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Quentin Tarantino: über-/unterschätzt?

Begonnen von Hedning, 16 Februar 2009, 14:58:44

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Mr. Blonde

16 Februar 2009, 22:45:57 #30 Letzte Bearbeitung: 16 Februar 2009, 22:49:01 von Mr. Blonde
Zitat von: psychopaul am 16 Februar 2009, 20:31:32
Toll, ein Bibelzitat, das in einem anderen Film als Vorspann kam.  :LOL:  :icon_razz:
Da rockt die Szene ja auch ungemein.  ;) Also da liegt die Leistung, diesen Spruch so komisch zu verpacken wie in PF bei Tarantino allein.  ;)

And I will execute great vengeance upon them with furious rebukes; and they shall know that I [am] the LORD, when I shall lay my vengeance upon them.
--King James Version (KJV) Bible Ezekiel 25:17

Nur so steht es in der Bibel. ;) Der Rest stammt wohl von "The Bodyguard" und steht so nicht in der Bibel.

psychopaul

Ups. Sorry, bin heute wieder mal sehr oberflächlich. ^^ Nehme alles zurück.  ;)
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CityHai3000

@pm.diebelshausen:
Schau ihn dir am besten selbst an, du weißt ja wie subjektiv Meinungen sind  :icon_mrgreen:

@Klugscheisser
Kann man sehen wie man will. ;)
Ich mochte irgendwie Russells Figur. Und seine Vernichtung fand ich einfach mies geschrieben und inszeniert.
Ich meine, z.b. im Film "Retroactive", den ich gut finde, wurde eine ähnliche Figur wie Russell (nämlich Bellucci) von ner Frau getötet. Allerdings fehlte dort dieser hässliche Unterton, einfach diese Niederträchtigkeit irgendwelcher Barbietussen. Im Gegenteil. Dort machten die Handlungen sogar Sinn.

Hätte ich mit dem Kinobesuch einfach gewartet, und vorher in diversen (Online-)Magazinen von "Emanzipatorischem Spaß" oder "Zelluloid-gewordener Feminismus" gelesen, wäre mir der Käse nie vors Auge gekommen... Naja, was solls  :andy:



dÜnni

Zitat von: psYchO dAd (dicker Fisch) am 16 Februar 2009, 21:46:13
OMG, dass es so viel ist hätte ich mir auch nicht gedacht.  :icon_eek:

Also man kanns auch übertreiben finde ich:
ZitatThe Texas Chainsaw Massacre (1974): As Butch sorts through weapons, deciding which to use on Zed and Maynard, one of the ones he picks up is a chainsaw. This is a reference to this film.
:icon_rolleyes:
Klar, und der Baseballschläger war eine Referenz auf "Die Indianer von Cleveland"...

Wenn ich so da rangehe, finde ich in jedem 2. Gegenstand oder Kameraschwenk irgendeine Referenz. Ob das dann auch so beabsichtigt war ist eine andere Frage. Wahrscheinlich lacht sich Tarantino ins Fäustchen wieviele Referenzen dem Film (und allen anderen von ihm) angedichtet wurden.

pm.diebelshausen

@dünni
Genau das meinte ich oben auch mit meinem posting.

Allerdings dachte ich immer, der Baseballschläger wäre ein Zitat aus Die bären sind los  :nono:
Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

psYchO dAd

Das stimmt sicher, ich hatte mich nur durch die enorme Anzahl niederschlagen lassen ohne die Liste genauer gelesen zu haben. Dennoch: Tarantino hat die Coolness im Film nicht erfunden, er hat sie schlicht massentauglich gemacht. Was ja nicht schlecht sein muss, aber unglaublich viele Tarantino-Jünger halten ihren Regisseur für den Coolness- und Filmgott schlechthin, in nahezu jeder Lieblingsliste findet man Pulp Fiction, in jeder Bestenliste ist er vertreten, sei es die OFDB oder die IMDB. Und das ist schlicht übertrieben, da noch eher Reservoir Dogs, oder eben Jackie Brown, wobei die beiden den meisten wohl zu sperrig sind, wie es eben auch schon gefallen ist

Zitat von: CityHai3000 am 16 Februar 2009, 22:28:56
Reservoir Dogs und Jackie Brown sind mir zu dialoglastig und zu langsam

Klugscheisser

Zitat von: CityHai3000 am 16 Februar 2009, 23:03:54
@Klugscheisser
Kann man sehen wie man will. ;)
Ich mochte irgendwie Russells Figur. Und seine Vernichtung fand ich einfach mies geschrieben und inszeniert.

Und ich hab mich vor Lachen weggeschmissen. Das war einfach nur herrlich in die Fresse. So oder so.  :king:

Chili Palmer


Russells Abgang ist zum Schreien komisch und "Death Proof" großartig. Und wäre CityHai nur halb so viel Frau wie wir, würde er das auch verstehen.
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

vodkamartini

Stimmt, großartig misslungen.  :icon_lol:
www.vodkasreviews.de

There's a saying in England: Where there's smoke, there's fire. (James Bond, From Russia with love)

Chili Palmer


Raus hier, es ist Ladies' Night.  :icon_mrgreen:
"I'm an actor, love, not a bloody rocket surgeon".

"Der Terminader is ja im Grunde so'n Kaiborch."

pm.diebelshausen

Es gibt viele, die nicht reden, wenn sie verstummen sollten, und andere, die nicht fragen, wenn sie geantwortet haben.

Intergalactic Ape-Man

Zitat von: dÜnni am 16 Februar 2009, 23:09:50
Wenn ich so da rangehe, finde ich in jedem 2. Gegenstand oder Kameraschwenk irgendeine Referenz. Ob das dann auch so beabsichtigt war ist eine andere Frage. Wahrscheinlich lacht sich Tarantino ins Fäustchen wieviele Referenzen dem Film (und allen anderen von ihm) angedichtet wurden.

Natürlich kann man das auch übertreiben, klar. Früher wurde es ja auch eher so verkauft, als sei Tarantino der geistig durchgeschmorte Movienerd, der in seinem Hirn aufflackernde Geistesblitze zu Drehbüchern neu zusammenfaßt. Heute kommt es oftmals so rüber, als wäre alles gewollt. Ich sage ja selber, daß ich Tarantino dafür hasse, wenn er mit einer Eigenschaft, die mir mißfällt, nämlich Diebstahl, etwas schafft, was mich unterhält. Und dann macht es mir wieder Spaß in diese etwas verquere Geisteswelt einzutauchen, die sich zumindest ein wenig nach zu Hause anfühlt, denn man selber ist ja Filmfan. Man mag seine Interviews für bescheuert halten, wenn er ohne Punkt und Komma über Filme schwallert. Muß einen ja nicht interessieren. Im Kino aber ist er einer der wenigen, die noch etwas zu erzählen haben. Weil er eben nicht nur blind klaut (bzw. Remakes dreht) sondern sich Themen zu eigen macht und formt. Deshalb spielt gut oder schlecht eigentlich keine Rolle. Es lohnt sich, sich alle Filme zumindest einmal anzusehen.

psychopaul

Zitat von: Senfdazu am 17 Februar 2009, 00:27:53
Im Kino aber ist er einer der wenigen, die noch etwas zu erzählen haben.

Das wiederum wage ich aber auch zu bezweifeln.  :icon_lol:
Seine Filme sind doch wirklich nur die reinste Unterhaltung ohne irgendeinen Mehrwert.


Tarantino hat ja nie ein Geheimnis aus seinen vielen Zitaten und Hommagen gemacht, das macht ihn definitiv sympathisch. Er hat da ein ganz eigenes Ding durchgezogen und vermutlich wird er immer solche Filme drehen, die sich an Vorbildern orientieren. Aber wie du sagst, er spielt mit den Elementen und bleibt trotz Entwendung einzelner Szenen oder Themen viel kreativer als seine ganzen Nacheiferer oder einfallslosen Hollywood-Remake usw. Schwachmaten.

Aber Tarantino ist und bleibt eben ein Mann für das Fun-Kino. Und besonders innovativ wird er wohl in Zukunft auch nicht mehr sein, ein "Filmgott" ist er natürlich nicht geworden. Sein Stellenwert bei Fans, Presse usw. ist aber eh nicht mehr so hoch wie noch vor 5-10 Jahren, oder?
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a deer

Naja, unter denjenigen, die sich nie wirklich mit Filmen beschäftigt haben ist er zusammen mit Spielberg, Burton und vielleicht noch von Namen her Hitchcock, der einzige, der ihnen was sagt, kenne ein paar Leute, die damals in Hostel reingegangen sind, weil es ja der neue Tarantino ist  :wallbash:..... (wo sich dann zeigt, für wen diese billigen Werbetricks sind  :anime:)
Vor ein paar Jahren war es bestimmt noch stärker, einen unübersehbaren Kultstatus hat er imo aber immer noch....

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@Psychopaul: Ist Unterhaltung aber nicht auch eine Grundfeste des Kinos? Und die Relevanz erkennt man heute vielleicht nicht mehr so leichtfertig, wie Pulp Fiction seinerzeit aufgenommen wurde. Das liegt daran, daß er sich auch auf Teile der Filmgeschichte stützt, die eben noch nicht als bedeutend wahrgenommen werden. Warum aber beginnt Arte z.B. Trashfilme zu huldigen und brachte z.B. kürzlich eine Doku zum Yakuzafilm? Mich würde interessieren, wie man so in 10,20 Jahren mal über diese Phase reden wird. ;)

psychopaul

17 Februar 2009, 03:04:32 #45 Letzte Bearbeitung: 17 Februar 2009, 03:07:01 von psychopaul
Ich wollte ja nicht die Wichtigkeit des Unterhaltungskinos runterspielen (ganz im Gegenteil, wie ich schon hie und da betont habe  :king: ), ich fand nur den Ausdruck "etwas zu erzählen haben" von dir etwas eigenartig. Da sehe ich viele andere Leute im Gegenwartskino, die so etwas machen (oder zumidnest wollen), aber doch nicht QT. Denn mit Tarantinos Filmen kann man sich außerhalb irgendwelcher "woher kenn ich das" und "haha, das war cool bzw. lustig" Dinge kaum beschäftigen (ohne diesen spaßigen Dingen seinen Wert absprechen zu wollen!).

ZitatUnd die Relevanz erkennt man heute vielleicht nicht mehr so leichtfertig, wie Pulp Fiction seinerzeit aufgenommen wurde.

sorry, den Satz versteh ich nicht. Vielleicht morgen früh wieder.  :icon_lol:


Trashfilme, Yakuzafilme? Okay, ich glaube, ich verstehe jetzt.  :icon_mrgreen: Natürlich ist das alles auch "relevant"! Wobei das Genre der Yakuzafilme sicher auch tiefgründigere, enrsthaftere whatever Beiträge rausgebracht hat...selbst ein Miike kann voll abgehen und trotzdem hochinteressante Gesellschaftsanalysen oder zumindest -Einblicke liefern.
Bei Tarantino habe ich den Eindruck nicht, bei ihm ist es immer cool, lustig, vielleicht auch Trash (oder Pulp, whatever), aber seine Filme liefern ja nie irgendwelche gesellschaftlichen, politischen oder philosophischen Kommentare ab, sondern spielen halt in seinem eigenen Universum usw..die Charaktere sind selten (oder gar nie?) realitätsnah...
Die Filme sind sicher für postmoderne Analysen o.ä. spannend, aber darüberhinaus kann ich nichts Interessantes an ihnen erkennen.

Da geht es jetzt gar nicht um Qualität, sondern um die Frage, was will ein Filmemacher denn erreichen? QT geht es wohl vor allem um Fun und Coolness. Kein Problem. Aber die Filmwelt wäre ohne einen Kill Bill, Death Proof und Inglorious Basterds jetzt auch nicht wesentlich ärmer, oder?  ;)
Deshalb hab ich mich an der Aussage, "einer der wenigen, die noch.." aufgehängt. ;)

*Bitte eventuelle wirre Gedanken(sprünge) in meinem Posting zu entschuldigen, ich penn schon halb.  :icon_cool:
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Zitat von: psychopaul am 17 Februar 2009, 03:04:32
Aber die Filmwelt wäre ohne einen Kill Bill, Death Proof und Inglorious Basterds jetzt auch nicht wesentlich ärmer, oder?  ;)

Genau dem möchte ich widersprechen. Genauso, wie Tarantino seine Filme nämlich auf einer Metaebene spielen läßt, ist sein Einfluß nicht zu unterschätzen. Damals mit Pulp Fiction genauso wie heute. Und wenn es nur Labels sind, die mit Grindhouse-Double-Features um sich werfen. Es geht aber ja noch weiter. Die Nachfrage nach Tarantino Einflüssen schafft einen Markt für Nischenfilme. Und wo es niemand anderes tut, hat er die Finger selber mit drin (Rolling Thunder, Dragon Dynasty und Präsentationen).

Hedning

Absolut richtig, Tarantino hat sich (wie schon weiter oben angemerkt) für zahlreiche (Sub-)Genres auch des europäischen und asiatischen Films starkgemacht, die heute zum Teil durch sehr gute Veröffentlichungen eine verdiente Renaissance erleben - die ohne ihn in der Form wohl nicht stattgefunden hätte. Das ist ihm wirklich hoch anzurechnen.

HenryChinaski

Ich finde, dass Reservoir Dogs wohl sein wichtigster Film ist und einer der einflussreichsten Filme der Neunziger. Das liegt zum Einen schlichtweg daran, dass es ohne Reservoir Dogs niemals Pulp Fiction gegeben hätte. Folglich war Reservoir Dogs der Anstoß für völlig neue Form der Figurenzeichnung im Mainstream-Kino. Die sogenannten Non-Sense-Dialoge, um "Like A Virgin" etc. waren damals beim Publikum ebenso beliebt, wie bei den Darstellern, die endlich mal vor der Kamera einen glaubwürdigen Gangster-Menschen und nicht eine bloße Figur spielen durften. Gerade die Coolness von RD und PF ist bis heute unübertroffen, obwohl sie X Nachahmer fand.

Ich für meinen Teil finde es aussergewöhlich, was Tarantino geschaffen hat. Letztlich macht er nämlich genau das, was er liebt. Er dreht Filme, so wie er sie haben will, beeinflusst von den Filmen, die er vergöttert. Außerdem darf man nicht vergessen, dass seine ganzen Filme bislang Pulp- und Exploitation waren. Damit ist er der erste Regisseur, der es geschafft hat, diese Filme massentauglich zu machen und den alten Streifen wieder ein Publikum zu schenken.

Trotzdem hatte ich mir all die Jahre, in denen es hieß, dass Tarantino an einem Kriegs-Epos arbeite, gewünscht, dass er endlich den Schritt wagt und einen ganz, ganz großen Film dreht. Einen Film mit der perfekten Mischung aus Ernst und Coolness, wie Apocalypse Now und Full Metal Jacket, mit den Mitteln eines Spielbergs oder Eastwoods. Die Kriegsfilme der letzten zehn Jahre waren entweder zweitklassig oder zu ernst. Bei Kritikern oftmals beliebt, aber vom Publikum nur ein Mal gesehen.
Nun wird Inglorious Basterds aber ein weiterer Pulp-/Exploitation-Film sein.

psychopaul

Scheiße, jetzt wirds auch hier schon wieder offtopic..  :icon_lol:


Kriegsfilme zu ernst?

Nur einmal gesehen? Muß man denn wirklich jeden Film sich x-mal anschauen können, damit man ihn als guten Film schätzen kann?
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Graveworm

PErsönlich halte ich Tarantino schon für einen sehr guten Filmemacher (mal abgesehen von Death Proof in der Langfassung), gerade Reservoir Dogs oder Pulp Fiction waren und sind wichtige Filme gewesen. Mein Problem liegt da eher beim Zuschauer, die alles wo Tarantino draufsteht unkommentiert schauen und sofort für kultverdächtig halten, ohne nur den leisesten Schimmer zu haben was er damit eigenltich bezwecken wollte. Ein gutes Beispiel ist das schon erwähnte Hostel Ding. Auch bei mir war es so, dass fast jeder Kumpel den Film auf dem Tisch gesehen hat und gleich meinte "Oh geil ein neuer Tarantino" Sogar der Klappentext wurde gelesen und für gut befunden, ansonsten haben aber immer alle einen riesigen Bogen um Horrorfilme gemacht. :wallbash:

MFG
Ich war in genug Horrorfilmen, um zu wissen, dass ein Irrer, der eine Maske trägt nie freundlich ist.

Rollo Tomasi

Dann werd ich mich hier auh mal zu Wort melden.
Ich finde eigentlich auch, dass Tarantino überschätzt wird.
Sicher, er hat aus seinen Lieblingsfilmen neue Filme gebastelt, und das mal mehr und mal weniger gut.
Das kann schon unterhalten.
Wenn man ihm eine eigene Leistung zuschreiben will, dann wäre das wohl die Montage dieser Versatzstücke aus alten (und oft nicht besonders guten) Filmen.
Vielleicht ist das auch so eine Art eigener Stil, aber diese Art Filme nutzt sich halt auch ab.

Eine eigene Handschrift hatte er für mich in Reservoir Dogs, den ich für ausgeprochen gelungen halte.
Sein bester ist natürlich mit Abstand Pulp Fiction, aber auch der nutzt sich mit der Zeit ab.
Four rooms war ja nicht nur sein Film. Abgesehen davon, dass der Film generell eher durchschnittlich war, fand ich gerade Tarantinos Episode nicht besonders gut.
Richtig langweilig war für mich Jackie Brown, da bin ich seit langem mal wieder eingeschlafen in einem Film. Dachte nicht, dass mir das gerade bei Tarantino passiert. Da stimmt für mich der Rhythmus nicht, die Dialoge sind längst nicht mehr so originell wie bei Pulp Fction und auch viele Schauspieler sind einfach nicht gut in dem Film.
Mit Kill Bill 1 hatte ich lange meine Probleme, weil das eben eine Aneinanderrehung von gewalttätigen Versatzstücken aus schlechten ollen Filmen ist, aber inzwischen muss ich sagen: Die Mischung macht's.
Kill Bill 2 hatte mir da erst schon wesentlich besser gefallen, aber der hat dann dramaturische Schwächen am Ende und auch die Dialoge am Ende ziehen sich ziemlich.
Death Proof stinkt gegen Planet Terror gewaltig ab. Auch hier wieder viel Lärm um nichts. Der Filnm hat seine Momente (der Crash in der Mitte und der Schluss, der endlich mal Tempo aufnimmt), aber richtig doll ist der doch auch nicht.
Ich hoffe, dass er mit Inglorious Bastards zu seiner alten Originalität zurückfindet.

Ich finde, sein Busenfreund Rodriguez hat sich da beser und weiter entwickelt.
"Ich hab neulich gehört: 35 % der Zahlen und Fakten, die so kursieren, stimmen gar nicht! ... Das ist fast ein Drittel!" (Hagen Rether)
"Stellen sie sich einmal vor, es gäbe keine Autos, es gäbe keine Telefone und es gäbe keine Computer .... sie würden doch den ganzen Tag fernsehen, oder?" (Hagen Rether)

.sixer.

Ich weiß nicht, ob Tarantino allgemein über- oder unterschätzt wird. Er ist im Gespräch, weil seine Filme scheinbar vielen Leuten gefallen. Man merkt auf jeden Fall, dass er ein Filmliebhaber ist und das er die ganzen Eindrücke aus den Filmen in eigene Filme verpacken oder nachmachen kann. Und die Filme leben vor allem durch die großartigen Schauspieler, ausgenommen natürlich Tarantino selbst ...brrr  :icon_smile: Wirklich gut gefällt mir da auch nur Reservoir dogs und dann Pulp Fiction.
Den ganzen Rest finde ich nett, aber nicht mehrfach sehenswert.
"How do you know I'm mad?" said Alice
"you must be," said the cat, "or you wouldn't have come here."

Wir ham kein Strom,
wir ham kein Geld,
wir sind der geilste Club der Welt.

Soonor

17 Februar 2009, 19:51:08 #53 Letzte Bearbeitung: 17 Februar 2009, 21:16:43 von Soonor
Yo yo yo, noch ein Tarantino-Fan in da grindhouse. :icon_redface:

Mein Lieblingsfilm (von ihm und überhaupt) ist ,,Pulp Fiction". Wenn man auf diese Art von Humor steht, die Darsteller- und Musikauswahl mag, die Komplexität des nichtlinearen Handlungsablaufs anerkennt, wird man nicht umhin kommen, das Ding als Kult anzusehen. Viele Dialoge und Sprüche gehören zu den Running Gags und spontanen Schenkelklopfern von mir und meinem Kumpel. Es gibt so viele alltägliche Situationen, wo ein Spruch aus PF wie die Faust aufs Auge passt. Einfach geil und immer wieder lustig.

,,Jackie Brown" bekommt von mir auch 10 Punkte. Im Prinzip treffen die Gründe, warum ich PF mag, auch hier zu, obwohl beide Filme nicht vergleichbar sind. Witzig, mir fällt gerade auf dass man dasselbe auch über ,,Reservoir Dogs" (9) und ,,Kill Bill" (bisher nur ein Mal im Kino als Double Feature gesehen – Teil 1 fand ich besser, insgesamt ca. 7-8 Punkte) sagen könnte.

Und dann kam ,,Death Proof". Was hat sich Tarantino dabei nur gedacht? Ich komm mit diesem Film nicht klar: belanglose Musik, langweilige Dialoge, extrem nervige Darsteller (abgesehen von Stuntman Mike, der am Ende als Heulsuse leider auch jeglichen Kredit verspielt). Eine ausführlichere Kritik könnt Ihr in meinem OFDb-Review nachlesen. 4 / 10

Meine Meinung zum Thread-Thema: ich finde, dass Tarantino trotz DP stets die Aufmerksamkeit bekam, die er verdient hat. Jeder Regisseur hat seine Einflüsse, und diese PF-Zitate-Liste ist der blanke Hohn wenn man bedenkt dass viele Leute diese Filme nicht kennen und PF trotzdem cool finden. Dieser Film funktioniert also auch ohne dieses Vorwissen, und ich wette dass mir viele der ,,Originale" (welche bei einigen Beispielen völlig an den Haaren herbeigezogen sind) nicht mal halb so gut gefallen würden wie PF. Bei ,,Death Proof" war es andersrum: da sind die zitierten Filme (siehe das OFDb-Review von McKenzie) alle besser.

Und vor Tarantino gab es keine lustigen Gangster wenn man mal von diversen Poliziotti absieht, aber die kennt das Mainstream-Publikum bzw. der durchschnittliche Kinogänger sowieso nicht.

lastboyscout

Hm, Tarantino unter - oder überschätzt?
Keines von beiden in meinen Augen.
Nachdem ich damals Reservoir Dogs undPulp Fiction sah, hatte ich schon extrem hohe Erwartungen an ihn.
Erstens sieht man, wie schon mehrfach erwähnt, daß er eindeutig ein Filmliebhaber ist, der seine Vorlagen genau studiert, und sie dann in seinen Filmen verwendet, jedoch auf eine Art und Weise, daß man Spaß daran hat.
Es gibt genügend Beispiele, in denen Filmemacher so plump und einfallslos kopieren, da einem einfach nur die kalte Kotze hochkommt, und man nicht fröhlich mitratet, woher man diese und jene Szene kennt.
Tja, dann kam sein Jackie Brown, den ich einfach nur furchtbar öde und langweilig fand, da konnten auch die extrem guten Schauspieler nix retten, schade.
Also blindlings dem Tarantino-Hype folgen tu ich auch nicht, ich differenziere da schon.
Nachdem ich mich von dem letztgenannten Film erholt hatte, gab es sechs Jahre später einen Megaknaller meiner Meinung nach: KILL BILL. Bei dem Streifen war ich einfach nur hin und weg, als Asien-Filmfan war der Streifen eine Mixtur aus allem was mir lieb und heilig ist.  :love:
Teil 2 war nicht mehr ganz so pralle, der war zu dialoglastig, aber dennoch sehr sehr sehenswert.
Death Proof fand ich auch extremst gelungen, in bester Vanishing Point und Dirty Mary, Crazy Larry-Manier.
Müßte ich eine Rangliste mit seinen Werken erstellen, würde die so aussehen:
Unangefochten an Platz eins wäre:
1. Kill Bill
2. Reservoir Dogs
3. Pulp Fiction
4. Death Proof
5. Kill Bill 2
6. Jackie Brown
Auch seine Episode in Four Rooms fand ich doch eher enttäuschend. Die beste darin war eindeutig die von Robert Rodriguez.

Für Leute, die nicht genügend Hintergrundwissen haben, sind seine Filme einfach nur cool.
Filmfreaks wie wir, die mehr Hintergrundwissen haben, und seine Art der Hommage mögen, können sich mit seinen Filmen identifizieren, weil sie einfach herrliche Ratespiele sind, und zeigen, daß er seine Materie kennt.
Und Leute, die seine Art, Filme zu machen, als schlichtes Kopieren ansehen, weil ihm selber nix einfällt, die werden ihn wohl eher meiden.

Der Hype geht einem aber schon oft auf die Nerven, wenn auf etlichen Filmen ein Sticker prangt "Tarantino..."-was-auch-immer.
I`m a tragic hero in this game called life,
my chances go to zero, but I always will survive.
( Funker Vogt - Tragic Hero )

What is your pleasure, sir? This is mine:
http://www.dvdprofiler.com/mycollection.asp?alias=lastboyscout

Soonor

17 Februar 2009, 21:10:52 #55 Letzte Bearbeitung: 17 Februar 2009, 21:19:23 von Soonor
Zitat von: Senfdazu am 16 Februar 2009, 21:37:50
Ansonsten viel Spaß beim nachholen ;)
http://www.tarantino.info/wiki/index.php/Pulp_Fiction_Movie_References_Guide

Noch mal hierzu, denn diese Übersicht regt mich auf.
Nehmen wir mal die Idee des Jack Rabbit Slim's: dass dort Stars der 50er auftreten und Filmposter aus dieser Dekade dort hängen, ist logisch. Das gehört zum Ambiente, und die Erwähnung anderer Größen aus dieser Zeit (Martin & Lewis Milkshake) nur folgerichtig. Tarantino wollte damit den 50ern huldigen, aber das heißt doch nicht, dass er ohne diese Epoche seine Idee von einem künstlerischen Restaurant nicht hätte umsetzen können. Genauso gut hätte er eine andere Epoche portraitieren oder sich selbst fiktive Charaktere und Filmtitel ausdenken können. Aber auch dann hätten irgendwelche Tarantino-Unterschätzer Parallelen gefunden, um ihm Ideenlosigkeit vorzuwerfen.

ZitatMario Bava - One of the kinds of heroin Lance (Eric Stoltz) offers Vincent (John Travolta) is "Bava", an homage to Mario Bava.

LOL, da hab ich immer ,,Baba" verstanden. Und was ist mit Schoko aus dem Erzgebirge in Deutschland? Gäbe es diese Szene ohne unser Land nicht? :icon_rolleyes:

ZitatBlack Sabbath (1963): The three-story plot structure of Pulp Fiction is influenced by this film.

Darüber könnte man reden, wenn die 3 Geschichten in Bavas Film miteinander verbunden wären, oder es vor PF außer BS keinen weiteren ,,Dreiteiler" gab, was ich stark bezweifle.

ZitatA Clockwork Orange (1971): The infamous basement rape sequence references the equally notorious rape scenes in 'A Clockwork Orange', including the orange gag balls used on the victims and pop music used in contrast.

So ein Schwachsinn. In ACO spielt diese Szene bei Nacht im Erdgeschoss eines Hauses, wo eine Frau vergewaltigt wird. Bei PF ist man tagsüber in einem Keller, in dem ein Mann gepoppt wird. Da kann auch die orangene Kugel und das Vorhandensein eines Soundtracks keinen echten Zusammenhang konstruieren.

ZitatDeliverance (1972): The scenes involving Zed raping Marcellus are inspired by scenes from this film.

Zugegeben, dieser Vergleich kommt eher hin (Mann wird von Mann vergewaltigt, und das zweite Opfer guckt gefesselt zu). Allerdings wird es in ,,Deliverance" von Anderen befreit und der Vergewaltiger stirbt durch Pfeil und Bogen statt durch ein Schwert. Fazit: Ansichtssache, ich musste bei keinem der beiden Filme an die angeblich ähnliche Szene im anderen denken.

ZitatRocky (1976): Upon returning to the hotel, Butch, having emerged victorious from a severe beating, calls out Fabienne's name like Rocky calling to Adrian.

:icon_lol:

ZitatThe Warriors (1979): Identical closeup shot of lips speaking into microphone/needle on vinyl record.

Schaut Euch das Bild an. Ich sehe auf Anhieb 4 Unterschiede: Nähe und Richtung zum Mikro, Seitenverhältnis (nach links vs. nach rechts) die Form des Mikros selbst sowie die Hautfarbe der Sprecherin.

Dieses Spiel könnte man endlos fortsetzen, aber ich hör an dieser Stelle mal auf. Ich gebe auch zu dass mehrere Vergleiche berechtigt sind, aber bei den meisten wird meiner Meinung nach zuviel reininterpretiert oder sie sind zufällig bzw. unbewusst entstanden. Und dass Tarantino diverse Requisiten aus seinen Filmen in anderen verwendet, ist für mich kein Ideenklau sondern ein Running Gag.

a deer

Zugegebenermaßen, manche Bezüge sind tatsächlich etwas weit hergeholt, aber die Psychoszene ist imo definitiv ein Zitat, in beiden Fällen ist es ja der verarschte Boss, der die Person im Auto anschaut....
Imo war Tarantino nie ein Genie und wird auch nie eines sein, diese Argumente um die tollen Dialoge die er schreibt find ich auch manchmal ein bisschen merkwürdig, Tarantino ist halt ne alte Plaudertasche, und so etwas wie die neuen, nie dagewesenen, auch wenn mir spontan kein Gegenargument einfällt bezweifle ich ihre bahnbrechende Neuartigkeit einfach mal, Nonsense-Dialoge kommen dann halt heraus, wenn so jemand ein Drehbuch schreibt. Das seine Filme trotzdem mehr als unterhaltsam und "cool" sind bestreite ich aber nicht, sind bei mir auch alle zwischen 7-9 Punkten, alles klasse Unterhaltungsfilme.....

Mr. Blonde

@ a deer

Geht bei Dir das Genie erst bei 10 Punkten los?

Imo sind seine Filme weder über, noch unterbewertet, weil es da ein großes Gleichgewicht gibt, ist ja hier schön zu sehen. Das jeder auf seine Filme steht und sie bedenkenlos in den Himmel lobt, gibt es seit Jackie Brown nicht mehr und deswegen sage ich als Fan: Das Ganze ist ein Mittelding.

RoboLuster

Wobei Jackie Brown von vielen als der beste Tarantino überhaupt angesehen wird. Das passt ja gut.;) 
Mir macht von seinen Werken "Death Proof" am meisten Spaß.
https://youtu.be/RPQOMyyg9b8                          
"Shoot first, think never!" - Ash

a deer

Nein, dass hat gar nichts mehr mit Punkten zu tun  :icon_lol:
Tarantino ist und macht nunmal Popkultur und die mag ich auch sehr, weswegen mir nun auch seine Filme Spaß machen, aber wenn ich wählen müsste zwischen ihm oder einem Autorenfilmer, keine Ahnung zb. Louis Malle oder von mir aus auch Terry Gilliam, weil dieser besser passt, dann würde ich letzteren bevorzugen, weil er "einfach mehr zu sagen hat".

Kann natürlich jeder anders sehen ;)

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