumindest bemerkenswert, aber auch fragwürdig. Wen sowas schon abschreckt, der kann sich Auschwitz ersparen und der Rest kann sich mit mir ein eigenes Urteil bilden. Ich stehe einer kontroversen Darstellung (und die wird es bei diesem Thema wohl so oder so sein) jedenfalls nicht negativ gegenüber. Und um bei den Beispielen zu bleiben fand ich Men behind the sun in seiner Darstellung des Holocaust auch nicht besser oder schlechter als Schindlers Liste oder Das Leben ist schön. Vielleicht ist auch nicht die Frage wie man etwas darstellt auch nicht so wichtig wie die Tatsache, dass man es überhaupt darstellt.
"How do you know I'm mad?" said Alice
"you must be," said the cat, "or you wouldn't have come here."

Wir ham kein Strom,
wir ham kein Geld,
wir sind der geilste Club der Welt.

PierrotLeFou

Zitat von: a deer am 13 September 2010, 22:10:11
Anschauen werd ich ihn mir wohl recht sicher, wenn er mich mit seinen neueren eher positiv aufgenommenen Filmen Darfur und Rampage überzeugen kann. Lieber ein fragwürdiger  potenziell geschmacksloser Exploitation-Film von einem Prollo-Regisseur ( mein ich gar nicht mal abwertend  :icon_cool:) als die zigtausende verkitschte Betroffenheits-Verfilmung.
Ob es Boll nur ums Geld geht? Ich bezweifel es, u. a wegen solcher Interviews :
Interview: Uwe Boll (Teil 1/2)
, in denen mir der Mann recht sympatisch und in seiner Argumentation aufrichtig vorgekommen ist. Hat zwar was von Stammtisch, aber recht hat er ja.....
Geht mir bei dem Schlag Menschen aber öfters so, dass sie mir durch solche Interviews sympatischer werden. Hat sogar für einen kurzen Moment bei Bushido und seinem WOW-Interview geklappt  :LOL:

Naja abwarten und  :algo: ähhh  :andy:

Hm, wenn ich seine "60 Minuten 'American Pie' im Osten [...] und dann ein paar nette Folterszenen"-Äußerung mit seiner Äußerung "Wenn man den fertigen Film [Auschwitz] sieht, wird man sehen, dass man nur in 20 Prozent davon mit Gewalt konfrontiert wird. 80 Prozent sind die tägliche Routine im Lager, sowie die Dokumentation und die Interviews. Er wird also Hostel-Fans nicht befriedigen" ( http://www.viceland.com/blogs/de/2010/09/09/uwe-boll-schwadroniert-uber-seinen-auschwitz-film/ ) vergleiche, dann habe ich das Gefühl, dass sich Boll da widerspricht (ohne das zu thematisieren) und je nach Laune mal so, mal so daherredet um seinen Vorteil zu erhaschen...

Das bestärkt mich in meiner Meinung, dass Boll ohne einen eigenen Wahrheitsanspruch daherlabert - aber immer darauf bedacht, mit seinen Äußerungen aufzufallen... Natürlich muss er immer wieder etablierte oder erfolgreichere Kollegen angreifen, damit bleibt er im Gespräch... so hat er sich auch zu einem Promi des dt. Films mausern können, obwohl seine Filme (meiner meinung nach) weder gut, noch absoluter Bodensatz sind - sondern einfach ganz schwacher Durchschnitt... (wobei ich auch nicht allzuviel vom Boll kenne...)


Beim "Auschwitz"-Teaser habe ich jedenfalls so richtig loslachen müssen (das ist mir bei einem "Men behind the Sun", den ich sehr schätze, nicht passiert...) Diese "quälend" lange Einstellung zu Beginn, die so aufgesetzt wirkt... und dazu Bolls Mimik :LOL: Mal schauen, ob "Auschwitz" nach "Nacht und Nebel" und "Shoa" noch wichtige neue Infos abliefern wird... :icon_lol:
"Eines Tages werde ich ein wahrhaft großes Drama schreiben. Niemand wird verstehen, worauf es hinaus will, aber alle werden nach Hause gehen mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem Leben und ihrer Umgebung. Dann werden sie neue Tapeten aufhängen und die Sache vergessen." (Saki)

marcial

Zitat von: PierrotLeFou am 31 Oktober 2010, 02:28:41
Beim "Auschwitz"-Teaser habe ich jedenfalls so richtig loslachen müssen (das ist mir bei einem "Men behind the Sun", den ich sehr schätze, nicht passiert...) Diese "quälend" lange Einstellung zu Beginn, die so aufgesetzt wirkt... und dazu Bolls Mimik :LOL: Mal schauen, ob "Auschwitz" nach "Nacht und Nebel" und "Shoa" noch wichtige neue Infos abliefern wird... :icon_lol:

Das ging mir überhaupt nicht so ;). Mir hat aber auch nicht der Gedanke, dass Boll die Szenen lächerlicher machen würde, dazwischengefunkt. Ich fand den Teaser schon recht heftig - wie gesagt ob Boll oder ein anderer "Statist" da steht und dumm guckt ist mir eigentlich egal.
senseless, hopeless, endless

the war had just begun

Akayuki

@digdog: Ich kann deine Haltung zu dem Film/Thema durchaus nachvollziehen (außer vielleicht den überflüssigen Hitler Vergleich), allerdings sollte man sogar einem Uwe Boll die Chance einräumen einen "wirkungsvollen" Film abzuliefern.  ;)

@PierrotLeFou:
Als ich den Trailer sah war mir wirklich nicht zum Lachen zumute. Dafür sind alleine schon die Hintergründe die der Film thematisiert zu bestialisch und abschreckend.
Wie ich es schon so ziemlich am Threadanfang geschrieben habe, erinnerte mich das Ganze eher an den mittlerweile mehrfach genannten Men behind the sun... 
Original Zitat: "Ey Leute, Hard Boiled ist besser als Sex! Da hast du zwei Stunden pure Äckschen!"


Mr. Blonde

Zitat von: marcial am 31 Oktober 2010, 14:19:11
wie gesagt ob Boll oder ein anderer "Statist" da steht und dumm guckt ist mir eigentlich egal.

Wenn man aber mal darüber nachdenkt, warum Boll eben nicht jemand anderes da hingestellt hat, dann muss man zwangsläufig an dumme Provokation denken. Ich kann mir gut vorstellen, dass er im eigentlichen Film überhaupt nicht zu sehen sein wird, sondern eben sich nur zu Promozwecken in die Uniform gepresst hat.

pm.diebelshausen

Irgendwie spricht hier so keiner richtig aus, worin denn die Provokation beim Boll-Auftritt bestehen soll. Ich fühle keine Provokation und ich vermute, ihr meint, dass das als Bild dafür verstanden werden könnte, dass dem Boll persönlich die Gaskammer am Arsch vorbei geht. Verstehe ich euch da richtig?

Wie passt das dann zu der einen Sache, die mir persönlich am Teaser viel unbehaglicher ist: der Satz "Never Forget"  :icon_confused: Der deutet nämlich auf den üblichen Gewissens- und Betroffenheitsschmompf, mit dem sich die eigentlich notwendige persönliche Auseinandersetzung mit den eigenen Abgründen stets verhindern lässt.

Ich habe das Gefühl, dass, indem man die Boll-Selbstdarstellungs-Spekulationen in den Vordergrund stellt und von ihm nichts anderes erwartet als Provokation und Selbststdarstellung, man der eigenen Haltung gegenüber diesen Holocaust-Dingen gut aus dem Weg gehen kann.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Mr. Blonde

31 Oktober 2010, 16:22:54 #55 Letzte Bearbeitung: 31 Oktober 2010, 16:47:14 von Mr. Blonde
Das Problem ist PM, dass Du sehr anspruchsvoll bist, etwas  viel erwartest, von Deinem Gegenüber. Obwohl Ding Dong und andere schon im Grunde alles gesagt haben, müssen Sie es Dir noch genaustens vorkauen. ;) Du bist doch sehr fordernd.  :icon_lol:  Dabei sagt doch "Ich traue Boll nicht zu, dass er so ein Projekt umzusetzen vermag." im Grunde über DigDogs Meinung alles aus, was soll er da noch stundenlang erklären? Er kann es sich nicht vorstellen, Punkt, aus, Ende. Ich übrigens auch nicht.  :icon_lol: (Ich weiß, für Dich ist das nicht so einfach, wenn Sachen so einfach sind. ;) )

ZitatIch fühle keine Provokation und ich vermute, ihr meint, dass das als Bild dafür verstanden werden könnte, dass dem Boll persönlich die Gaskammer am Arsch vorbei geht. Verstehe ich euch da richtig?

Mich nicht.

Ich versuche es mal so auszudrücken: Boll provoziert mich persönlich, indem er bisher relativ wenig gute Filme gedreht hat (dies aber abstreitet) und nun ein Thema in Angriff nimmt, was einfach in der Konstellation mit ihm befremdlich wirkt. Für mich hängt immer noch der Geruch von A-A in der Luftist, selbst wenn er zwei ordentliche Filme gemacht hat. Es reicht ihm anscheinend nicht, dass da nur steht "Uwe Boll's Auschwitz", nein er stellt sich auch noch höchstselbst in voller Montur vor die Kamera. Die Provokation sehe ich darin, dass er für mich eindeutig versucht, Diskussionen auszulösen und das hat er definitiv geschafft. Damit steht auch wieder fest, dass Boll zumindest auf dem Gebiet wie kein zweiter agiert. Es stört mich außerdem extremst, dass jemand wie Boll, der (so wie man ihn aus Interviews und nur aus Interviews kennt) mit dem Tod von Millionen Menschen Profit machen will. Die Menschen sind elendig verreckt und Uwe Boll muss das nachstellen, damit Geld einfahren und polarisieren. Eigentlich sollte das niemand, aber bei jemandem wie Uwe ist es nochmal doppelt zum  :kotz:. Aber mal sehen, vielleicht spendet er ja die Einnahmen.  :icon_lol: Das ihm die Gaskammer am Hintern vorbei geht, glaube trotzdem ich zu keiner Sekunde.

Diesen Satz am Ende des Trailers "Never forget" kann ich schwer deuten, ich finde aber dieser herzerwärmende Aufruf wirkt von jemandem, der sowas wie Postal gemacht hat, einfach unpassend. Der eigentliche Filme kann ja am Ende ein brilliantes Stück Film sein, dass werden wir ja dann sehen. Aber bis dahin bleibt der Trailer zumindest für mich (und für einige andere bestimmt auch) einfach nur extrem shitty.  :exclaim:

marcial

Zitat von: Mr. Blonde am 31 Oktober 2010, 16:22:54
Ich versuche es mal so auszudrücken: Boll provoziert mich persönlich, indem er bisher relativ wenig gute Filme gedreht hat (dies aber abstreitet)

Weiß nich, macht er das wirklich noch? Wenn ich ihn als überheblich bezeichne, dann eher wegen seiner Einstellung zu anderen Regisseuren etc. - aber er sagt doch selber dass einige seiner Filme beschissen sind.

ZitatEigentlich sollte das niemand, aber bei jemandem wie Uwe ist es nochmal doppelt zum  :kotz:.

Aber machen das nicht eigentlich ALLE Filme, auch die ganzen tollen Schindlers Liste blabla? Ich mein, bis auf die paar Independent Produktionen bei denen vorhersehbar ist dass es weniger ums Geld geht ist doch jeder Film mit oder ohne Message Geldmache. Find nich, dass man nur weils diesmal eben Boll ist da en extra Fass aufmachen sollte - ich mag Boll auch nicht, aber je mehr "bessere" Filme ich von ihm sehe, desto mehr steigt er in meiner Gunst. Darfur fand ich schon sehr gut.
senseless, hopeless, endless

the war had just begun

Mr. Blonde

31 Oktober 2010, 17:02:11 #57 Letzte Bearbeitung: 31 Oktober 2010, 17:36:01 von Mr. Blonde
Zitat von: marcial am 31 Oktober 2010, 16:51:47
Zitat von: Mr. Blonde am 31 Oktober 2010, 16:22:54
Ich versuche es mal so auszudrücken: Boll provoziert mich persönlich, indem er bisher relativ wenig gute Filme gedreht hat (dies aber abstreitet)

Weiß nich, macht er das wirklich noch? Wenn ich ihn als überheblich bezeichne, dann eher wegen seiner Einstellung zu anderen Regisseuren etc. - aber er sagt doch selber dass einige seiner Filme beschissen sind..

Und Recht hat er. Ich erinnere mich meist nur an Ausflüchte, "Da hat das und das wieder nicht so geklappt." etc. Allerdings hat er tatsächlich in einem Interview mal gesagt, dass Film X und Film Y scheiße sind. Die Einsicht hat nur bei ihm zu lange gedauert, finde ich.  Zuerst verkloppt er Kritiker, wenn sie seine Filme verreissen und später sagt er es selbst.  :icon_rolleyes:

Im selben Interview hat er sich aber auch wieder als geilen Oberregisseur präsentiert, der so tolle poltische Filme macht, die keiner versteht.

Zitat von: marcial am 31 Oktober 2010, 16:51:47
Aber machen das nicht eigentlich ALLE Filme, auch die ganzen tollen Schindlers Liste blabla? Ich mein, bis auf die paar Independent Produktionen bei denen vorhersehbar ist dass es weniger ums Geld geht ist doch jeder Film mit oder ohne Message Geldmache. Find nich, dass man nur weils diesmal eben Boll ist da en extra Fass aufmachen sollte - ich mag Boll auch nicht, aber je mehr "bessere" Filme ich von ihm sehe, desto mehr steigt er in meiner Gunst. Darfur fand ich schon sehr gut.

Wie geschrieben, generell finde ich es unangebracht, damit den großen Reibach zu machen. Ich relativiere meine Äußerung, wenn Boll etwas sinnvolles mit dem Geld anstellt, denn ob man "Schindlers Liste" nun mag oder nicht, die Einnahmen wurden auch für sinnvolle Dinge ausgegeben. Da hat man nicht einfach gesagt: "Never forget.", sondern man hat in doppelter Hinsicht dazu beigetragen, dass nicht vergessen wird. Durch den Film und die Stiftung. Soll' Boll die Knete in Filme wie "Darfur" investieren, aber nicht in sowas wie "Blubberella".

Aber irgendwie war Spielberg bestimmt in einer ähnlichen Situation, wie es Boll jetzt ist. Da konnten bestimmt auch einige nicht glauben, dass ein Effekt-Regisseur ein Holocaust-Drama dreht. Von daher hat Boll ansatzweise die gleichen Voraussetzungen in der Situation. Vielleicht liege ich ja völlig falsch und Boll ist genau der Mann für dieses Thema, der Trailer hat mir dies aber zu keiner Sekunde vermittelt. Auf den Film bin ich mittlerweile richtig gespannt, schon alleine, weil Bolls Promotion gut zieht und ihre Wirkung nicht verfehlt.

Chowyunfat2

31 Oktober 2010, 17:42:35 #58 Letzte Bearbeitung: 1 November 2010, 13:23:41 von Chowyunfat2
[Schönredemodus]
Wer sagt eigentlich, dass er nur uns aufgeklärte Nicht-Nazis provozieren will? Ich fühle mich vom Teaser weniger provoziert, aber ich könnte mir vorstellen, dass das bei einem Holocaust-Befürworter - sofern er nicht schon 60 Jahre alt und innerlich schon völlig verrottet resistent ist - durchaus anders sein könnte. Auch, wenn die Bollszene möglicherweise etwas aufgesetzt wirken mag, hatte sie durch den Kontrast zwischen der Gleichgültigkeit des Schergen und dem Horror, der im Augenblick hinter seiner bewachten Tür passiert, auf mich eine verstörende Wirkung. Soll der Film ruhig in der Öffentlichkeit als Skandalfilm wahrgenommen werden, das würde die braune Seite automatisch anlocken - und auch wenn es vielleicht naiv von mir ist - deren Gesichter würde ich hinterher zu gerne sehen, wenn man ihnen so drastisch den Spiegel vorhält wie in der gezeigten Szene (wenn man mal den mahnenden "Never forget"-Satz weglässt).
[/Schönredemodus]

...Könnte aber auch sein, dass ich Uwe Boll ein bisschen sehr viel "Edelmut" zutraue...:icon_rolleyes: Hoffentlich nicht! Unabhängig davon, wie der Film auch wird, ansehen werde ich ihn mir niemals, da ich mir einbilde, keine Moralpredigt mehr bezüglich des Holocaust zu benötigen. Und zugegebenermaßen schrecken mich die detailliert dargestellten Grausamkeiten ebenfalls ab.

Ich muss dazu sagen, dass ich von Boll nur 3 Minuten "Far Cry" sowie den Abspann  von "Dungeons & Dragons" edit: äh..."Dungeon Siege" kenne. Und letzeren auch nur wegen der beiden Blind-Guardian-Songs :icon_mrgreen:

pm.diebelshausen

31 Oktober 2010, 17:59:32 #59 Letzte Bearbeitung: 31 Oktober 2010, 19:48:23 von pm.diebelshausen
@Blondie: Du hast völlig Recht damit, dass ich Dinge manchmal komplizierter sehe, als sie vielleicht sind. Andererseits finde ich so hingeworfene Brocken, die zwar sagen, dass da eine Meinung ist, ansonsten aber wirklich gar nichts sagen, tatsächlich zu einfach und bequem - Beispiel "unverfilmbar". Zu solchen Äußerungen habe ich dann doch gerne noch genauere (komplexere, nicht unbedingt "kompliziertere") Erläuterungen, wenn man schon meint, so Sachen in einem Forum sagen zu wollen. (Das meine ich jetzt nicht speziell bezüglich digdog, sondern allgemein.) Ansonsten könnte ja jeder einen Thread aufmachen, in dem kein anderer posten kann und dann stehen da undiskutiert und unkommentiert so Meinungsäußerungen und fertig. Ich finde es völlig in Ordnung, sich und andere zu fordern und manchmal zu überfordern. Wofür haben wir denn dieses Hirn im Schädel?

Zum Polarisieren: Boll polarisiert nicht, sondern die, die sich dazu äußern beziehen Position, teilweise eben gegensätzliche Position. Und ich sage nochmal zwischendurch, dass ich Bolls Filme soweit ich sie bisher gesehen habe, scheiße finde - nicht, dass da ein falscher Eindruck entsteht. Mir geht es auch weniger um Boll als um das Thema und vor allem die Art, darüber zu diskutieren, denn das ist für uns heute wohl viel relevanter als irgendwelche historischen Darstellungen.
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

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